Verkehrsmessung: Hunderttausende rollen durch Kierspe

Immer mehr Durchgangsverkehr drängt sich seit der Sperrung der Autobahnbrücke Rahmede durch Kierspe. Besonders prekär ist die Verkehrs-Lage an der Kölner Straße und in Kierspe-Dorf, wie nun offizielle Mess-Daten bestätigen.

Tempo 30 an den betroffenen Stellen soll Abhilfe schaffen, während die Autobahn 45 bei Lüdenscheid-Nord weiterhin gesperrt ist – so hofft die Stadt.

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Bürgermeister Olaf Stelse stellte in der Ratssitzung am Dienstagabend, 29. November, Maßnahmen zur Entlastung der Verkehrssituation vor. Grundlage sind die Zahlen der Messergebnisse an der L528 in Kierspe-Dorf und an der Kölner Straße im Bereich „Sport Engstfeld“.

Kierspe-Dorf: Mehr als 180.000 Fahrzeuge in rund zwei Wochen

Vom 14. bis zum 31. Oktober dieses Jahres wurden vor der Gaststätte „Zur Post“ insgesamt in Fahrtrichtung Halver und in Fahrtrichtung Wildenkuhlen an allen Wochentagen 181.579 Fahrzeuge gemessen – davon 6585 Lkw. Die durchschnittliche Geschwindigkeit der Fahrzeuge betrug im Messzeitraum entsprechend der 85 Prozent-Tempoquote 42 Stundenkilometer. Um eine verlässliche Kontrollgröße generieren zu können, wird bei Geschwindigkeitskontrollen die Geschwindigkeit festgehalten, die von 85 Prozent der gemessenen Fahrzeuge eingehalten, aber von 15 Prozent überschritten wird.

Kölner Straße: Mehr als 160.000 Fahrzeuge in rund zwei Wochen

Vom 21. September bis zum 9. Oktober wurden im Bereich „Sport Engstfeld“ an allen Wochentagen in Fahrtrichtung Tannenbaum und in Fahrtrichtung Wildenkuhlen insgesamt 164.341 Fahrzeuge gezählt –darunter 11.319 Lkw. Die durchschnittliche Geschwindigkeit betrug hier entsprechend der 85 Prozent-Tempoquote 51 Stundenkilometer.

Abhilfe schaffen

Um die Verkehrssituation an den betroffenen Stellen abzufedern, schlägt die Stadt entsprechende Tempo-30-Zonen vor, die auch die Polizei laut Bericht befürworten würde.

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Um diese Zonen genehmigt zu bekommen, habe die Stadt Prüfungen beim Märkischen Kreis und beim Land in Auftrag gegeben, so wurde das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW damit beauftragt, die Feinstaubbelastung zu messen, berichtete Stelse in seiner Präsentation. Weiterhin sei die Straßenverkehrsbehörde des Märkischen Kreises und Straßen.NRW damit beauftragt worden, Verkehrsteilnehmer in Kierspe Dorf mit den zusätzlichen Schildern „Doppelkurve zunächst links“ und „Achtung Ampel“ zu warnen – „in der Hoffnung, dass sich diese Maßnahme auch auf die Navis der Lkw-Fahrer auswirkt“, wie es aus der Runde der Ratsmitglieder heißt.

Weiterhin werde mit Polizeikontrollen und Kontrollen durch den Außendienst Ordnungsamt geplant. Ein Ampelblitzer sei allerdings weniger wahrscheinlich, da es sich an den betroffenen Stellen lediglich um Bedarfsampeln handele, obwohl die Polizei Rotlichtverstöße aufgrund von Rückstau-Situationen dokumentieren konnte.

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Nach der Lärmmessung des Märkischen Kreises möchte auch die Stadt Lärmgutachter für die Ortsteile Dorf und Bahnhof beauftragen. Der Landesbetrieb Straßen.NRW berechnet aus den erhobenen Daten die Lärmbelastung.

Des Weiteren soll sich der Landesbetrieb mit einem weiteren Vorschuss der Stadt beschäftigen: Zur Umleitung des Schwerlastverkehrs soll der Verkehr Richtung Schwelm bereits in Halver über die B229 auf die B54 umgeleitet und anschließend über Lüdenscheid-Süd abgeleitet werden.

Eine andere Maßnahme wird bereits durchgeführt: Eine Leitbake vor dem Frisörgeschäft in Kierspe Dorf soll für fünf Tage testen, welche Auswirkungen ein Gehweggeländer oder Poller auf den Betrieb hätten. Deren Installation sei allerdings kompliziert, da sich ein Großteil der betroffenen Gehwege in Privatbesitz befinde.

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Welche Schäden der Mehr-Verkehr bereits angerichtet habe, soll dokumentiert werden.

Kindergärten und Schulen als auschlaggebendes Argument

Zwei Trümpfe habe die Stadt neben den Datenerhebungen noch im Ärmel: Der Antrag auf die Tempo 30-Zonen an die Straßenverkehrsbehörde des Märkischen Kreises wurde mit den Hinweisen auf die Schulwege und Kindergärten im Dorf und am Bahnhof untermauert.

Die vorläufige Rückmeldung des Kreises laut Stelse: „Aufgrund der neuralgischen Punkte Kindergarten und Grundschule und der hohen Verkehrsbelastung kann nach Auskunft des Märkischen Kreis Tempo 30 eingerichtet werden.“

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