„Hut ab, was die Kämmerin da geschaffen hat“, sagt Matthias Lohmann. Natürlich würde auch er gerne mehr machen und mehr gestalten. Aber die finanziellen Mittel gäben das einfach nicht her. „Die großen Investitionen, die wir vor uns haben, sind keine Liebäugeleien oder Luxus, sondern Notwendigkeiten“, erklärt der Ratsherr aus Wiblingwerde. Selbstverständlich habe auch er Wünsche und Träume für Nachrodt-Wiblingwerde. Aber die aktuelle Finanzlage gebe einfach nicht mehr her. „Ich habe den Haushalt natürlich studiert und auf mich wirkt er stimmig. Der Rahmen der Möglichkeiten wurde ausgeschöpft“, sagt Lohmann.
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Auch der Nachrodter Aykut Aggül sieht, dass der Haushalt wenig Spielraum bietet: „Der Haushalt ist eng gestrickt, viele Möglichkeiten für Veränderungen bietet er nicht. Es gibt einfach viele Dinge, die wir jetzt tun müssen.“ Dinge wie Corona und der Krieg mit den gestiegenen Energiekosten seien nicht vorhersehbar gewesen. Aggül vermisse aber den Mut der Fraktionen, dennoch etwas zu bewegen. Alle drei Fraktionen hatten nach ihren Sitzungen festgestellt, dass sie keine großen Änderungen wünschen werden. „Der Haushalt ist ein Vorschlag der Verwaltung. An diesen sollte man anknüpfen. Alles abzunicken ist doch keine Politik. So kann der Bürger nicht mehr sehen, wer für was steht“, kritisierte der Ratsherr. Für ihn sei es wichtig, Dinge zu schaffen, die den Bürgern helfen. „Natürlich brauchen wir ein neues Verwaltungsgebäude. Aber davon hat der Bürger gefühlt erst einmal gar nichts. Natürlich ist das nicht so, aber es geht ja darum, was der Bürger sieht und wahrnimmt“, erklärte Aggül. Man könne schon im Kleinen viel bewirken und nannte als Beispiel die Bushaltestellen. Derzeit seien die Bushäuschen so eng, dass gerade Gehbehinderte und Eltern mit Babys Probleme hätten. Es gebe in der Regel drei Sitzplätze. Stünde dann noch ein Kinderwagen unter dem Dach, passe ein weiterer Rollstuhl oder Rollator nicht mehr mit darunter.
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Und auch das Thema Grünpflege liege ihm am Herzen. Das sei etwas, dass zwar immer wieder in Sitzungen thematisiert werde, doch geschehen sei nichts. „Schon eine halbe Stelle mehr beim Bauhof würde viel bewirken können“, appelliert Aggül an die Verwaltung. Außerdem würde er Investitionen in das Jugendzentrum, die Bücherei und die Kindergärten wünschen. „Wir müssen Anreize schaffen, dass die Menschen hier wohnen bleiben. Um attraktiv zu sein, bedarf es mehr als fünf Kindergärten und Einkaufsmöglichkeiten. Und in diesem Haushalt sehe ich keinen Ansatz dafür“, sagt Aggül.
Im Gegensatz zu den Fraktionen haben die beiden fraktionslosen Ratsherren die Hilfe von Bürgermeisterin und Kämmerin nicht in Anspruch genommen. „Ich bin seit 2014 im Rat dabei und verstehe den Haushalt inzwischen gut. Ich hatte keine Fragen“, erklärte Aggül. Matthias Lohmann sagt, dass er bei einigen Dingen noch Beratung brauche. Beispielsweise beim Thema Isolation. Wie bereits berichtet, geht es darum, wie die Gemeinde mit den Kosten umgeht, die durch Corona und den Krieg entstanden sind. „Ich bin Schulleiter und Bauingenieur. Dennoch kann ich nicht alles können. In dieser Frage brauche ich daher erst noch Beratung, bevor ich dazu etwas sagen kann“, erklärte Lohmann.
Die beiden fraktionslosen Ratsherren können in der Ratssitzung am Montag, 13. Februar, zwar Haushaltsreden halten, Anträge auf Änderungen könnten sie allerdings nur gemeinsam mit einer Fraktion einreichen.
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