Update, Donnerstag, 14.40 Uhr
Auf etwa 50 bis 60 Feuerwehrleute schätzt Einsatzleiter Thomas Lamsfuß das Großaufgebot von Einsatzkräften, das am Mittwochabend gegen die Flammen in einem Einfamilienhaus kämpften. Pressesprecher Thomas Esser korrigierte die Zahl sogar noch nach oben: Er sprach von 75 Wehrleuten, aber obendrein noch zahlreichen Helfern von Rettungsdienst, DRK und Polizei. Die Helfer des Deutschen Roten Kreuz wurden früh alarmiert, um die Verpflegung an der Einsatzstelle am Ohler Berg sicherzustellen, denn allen Beteiligten war klar, dass sich dieser Einsatz nicht so leicht abarbeiten lässt. Immerhin gab es in einem Punkt Entwarnung: Die Bewohner konnten das brennende Haus rechtzeitig verlassen, niemand wurde verletzt.
Um 21.27 Uhr wurden die ersten Einheiten alarmiert: Die Löschgruppen Klaswipper und Dohrgaul rückten aus und zur Unterstützung auch die Drehleiter vom Löschzug Stadtmitte. Schon während der Anfahrt wurde nachalarmiert, immer mehr Notrufe gingen in der Feuer- und Rettungsleitstelle ein. Das betroffene Einfamilienhaus befand sich bei Eintreffen der ersten Kräfte bereits im Vollbrand. Schlussendlich wurde es ein Einsatz, den die Wipperfürther Wehr größtenteils noch ohne überörtliche Hilfe bewältigen konnte. Benötigt wurde aber Unterstützung aus dem benachbarten Marienheide, die vorrangig mit der Löschwasserversorgung beschäftigt waren.
Diese war anfangs ein echtes Problem, das aber gelöst werden konnte. Die Personalstärke bereitete Thomas Lamsfuß weniger Sorgen: „Kräfte haben wir genug, wir brauchen aber mehr Atemschutzgeräte“, erklärt der stellvertretende Wehrleiter. Daher wurde die „Kreisreserve Atemschutz“ angefordert, ein Abrollcontainer mit Materialnachschub.
Das brennende Gebäude stellte in mehrfacher Hinsicht große Herausforderungen dar. Bei dem Objekt handelte es sich um ein Fertighaus mit hoher Brandlast, also vielen brennbaren Materialen. Schwierigkeiten machte den Einsatzkräften auch die Photovoltaikanlage auf dem Dach. Diese erwies sich auch nach etlichen Flammenausbrüchen mechanisch als sehr solide. Das führte dazu, dass die verbauten Module auch nach Stunden noch unter Spannung standen. Obendrein waren sie beim Löschen schlicht im Weg. Ob sie im Zusammenhang mit dem Brand selbst stehen, ist völlig offen. Weder Einsatzleiter Lamsfuß noch Pressesprecher Esser konnten zur Brandursache etwas sagen. Das sei Sache der Kriminalpolizei, hieß es. Nach Angaben eines Polizeipressesprechers haben die Fachleute bereits am Donnerstag die Ermittlungen aufgenommen.
Unabhängig vom Auslöser des Unglücks verkomplizierten die Solarstrom-Module das Löschen, weil die Dachhaut für die Wehrleute nicht erreichbar war. Und dort rumorte es. Während sich der Brand am Anfang im Innern des Wohnhauses abspielte und sogar ein Innengriff eines Löschtrupps möglich war, entwickelte sich das Feuer nach rund einer Stunde zu einem regelrechten Inferno. So blieb der Feuerwehr nichts weiter übrig, als mit vier Trupps unter schwerem Atemschutz von außen zu löschen, natürlich auch von der Drehleiter aus.
Währenddessen mussten die drei Bewohner, darunter nach Aussage der zum Unglücksort geeilten Bürgermeisterin Anne Loth auch ein zwölf Jahre altes Kind, zusehen, wie ihr Heim durch die Flammen völlig zerstört wurde. Besonders dramatisch: Die Familie ist erst vor zwei Wochen dort eingezogen. Nachbarn kümmerten sich um die Betroffenen. Ausserdem wurden offenbar einige Personen vom Rettungsdienst betreut: Obgleich keine Verletzten zu beklagen waren, fanden sich am Ohler Berg drei Rettungswagen und der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes ein.
Bis etwa 2.30 Uhr in der Nacht zogen sich die Löscharbeiten hin. Das Haus war nicht mehr zu retten, gilt als akut einsturzgefährdet. Ein am Haus geparktes Auto dürfte ebenfalls massiv durch den Brand beschädigt worden sein. Der Schaden soll nach ersten Einschätzungen mehrere hunderttausend Euro betragen.
Update 23 Uhr
Mittlerweile sind 60 Einsatzkräfte der Feuerwehr Wipperfürth vor Ort im Einsatz. Einsatzleiter Thomas Lamsfuß schätzt, dass die Löscharbeiten noch mehrere Stunden andauern. Es wurde zusätzlicher Atemschutz sowie das DRK angefordert.
In dem Haus wohnt eine Familie mit einem 12 Jahre alten Kind, alle hätten sich laut Lamsfuß rechtzeitig bei Nachbarn in Sicherheit bringen können.
Die Wipperfürther Bürgermeisterin Anne Loth machte sich ebenfalls vor Ort ein Bild von den Löscharbeiten und sprach mit der betroffenen Familie.
Zur Brandursache konnte Thomas Lamsfuß bislang keine Angaben machen.
Erstmeldung
In Wipperfürth-Ohl steht ein Wohnhaus in Flammen. Die Feuerwehr aus Wipperfürth ist mit nahezu allen verfügbaren Einheiten vor Ort.
Nach Angaben der Polizei gibt es keine verletzten Personen, alle Bewohner konnten rechtzeitig das Einfamilienhaus verlassen.
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