Außerdem verurteilt Lüdenscheids Bürgermeister die Tat aufs Schärfste, spricht über die lange Zeit ungewisse Faktenlage und die Abwägungen für und gegen eine Fortsetzung der Kirmes.
Hier das Statement im Wortlaut:
„Liebe Lüdenscheiderinnen und Lüdenscheider,
sehr geehrte Damen und Herren,
am Samstagabend ist an der Hohen Steinert in Lüdenscheid ein Mensch von einem Projektil aus einer scharfen Schusswaffe getroffen worden und später im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Bei dem Verstorbenen handelt es sich laut Polizei um einen 40-jährigen Mann aus Gummersbach. Er habe sich im Bereich des Zugangs zur Kirmes aufgehalten, als er getroffen wurde. Die Schüsse wurden aus einer sechsköpfigen Gruppe junger Menschen heraus abgegeben, die nach einem Streit auf der Kirmes auf der Flucht Richtung Hauptstraße waren. Das ist der gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Hagen, der Mordkommission des Polizeipräsidiums Hagen und der Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis zu entnehmen, die am Sonntagnachmittag um 17.27 Uhr veröffentlicht wurde.
Das Wichtigste zuerst: Im Namen der gesamten Stadtverwaltung, des Rates, aber auch im Namen aller Lüdenscheiderinnen und Lüdenscheider spreche ich den Hinterbliebenen des Verstorbenen mein aufrichtig empfundenes, tiefes Beileid für ihren schmerzlichen Verlust aus. Wir alle sind zutiefst erschüttert und betroffen angesichts dieser schrecklichen und tödlichen Tat.
Wir verurteilen diese Tat auf das Allerschärfste. Und wir hoffen, dass die polizeilichen Ermittlungen schnell dazu führen, dass die Verdächtigen gefasst und durch unseren Rechtsstaat ihrer gerechten Strafe zugeführt werden.
Der Veranstalter der Kirmes, der Bürgerschützenverein Lüdenscheid, aber auch wir als Stadtverwaltung und ich als Bürgermeister sehen uns aktuell massiver Kritik und mitunter heftigen Vorwürfen ausgesetzt. Warum wurde die Kirmes nicht bereits am Samstagabend abgebrochen? Warum wurde der Platz nicht geräumt? Warum fand am Sonntag noch der Schützenumzug statt? Diese und weitere Fragen werden uns seit gestern auf unterschiedlichen Kanälen gestellt.
Um es ganz deutlich zu sagen: Erst die am Sonntagnachmittag – nach dem Umzug der Schützen – veröffentlichte Pressemitteilung der Sicherheitsbehörden sorgte für Klarheit darüber, was genau am Abend zuvor passiert war. Bis dahin war alles reine Spekulation gewesen. Es gab keine gesicherten Erkenntnisse, keine eindeutige Faktenlage. Wir wussten nicht, ob tatsächlich Schüsse gefallen waren und woran das Opfer gestorben war.
Für den Bürgerschützenverein als Veranstalter waren und sind die Fortsetzung der Kirmes schwierige Entscheidungen, bei der viele Aspekte zu berücksichtigen waren und sind. Insbesondere in der Verantwortung des Veranstalters kann man nur auf der Basis gesicherter Fakten handeln. Der Bürgerschützenverein und die Stadtverwaltung Lüdenscheid stehen in einem engen Austausch. Ich kann Ihnen versichern: Die Bürgerschützen haben uns ihr Sicherheitskonzept vorgelegt und das Ganze – wie immer – vertrauensvoll und sorgfältig mit uns abgestimmt. Dieses Konzept hat sich – Anpassungen inklusive – in den Vorjahren stets bewährt, und ich bedanke mich für die stets vertrauensvolle und verantwortungsvolle Zusammenarbeit.
Leider hat die schreckliche Tat einer kleinen Gruppe jetzt dafür gesorgt, dass sich Zweifel und Sorgen breitmachen. Als Reaktion auf die Tragödie am Samstag haben die Schützen das Sicherheitspersonal aufgestockt, und auch die Polizei wird auf der Kirmes mit mehr Beamten als sonst nach dem Rechten sehen.
Liebe Lüdenscheiderinnen und Lüdenscheider,
bitte lassen Sie uns weiter zusammenhalten. Lassen wir es nicht zu, dass eine kleine Personengruppe eines der schönsten, größten und wichtigsten Volksfeste unserer Region zerstört, das uns allen Freude und Hoffnung schenkt – gerade in den aktuell schwierigen Zeiten, die hinter und noch vor uns liegen.“