„Wochenmarkt wieder beleben“

Olivenöl aus dem Rheingau, Eierlikör mit Puderzucker sowie experimentelle Honigsorten – der erste Meinerzhagener "Markt der Spezialitäten" hatte am 4. November einiges auf dem Otto-Fuchs-Platz zu bieten.

Die Händler haben sich zu einer besonderen Aktion zusammengeschlossen, um den „Markt wiederzubeleben“, wie Sandra Hoffmann vom Obst- und Gemüsestand erklärt. Denn: Die Kaufkraft gehe zurück.

Wer am Freitag genauer hinsah, konnte neben dem gewohnten Sortiment der zwanzig Händler auch Besonderheiten auf dem Meinerzhagener Wochenmarkt entdecken. Am Stand von Obst- und Gemüsehändler Tobias Syrek und seiner Mitarbeiterin Sandra Hoffmann konnte man etwa Weißbrot in griechisches Olivenöl dippen. Wer mehr über die Spezialität erfahren wollte, konnte hier mit Giorgia Pantari und ihrem Ehemann Konstantinos Lezis über Herkunft, Gewinnung und Verarbeitung des Olivenöls ins Gespräch kommen. „Mein Mann betreibt die Familien-Domäne in dritter Generation. Ansässig sind wir im Rheingau“, erklärt Pantari. Neben dem Brot gibt es an diesem Tag auch gebratene Champignons mit einem Schuss Olivenöl und frisch gepressten Orangensaft sowie Glühwein aus dem Rheingau.

Giorgia Pantari (links) und Sandra Hoffmann präsentieren griechische Produkte neben Obst und Gemüse auf dem „Markt der Spezialitäten“ in Meinerzhagen. – Foto: Ruthmann

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Jeder, nach seinen Möglichkeiten

Auf dem Otto-Fuchs-Platz haben sich die Händler ausgetauscht und gemeinsam die Idee für den ersten „Markt der Spezialitäten“ entwickelt. „Jeder durfte etwas nach seinen Möglichkeiten beisteuern, wie es zu seinem Stand passt“, erklärt Hoffmann.

So boten Monika Klosa und Magrit Brüggemann auf der liebevoll genannten „Fressmeile“ des Wochenmarktes selbstgemachten hochprozentigen Likör an ihrem Eierstand an – das Geheimnis: „Puderzucker beifügen, dann wird er noch cremiger“, verrät Klosa. Neben den gewohnten Eierkartons, die an diesem Stand seit sechs Jahren angeboten werden, fanden sich winterliche Holzskulpturen, wie Schneemänner, die Klosas Ehemann für den Sonder-Verkauf anfertigte.

Monika Klosa (links) und Magrit Brüggemann verkaufen selbstgemachten Eierlikör auf dem Otto-Fuchs-Platz. – Foto: Ruthmann

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Hinter dem Eier-Wagen konnten die Besucher den gelb leuchtenden Stand von Imker Andrey Chagochkin ausmachen, der mit großen Bienen-Puppen auf sich aufmerksam machte. Dieses Mal im Angebot: Cucurma- sowie Minze-Honig. Der Imker wurde am Freitag-Morgen positiv vom Sauerländer Wetter überrascht: „Wenn ich gewusst hätte, dass es trocken bleibt, hätte ich meine Honig-Schleuder für Vorführungen mitgebracht“ – ein Edelstahlkorb in dem sich durch vorsichtiges Drehen der Honig aus den Waben schleudern lässt.

Imker Andrey Chagochkin an seinem „Dortmunder Stand“, wie er sagt. – Foto: Ruthmann

Zögerliches Kaufverhalten: „Wir wollen Markt erhalten“

Hinter der Kreativität und dem bunten Angebot steckte ein ernster Hintergrund: „Wir spüren die Angst der Kunden, die nicht wissen, wie weit die Energiepreise noch steigen werden“, beobachtet Hoffmann. „Das Kaufverhalten ist zögerlich geworden. Daher wollten wir Händler wieder auf uns aufmerksam machen, schließlich haben wir hier in Meinerzhagen eine große Vielfalt an frischen Produkten anzubieten. Aber wenn keine Leute kommen, kann der Markt nicht Bestand haben“, resümiert Hoffmann.

Doch es gebe auch Grund zum Optimismus: „Im nächsten Jahr überlegen wir, einen ‚Markt der Spezialitäten‘ unter einem Motto anzubieten“, so Hoffmann abschließend.

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