Zum Schulabschluss auf die Überholspur

Selten war es für Schülerinnen und Schüler so leicht mit Ausbildungsunternehmen ins Gespräch zu kommen. Rund 400 junge Leute nutzten daher am Dienstag die Chance zum Azubi-Speed-Dating in der Lüdenscheider Phänomenta.

Für einen Vormittag gehörte ihnen sowie Vertreterinnen und Vertretern aus 70 Unternehmen die komplette obere Etage des Erlebnismuseums und Science Centers. Das war die Chance für alle, die für das kommende Ausbildungsjahr noch eine Ausbildungsstelle oder einen dualen Studienplatz suchen.

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Zum Schulabschluss auf die Überholspur. Einfacher ging’s kaum. Auf großen Tafel im Eingangsbereich waren Ausbildungsberufe und die passenden Unternehmen aufgelistet. Über die Standnummern waren sie leicht zu finden.

Wie läuft die Ausbildung von Veranstaltungskaufleuten? Nicolas Leitgeb und ein Kollege von Sound of Centuries informierten einen jungen Besucher. – Foto: Wolfgang Teipel / LokalDirekt

Das Kostal-Team beim Azubi-Speed-Dating hatte nach gut einer Stunde schon neun Gespräche geführt. „Unsere Metallberufe interessieren die wenigsten. Die meisten fragen nach einer Ausbildung zum Elektroniker“, hieß es. Andere hatten bis zum Ende der Veranstaltung zwölf Kontakte und mehr. Was daraus wird? Vielleicht ein Praktikum, damit sich Unternehmen und die Interessenten besser kennenlernen. Oder mehr. Im vergangenen Jahr konnten eine Reihe von Unternehmen nach dem Azubi-Speed-Dating tatsächlich offene Ausbildungsplätze besetzen.

Besuch beim Spezialisten für Schrauben: Ein Mitarbeiter von Nedschroef zeigt den Besucherinnen eine kleine Auswahl. – Foto: Wolfgang Teipel / LokalDirekt

Bei der Veranstaltung in der Phänomenta wurden Ausbildungsstellen und duale Studienmöglichkeiten aus vielfältigen Berufsfeldern vorgestellt, ob gewerblich-technisch, handwerklich, kaufmännisch oder in der Pflege.

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„Die Unternehmen sind dankbar für dieses Angebot“, sagt Beate Paga vom Arbeitgeberverband Lüdenscheid (AGV). Viele Unternehmen könnten nicht alle ihre Ausbildungsplätze besetzen. Die Lage habe sich im Vergleich zum Vorjahr noch verschärft. Viele fänden aber auch keine geeigneten Anwärter.

Was sind die Gründe für die Misere? Der demographische Wandel führt dazu, dass es immer weniger jungen Nachwuchs auf dem Arbeitsmarkt gibt – also auch weniger Ausbildungssuchende.

Unternehmen bieten aufgrund des Fachkräftemangels Ausbildungsplätze an, da sie so die Chance haben, ihre Fachkraft selbst auszubilden. 

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Viele Schulabgänger gehen zunächst lieber in die großen Städte, als in ländlichen Gebieten zu bleiben – wobei jedoch zahlreiche Mittelständler auf sie angewiesen wären. Daher ist es gerade für Unternehmen in ländlichen Bereichen schwierig, Auszubildende zu finden.

Unternehmen halten viele Jugendliche nicht für geeignet. Die Generation Y sei einfach sehr anders als ihre Vorgänger, sagen sie. Vor allem finden sie, dass es an Teamfähigkeit und Umgangsformen mangelt.

Michael Herget von der Kommunalen Koordinierungsstelle Märkischer Kreis wertet die Veranstaltung als Erfolg. „Die Jugendlichen waren sehr gut vorbereitet“, sagte er. Neben der Koordinierungsstelle waren an der Organisation und Durchführung des Speed-Datings die Agentur für Arbeit Iserlohn, der Arbeitgeberverband Lüdenscheid, die Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung  im Märkischen Kreis, das Jobcenter Märkischer Kreis, die Kreishandwerkerschaft, der Märkische Arbeitgeberverband und die SIHK zu Hagen beteiligt.

Am Dienstag, 20. Februar, folgt ein weiteres Azubi-Speed-Dating bei der SASE gGmbH in Iserlohn. Hier werden 50 Unternehmen aus dem Märkischen Kreis vertreten sein. 

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