Märkischer Kreis. Als dem Kreisarchiv des Märkischen Kreises bei den Vorbereitungen zur aktuellen Sonderausstellung „Führer, wir gehören Dir“ ein Spielzeugfund auf einem Dachboden im Kreisgebiet als Leihgabe angeboten wurde, kam sofort die Frage auf, was für Spielzeug man wohl in einem Kinderzimmer zur Zeit des Nationalsozialismus angetroffen hätte.
Obwohl sicherlich nur ein kleiner Teil des ehemaligen Kinderzimmers die Jahrzehnte überstanden hat, überraschte die eindeutige Sprache, die mittels der Spielzeuge überliefert wurde. Die NS-Beeinflussung im Spielzimmer beschränkte sich nicht nur auf die zu erwartenden Soldatenfiguren oder thematisch einschlägige Kinderbücher. Es fand sich ein Kinderstahlhelm in Wehrmachtoptik, daneben Brettspiele, Verkehrserziehungsspiele, Kartenspiele und vieles andere mehr.
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Die Überreste eines Kinderzimmers aus nationalsozialistischer Zeit gaben Heye Bookmeyer, Historiker und Bibliothekar der Landeskundlichen Bibliothek des Märkischen Kreises, Anlass für Überlegungen zur Beeinflussung Kinder und Jugendlicher, unabhängig von Schule und Hitlerjugend, abseits des öffentlichen Raumes, nämlich ganz privat im Kinderzimmer.
In seinem Vortrag am Donnerstag, 14. April, um 18 Uhr im Geschichtsmuseum der Stadt Lüdenscheid beschreibt Bookmeyer zeitgenössische Spielsachen und ordnet Stahlhelme, Spielfiguren, Brett- und Kartenspielen unter Rückgriff auf überlieferte Zeitschriften und Kataloge ein.
Das dadurch entstehende Bild ist nicht charakteristisch für die gesamte Epoche des Nationalsozialismus im Märkischen Kreis. Die Überlieferung ist dafür viel zu fragmentarisch. Vielmehr wird schlaglichtartig auf einzelne Objekte und Spielzeuggattungen eingegangen und so ein erster Überblick über die Beeinflussung im Kinderzimmer geschaffen.
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Weitere Vorträge zur Ausstellung „Führer, wir gehören dir“ im Geschichtsmuseum der Stadt Lüdenscheid im Überblick:
– Donnerstag, 28. April, 18 Uhr: „Ein Flakhelfer vom Willigloh. Das kurze Leben des Rudolf Herdan“ von Dr. Dietmar Simon
– Donnerstag, 12. Mai, 18 Uhr: „Ihrem Opfer und Ihrem Einsatz wünschen wir den Sieg der gerechten deutschen Sache – Die Geschichte des Altenaer Burggymnasiums in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus“ von Ulrich Biroth, Archivar beim Kreisarchiv des Märkischen Kreises.
Weitere Informationen zu den kostenlosen Vorträgen unter https://t1p.de/kw86h.
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