Im Ausschuss für Sport, Kultur und Denkmalpflege am Dienstag, 14. Februar, war eigentlich nur ein Tagesordnungspunkt von Bedeutung: Die „Eintragung der Objekte Warnamtsbunker und Richtfunkturm des Warnamtes IV, Heerstraße 5 b, als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Meinerzhagen“.
Laut Aussage von Achim Neubert – in der Verwaltung auch für Denkmalschutz und -pflege zuständig – sei es schon länger im Gespräch, aus dem ehemaligen Warnamtsbunker ein Museum – ähnlich dem damals für die Bundesregierung und weitere „Verfassungsorgane“ bestimmten Atombunker bei Ahrweiler – zu machen. Das Thema hatte sich aber „schlafen gelegt“ und lebe jetzt wieder auf.
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Das Gutachten, das der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) erstellt habe, betone eindeutig, dass der Warnamtsbunker ein Baudenkmal sei. Der LWL bitte nun in einem Schreiben die Stadt um die Eintragung in die Denkmalliste. Auch wenn die derzeitigen Eigentümergemeinschaft aus wirtschaftlichen Gründen dagegen sei, lasse der LWL keinen Zweifel am Denkmalwert der Bunkeranlage. Das wiederum heiße, so Neubert weiter, dass der Bunker und der Richtfunkturm zwingend als Denkmal eingetragen werden müssen und die wirtschaftlichen Gründe dabei nicht zu berücksichtigen seien.
Hintergrund: Die Bunkeranlage war von 1963 bis 1997 im Rahmen des zivilen Warndienstes in Betrieb. Für die oberirdischen ehemaligen Verwaltungsgebäude besteht allerdings kein Denkmalwert. Der bezieht sich nur auf den Bunker und den Turm. In den 1960er Jahren wurden in der damaligen Bundesrepublik landesweit zehn baugleiche Bunkeranlagen erstellt. Auf vier Etagen sollte er für 120 Personen Platz bieten, die im Katastrophenfall 30 Tage lang hier hätten versorgt werden und in mehreren Schichten hätten arbeiten können.
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Der hochinteressante Bau verfügt noch über einen hohen, gut erhaltenen Anteil seiner damaligen Ausstattung: Notstromaggregate, Batteriespeicher, Unterkünfte, Küche, Relaisstation, Sanitäranlagen mit Entgiftungsduschen, Rohrpostanlage, Schaltschrank, Führungsraum inklusive Handkurbeln für den „Notluft“-Betrieb und und und. Sogar die Wandbemalung, die dem tristen Betongrau entgegengesetzt wurde, sind noch vorhanden.
Diesen Gebäudekomplex als Geschichts-Museum – sozusagen als Zeitzeuge – umzufunktionieren, böte auch einen touristischen Mehrwert für die Stadt. Hier könnten sich etwa Schulklassen über den „Kalten Krieg“ – jener Zeit zwischen atomarer Bedrohung und Paranoia – informieren.
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Kai Krause (FDP) betonte, dass gerade auch die jüngste Vergangenheit gezeigt habe, dass der „Kalte Krieg“ auch schnell ein warmer werden könne. Da Bausubstanz und Ausstattung der Bunkeranlage gut erhalten seien, würde seine Fraktion der Vorlage zustimmen.
Als „Sachkundiger Bürger“ äußerte sich auch Michael Krause (UWG) zu dem Thema. Er wies darauf hin, dass Bunker und Turm im Sinne des einstigen Käufers Hans-Werner Brinkmann zu einem Museum werden könne. Momentan seien die Inhabergemeinschaft der Verlierer. Deshalb sei sein Vorschlag , dass „das Objekt erhalten“ werden solle und es als touristischer Magnet für Meinerzhagen werden könne. Da das Thema aber eine „komplexe Sache“ sei, solle ein kleiner Expertenkreis – etwa aus Eigentümergemeinschaft, Denkmalbehörde, Politik, Verband, Stadtmarketing und Verwaltung – gebildet werden, der ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept erarbeiten und Ideen sammeln könne.
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Zur Finanzierung schlug Michael Krause auch gleich den Fördertopf „Heimat – Zukunft“ vor, der mit dem Unterprogramm „Zeugnisse der Vergangenheit“ Kommunen eine 80- und Privatpersonen gar eine 90-prozentige Förderung anbiete. So könne ein „einmaliges Museum“ als „touristisches und kulturelles Highlight für Meinerzhagen entstehen.
Nachdem Kai Krause bemängelte, dass diese Anregung nicht als Antrag formuliert sei, ergänzte Achim Neubert, dass eine privatwirtschaftliche Nutzung allerdings auch nicht ausgeschlossen sei. Die Beschlussvorlage, die Verwaltung zu beauftragten, die Eintragung der Objekte Warnamtsbunker und Richtfunkturm vorzunehmen und einen entsprechenden Bescheid an die Eigentümer zu erteilen, wurde einstimmig beschlossen.
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