Vom Sauerland in die ganze Welt

Das Reiseziel von Jannick Landwehr aus Halver: Die Welt.

Europa, Asien, Afrika, Australien und Amerika – die Welt ist groß. Das ehrgeizige Ziel von Jannick Landwehr aus Halver war es, vor seinem 30. Geburtstag einen Fuß auf jeden einzelnen Kontinent zu setzen. Spoiler: Es ist ihm gelungen.

Begonnen hat alles nach dem Abitur mit dem Ort, an den es schon seit einigen Jahren viele junge Menschen zieht: Australien. Ein Jahr „work and travel“ stand für Jannick auf dem Programm: Die zwölfmonatige Reise quer über den Kontinent finanzierte er sich durch Gelegenheitsjob vor Ort, ganz so, wie es das klassische „work and travel“ eben vorsieht.

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Nach einem Jahr war Jannick, voller Eindrücke und mit ganz neuem Selbstbewusstsein, wieder zurück in Halver, um sein duales Studium zu beginnen. In der Berufsschule traf er auf einen Klassenkameraden, der sich ebenso für das Reisen begeistern konnte wie er selbst. Gemeinsam nahmen sie sich vor, „mindestens zwei Länder pro Jahr“ zu bereisen, wie er im Gespräch mit LokalDirekt erzählt.

Gesagt, getan: Es folgten viele Reisen, zunächst innerhalb Europas, später auch in interkontinentale Länder. Jannick, der vor seinem Auslandsjahr in Australien nach eigenen Angaben „vorher gar nicht reiseaffin“ war, ist mittlerweile so viel gereist, dass er die Begriffe „Urlaub“ und „Reisen“ voneinander trennt. „Urlaub bedeutet, dass ich mich vierzehn Tage in Frankreich an den Strand lege“, erklärt er. „Reisen hingegen bedeutet, dass ich mich mit Rucksack und einer nur grob geplanten Route auf den Weg mache.“

Meist bucht Jannick nur einen Hin- und Rückflug, der Rest entscheidet sich mehr oder weniger spontan vor Ort. Das lässt ihm die Möglichkeit, auf Insider-Tipps von Einheimischen oder Gleichgesinnten, die er häufig unterwegs oder in Hostels kennenlernt, einzugehen – denn oft genug ergeben sich so ganz neue Wege, das bereiste Land noch besser kennenzulernen, erzählt der 29-Jährige.

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„Reisen bildet und macht einen sozial engagierter“, erzählt Jannick, der, wie er betont, nicht nur die klassischen Touristenziele sehen will, sondern tatsächlich die ganze Welt – und zu dieser gehören auch ärmere Teile des Planeten wie Borneo oder Vietnam. „Die Menschen in den ärmsten Ländern sind am gastfreundlichsten“, weiß Jannick, der zwar meist in Hostels, manchmal aber auch bei Einheimischen übernachtet – und zu manchen seiner ehemaligen Gastgebern bis heute Kontakt hält und diese mit Spenden unterstützt.

Die meisten Reisen unternimmt er zu zweit, entweder in Begleitung seiner Freundin oder eines guten Freundes. Aber Jannick kennt auch die Vorteile des Alleinreisens: „Man lernt definitiv schneller und mehr Leute kennen, wenn man alleine unterwegs ist.“

Seine letzte große Reise, die ihm den Wunsch erfüllte, jeden Kontinent vor seinem dreißigsten Geburtstag bereist zu haben, führte ihn ins ewige Eis der Antarktis. Schon die Anreise war ein Abenteuer: Zuerst ging es mit dem Flugzeug über Chile nach Kap Hoorn, und von dort aus dann drei Tage über das offene Meer durch die sogenannte „Drake-Passage“ bis in die Antarktis.

Mit dem Forschungsschiff ins ewige Eis – Foto: Jannick Landwehr

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„Ich werde eigentlich schnell seekrank, aber es war die Sache wert“, erzählt Jannick. „Es waren oft Wale direkt an unserem Schiff zu sehen.“ Als die Anreise geschafft war, ging es mit der insgesamt dreieinhalbwöchigen Reise erst richtig los – auf einem Forschungsschiff.

Das Schiff war für die insgesamt rund 90 Reiseteilnehmer jedoch nicht nur ein reines Transportmittel. Vielmehr reisten auch einige Forscher und Wissenschaftler mit, die täglich Vorträge über die Antarktis und die Tierwelt hielten.

Apropos Tierwelt: Um diese zu sehen, reichte der Gang an Deck. „Wir haben unfassbar viele Pinguine gesehen“, erzählt Jannick. Kein Wunder, leben von den insgesamt achtzehn bekannten Arten der flugunfähigen Schwimmvögel doch fünf verschiedene im ewigen Eis.

Pinguine in der Antarktis – Foto: Jannick Landwehr

Es gab jedoch nicht nur viel zu lernen und zu sehen, sondern auch zu erleben: Schneeschuhwandern, Kajak fahren – und fotografieren. Rund 4000 Bilder hat Jannick von seiner Reise in die Antarktis mit nach Hause gebracht. Seine Bilder macht er schon lange nicht mehr nur mit dem Smartphone, sondern mit einer Profi-Kamera.

Mit dem Kajak in die Antarktis – Foto: Jannick Landwehr

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Auf die Frage, ob er sich eine Karriere als „Reise-Influencer“ vorstellen könnte, schüttelt er lächelnd den Kopf. „Ich versuche eher, nicht immer nur durch den Sucher zu schauen“, erklärt er im Gespräch mit LokalDirekt. Deswegen legt er Kamera und Handy auf seinen Reisen auch oft und ganz bewusst zur Seite.

Um die vielen Eindrücke aus der Antarktis nicht nur fotografisch festzuhalten, hat er ein Reisetagebuch geführt, jeden Tag seine Eindrücke und Erlebnisse protokolliert. „Auch wenn es kaum möglich ist, das alles überhaupt schriftlich festzuhalten und wiederzugeben.“

Eisberg voraus – Foto: Jannick Landwehr

Um nicht nur diese, sondern auch alle anderen Reisen zumindest ansatzweise festzuhalten, benutzt Jannick die App „Polarsteps“: Diese zeichnet alle Routen kilometergenau auf.

Auf die Frage, was er unbedingt noch von der Welt sehen möchte, lässt die Antwort nicht lange auf sich warten: „Gorillas in Uganda beobachten.“

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