„Ich bin sehr, sehr dankbar.“ Dr. Susanne Conzen ist eine große Sorge los: Die Leiterin der Galerie der Stadt Lüdenscheid weiß die Zukunft des renommierten Ida Gerhardi Preises in trockenen Tüchern. Einen ganzen Sommer lang musste sie, ebenso wie viele Kunstfreunde aus der Region, um die Zukunft der Auszeichnung bangen, nachdem die Sparkasse Lüdenscheid Anfang Mai erklärt hatte, sich als Förderpreisgeber zurückziehen zu wollen. Mit der Entscheidung brachte das Institut die Kunstszene wenige Wochen vor der Eröffnung der Ausstellung KUNST JETZT! Ida Gerhardi Förderpreis 2022 ins Wanken.
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Nun aber sind die Wogen geglättet, der Preis hat weiterhin Bestand. Das gaben am Dienstagnachmittag, 18. Oktober, neben Dr. Susanne Conzen und Markus Hacke, Vorstand der mittlerweile fusionierten Sparkasse an Volme und Ruhr, auch der Vorstand der Enervie-Gruppe, Volker Neumann, bekannt. Als Teil des Energieversorgers werden die Stadtwerke fortan neben der Sparkasse als Förderpreisgeber auftreten und sich, so betonte es Markus Hacke, als „starker Partner gemeinsam mit der Sparkasse für die nordrhein-westfälische Kunstszene einbringen.“
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Der Sparkassen-Vorstand weiter: „Die Galerie und die Sparkasse sind eng miteinander verbunden.“ Grundlage für die Absage im Mai sei die „Ertragserosion“ gewesen. Man habe sich fragen müssen „Was können wir uns noch leisten?“, so Hacke. Es sei aber ganz klar an die Sparkasse herangetragen worden, den Preis zu erhalten; nicht nur von der Stadt, auch seitens der Kulturszene. Nach der Fusion mit der Sparkasse Hagen-Herdecke zum 1. September 2022 habe man die Sponsoringaktivitäten noch einmal auf den Prüfstand gestellt, führte der Vorstand die Entscheidung aus, nun doch weiterhin den Kunstpreis unterstützen zu wollen. „Wenn auch in kleinerem Rahmen, aber mit den Stadtwerken an unserer Seite.“

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„Wir konnten uns das sofort vorstellen“, bestätigte Volker Neumann die Entscheidung der Stadtwerke. Lüdenscheid sei im Moment stark gebeutelt. Das Unternehmen sei daher froh, sein Engagement auf diese Weise für die Stadt einbringen zu können.
„Es gibt viele Förderpreise – aber nur einen Ida Gerhardi Preis“, stellte einmal mehr Dr. Susanne Conzen fest. Die Auszeichnung sei regional, lokal verortet und durch clevere Ausschreibungsbedingungen eben doch gleichzeitig international. Der Ida Gerhardi Preis hat bereits Tradition, im Jahr 1990 wurde er zum ersten Mal verliehen. Seitdem kürt eine Jury alle drei Jahre die Preisträger. An den Modalitäten soll sich auch in Zukunft nichts ändern, führte Conzen aus. „Das ist ein guter Rhythmus, der auch von den Künstlern so nachgefragt wird.“ Der nächste Preis wird demnach 2025 verliehen.
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Ida Gerhardi – der Preis
Der Förderpreis ist eine Auszeichnung für junge (Nachwuchs)-Künstler, die in einem Bezug zum Land Nordrhein-Westfalen stehen. Bewerber der bildenden Kunst müssen nachweisen, dass sie entweder hier leben, hier geboren sind oder in NRW studiert haben. Sie dürfen nicht älter als 39 Jahre sein und müssen ihr Studium an einer anerkannten Hochschule oder Akademie abgeschlossen haben. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert, weitere 3000 Euro stehen als Produktionskosten für eine Edition bereit, die in Zusammenarbeit mit der Galerie der Stadt Lüdenscheid produziert wird.
Ida Gerhardi – die Frau
Der Preis ist nach der Malerin Ida Gerhardi (1862-1927) benannt. Sie war für die westfälische Region eine Pionierin der Malerei und eine wichtige Mittlerin zwischen der französischen und deutschen Kunst. Sie studierte und arbeitete mehr als 20 Jahre in Paris. Eine schwere Krankheit veranlasste sie, ihre künstlerische Arbeit zu unterbrechen und nach Lüdenscheid überzusiedeln, wo sie auch starb.
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