Weltklassik am Klavier

Der russische Pianist Alexey Chernov sprang kurzfristig für den ukrainischen Musiker-Kollegen Artem Yasynskyy ein, bewies aber schnell, dass er mindestens ein gleichwertiger "Ersatzmann" war.

Mit seiner Darbietung am Sonntag, 20. November, im Kulturbahnhof machte Alexey Chernov dem Programmnamen „Weltklassik am Klavier“ alle Ehre. Dass ein russischer Pianist einen Kollegen aus der Ukraine vertritt, ist angesichts des aktuellen Weltgeschehens zwar nur eine Randnotiz, änderte aber nichts an der musikalischen Klasse. Die Umbesetzung habe, so erklärte Inge Zensen, die Kulturbeauftragte der Stadt Halver, ohnehin lediglich organisatorische Gründe gehabt. Und aus künstlerischer Sicht spiele die Herkunft der beiden Pianisten keine Rolle. Das Programm indes bestimmte nun der russische Tastenvirtuose: Er spielte Sonaten von Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Wolfgang Amadeus Mozart und Alexander Skrjabin.

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Hier wurde auch dem Laien schnell klar: Diese hochklassigen Darbietungen muss ein Musiker absolut verinnerlicht haben, um sie so gefühl- und stimmungsvoll spielen zu können.

Wer sich nun gefreut hatte, Bachs „Toccata und Fuge in D-Moll“ statt auf der Kirchenorgel auf einem Flügel zu hören, war vielleicht nur anfänglich enttäuscht, denn der wortkarge Alexey Chernov erwies sich würdiger Ersatz, der die Gäste schnell in seinen Bann zog. So wunderte es nicht, dass Chernov den meist andächtig lauschenden Zuhörern auch noch als Zugabe ein Stück seines Landsmannes Sergei Rachmaninow zu Gehör brachte.

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Das Klavierkonzert gehörte zur Veranstaltungsreihe „Weltklassik am Klavier“, an der rund 40 Orte in Deutschland beteiligt sind und hochklassige, internationale Pianisten – oft selbst Professoren an renommierten Musikhochschulen – ihre Kunst am Klavier vorführen. Laut Inge Zensen wolle man mittelfristig auch weiterhin vier Konzerte jährlich anbieten. Dabei wünsche sie sich wieder den großen Erfolg der Auftaktveranstaltung, bei der der Saal des Kulturbahnhofes „sprichwörtlich aus allen Nähten geplatzt sei“. Immerhin seien der Eintritt für Jugendliche unter 18 Jahren gratis und für Studenten ermäßigt und somit eine Taschengeld freundliche Möglichkeit, großartige Musik zu erleben.

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