Halver. Seit nunmehr anderthalb Jahren ist die Schwimmhalle in Halver geschlossen. Machte erst Corona dem Schwimmbetrieb an der Humboldtstraße einen Strich durch die Rechnung, ist es seit dem Sommer mangelnde Bausubstanz, die eine Öffnung unmöglich macht. Zwar laufen die Reparaturmaßnahmen an der Schwimmhalle derzeit auf Hochtouren, vor Anfang 2022 ist jedoch mit keiner Wiederaufnahme zu rechnen.
„Derzeit gehen wir fest davon aus, dass die Arbeiten zum Jahreswechsel einem Ende entgegen gehen“, bestätigte Katrin Serke vom Fachbereich 1 der Stadt Halver auf Anfrage von LokalDirekt. Es sehe, so die städtische Mitarbeiterin, derzeit gut aus. Auch ihre Kollegin Melissa Klinker gibt sich zuversichtlich, dass bald wieder an der Humboldtstraße geschwommen werden kann. Sie weiß um die Dringlichkeit eines funktionierenden Badbetriebes – nicht nur für die Eltern von Schwimmstartern, sondern auch für Schulen und Anbieter von Gesundheits- und Fitnesskursen. Letztere aber, das könne Klinker schon jetzt sagen, müssten sich auf einen Start im Wasser noch länger gedulden. Denn wenn die Reparaturarbeiten am Becken abgeschlossen und das Wasser wieder eingefüllt sei, hätten Schwimmkurse für Kinder und das Sportangebot an Schulen Priorität.
An den Halveraner Bildungseinrichtungen wartet man indes sehnsüchtig auf die Wiederaufnahme des Schwimmbetriebes. Daniel Riegel, kommissarischer Schulleiter der Regenbogenschule mit den Standorten Halver und Oberbrügge, empfindet die derzeitige Situation als durchaus tragisch. „Wir würden die Situation gern kompensieren, können es aber schlichtweg nicht.“ Derzeit ersetze man den Wegfall des Schwimmunterrichts mit normalem Sportunterricht, stehe aber bereit, sobald grünes Licht seitens der Stadt gegeben werde. „Wir müssen halt mit den Rahmenbedingungen leben“, gibt Riegel etwas resignierend an, wohlwissend um den Stellenwert, den Schwimmunterricht für Schülerinnen und Schüler hat. An der Regenbogenschule findet Schwimmen in der dritten Klasse statt. Zwar hätten zu diesem Zeitpunkt schon einige Schüler anderswo Schwimmen gelernt, trotzdem gebe es auch immer noch Nichtschwimmer, die auf das schulische Schwimmangebot dringend angewiesen seien, so Riegel. Nicht zuletzt ginge es im Schulsport auch darum, Sicherheit und Erfahrung in dem Element zu erlernen. Inhalte, die derzeit schlichtweg wegfallen und nachgeholt werden sollten. Aus diesem Grund steht Riegel einer Stundenerhöhung im Halveraner Lehrbecken für seine Schule durchaus positiv gegenüber. „Es wäre wünschenswert, ist aber bis dato nicht nicht thematisiert worden“, so der Schulleiter. Weder mit der Stadtverwaltung, noch mit seinen Kollegen.
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Reiner Klausing, Schulleiter der Humboldtschule, empfindet die baldige Wiederaufnahme des Schwimmunterrichts ebenfalls als „unbedingt notwendig“. Schwimmen zu lernen und Fähigkeiten zu stärken seien Basiskompetenzen, die Schulen abdecken könnten und sollten. Er selbst habe versucht, den Schwimmunterricht ins Lehrbecken in Radevormwald zu verlegen, dort habe man aber keine Kapazitäten freigehabt. „Wir können den Wegfall nicht kompensieren, das ist eine Schwierigkeit.“ An der Humboldtschule steht in der fünften und sechsten Klasse Schwimmen auf dem Unterrichtsplan.
Eltern, die ihre Kinder derzeit zum Schwimmunterricht für das Seepferdchen oder weitere Abzeichen in Halver anmelden möchten, gucken ebenfalls ins Leere. Die Wartelisten der Schwimmkurse sind lang. „Das waren sie auch vor Corona schon“, weiß Melissa Klinker. Derzeit aber könne sie keinen mehr auf die Listen aufnehmen, schon jetzt müssten sich Familien mehrere Monate gedulden, um einen der begehrten Plätze zu bekommen.
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Allerdings plane die Stadt Crashkurse anzubieten, um mehr Kindern den Zugang zum Schwimmen zu ermöglichen. Zudem wolle man, so Klinker, personell aufstocken und sich unter anderem vom DRK Unterstützung beim Lehrpersonal holen. So könne man mehr Kurse in kürzerer Zeit anbieten. Ob Rückstände und Versäumnisse aber umfassend aufgearbeitet werden könnten, ist ungewiss.
Auch in den Nachbarstädten haben Halveraner Familien nur wenig Chancen, einen der begehrten Schwimmplätze zu bekommen. Das Walter-Leo-Schmitz-Bad in Wipperfürth teilt auf Anfrage mit, man nehme keine Anfragen mehr entgegen, die Wartelisten seien voll. Selbst Wipperfürther hätten derzeit kaum noch Chancen. Wartezeiten betrügen mittlerweile mehr als ein Jahr.
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