Unternehmerfrühstück im neuen Gerätehaus

Es war das nunmehr zwölfte "Unternehmerfrühstück", zu dem am vergangenen Dienstag der Kiersper Stadtmarketing-Verein eingeladen hatte, vor allem aber das erste nach Beginn der Pandemie. Genau genommen war die Kiersper Feuerwehr der eigentliche Gastgeber, denn die rund 40 ortsansässigen Unternehmer wurden im neuen Feuerwehrgerätehaus am Wildenkuhlen empfangen.

Zur geselligen Atmosphäre gab es natürlich eine Menge „Input“, und auch den Austausch mit anderen Gästen. Bei denen handelte es sich nicht nur um Unternehmer aus Industrie, Handel und Handwerk. Auch Unternehmensberater sowie Vertreter der heimischen Banken unter den Teilnehmern waren mit von der Partie. Im Schulungsraum, in dem sich normalerweise Feuerwehrkräfte fachtheoretisch weiterbilden lassen, wurden die Gäste zunächst von Dagmar Schröder-Becker begrüßt.

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Die Vorsitzende des Stadtmarketings übergab das Wort an Olaf Stelse, der gewissermaßen in doppelter Funktion teilnahm: Als Bürgermeister hat er traditionell ein großes Interesse an der heimischen Wirtschaft und ihren Bedürfnissen. Doch seiner Verwaltung untersteht auch die Feuerwehr, die Stelse in seiner Ansprache besonders hervorhob. Obgleich das Thema „Energiekosten“ nicht außen vor gelassen wurde, war es dem Bürgermeister doch ein Anliegen, auf die Arbeit der Kiersper Wehr einzugehen.

Während der diesjährige Sommer hinsichtlich möglicher Waldbrände zumindest im Volmetal nicht so dramatisch wurde, wie zunächst befürchtet, sieht Olaf Stelse für die Zukunft hier ein wesentliches Arbeitsfeld. Auch die Flutkatastrophe im vergangenen Jahr beschäftigt die Verwaltung angesichts von rund einer Million Euro Schaden in der hiesigen Kommune noch immer, doch Stelse ist sich sicher: „Wenn wir nicht so eine engagierte und gut aufgestellte Feuerwehr hätten, wären die Schäden noch deutlich größer“. Damit die ehrenamtliche Feuerwehr auch weiterhin so einsatzstark bleibt, sind natürlich Freiwillige gefragt. Stelse appellierte an die versammelten Unternehmer, ihre Belegschaften dafür zu motivieren.

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Wieviel Personal nötig ist, um das Arbeitspensum der Feuerwehr selbst in einer kleinen Stadt wie Kierspe zu bewältigen, beleuchtete Wehrleiter Mike Budde in seinem Vortrag. Darin betrachtete er die Kiersper Wehr als mittelständisches Unternehmen mit seinen 129 Kräften.

Doch bevor Budde die Organisation seines Hauses erläuterte, drückte er die Freude über den Besuch aus. „Wir haben die Einladung zum Unternehmerfrühstück schon länger geplant“, so Budde, und fügt augenzwinkernd hinzu: „Uns ist lieber, Sie kommen zu uns, als dass wir zu Ihnen kommen.“ Das würde man zwar auch machen, aber so sei es doch viel schöner, so der Wehrleiter. In seinem Fachvortrag erläutert Budde die Aufgaben der Feuerwehr. Die dürften den Anwesenden weitgehend klar gewesen sein, doch die Zahlen dazu demonstrieren den strukturellen Aufwand, der für die nötige Einsatzbereitschaft erbracht werden muss.

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Etwa zu 230 bis 250 Einsätzen rücken die Kiersper Feuerwehrleute jährlich aus. In diesem Jahr waren es bereits 170, was hochgerechnet knapp dem Durchschnitt entspricht. Wieviele Stunden die Kräfte im aktiven Einsatzdienst dabei insgesamt leisten, konnte Budde exakt beziffern: „25.150 Übungsstunden, 9172 Ausbildungsstunden und 8947 Einsatzstunden“, lautete die beachtliche Bilanz. Während die üblichen Aufgaben der Feuerwehr den meisten Bürgern geläufig sein dürften, nannte Budde noch einige, die hinter den Kulissen zu erfüllen sind: Etwa Brandschauen oder die Erhaltung und Optimierung der Löschwasserversorgung. Für diese müsse die Stadt Kierspe tief in die Tasche greifen, erklärte der Wehrleiter.

Diese Aussage quittierte Bürgermeister Stelse mit einem gespielt schmerzverzerrten Gesichtsausdruck, denn tatsächlich gab es zuletzt einige kostspielige Baumaßnahmen zur Verbesserung der Versorgung. Doch die Notwendigkeit wurde erst kürzlich sehr dramatisch unter Beweis gestellt. So brannte es in der Straße „Auf der Mark“ nur wenige Wochen nach der Installation eines unterirdischen Löschwassertanks auf einem direkt angrenzenden Grundstück. Die dramatischen Folgen für das betroffene Wohnhaus wären ohne die Wasserversorgung noch schlimmer ausgefallen.

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Um Finanzen ging es bei einem Fachvortrag auch im weiteren Sinne. Marcel Krings von der Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung im Märkischen Kreis (GWS MK) gab Einblick in seine Arbeit. Die Bereiche dieses Unternehmens, bei dem die SIHK, der Märkische Kreis sowie die Kreishandwerkerschaft Gesellschafter sind, lassen sich in der Kürze der Zeit nicht umfassend darstellen. Doch Krings ging im Speziellen auf das Thema „Förderprogramme“ ein, und bot den Anwesenden Unterstützung an.

So würde die GWS den Unternehmern beratend zur Seite stehen, wenn die Chance auf Finanzspritzen aus diversen Förder-Etats bestünde, um damit betriebliche Investitionen zu fördern oder gar erst zu ermöglichen. Das Angebot gleicht einem Dschungel, und nicht wenige Selbständige haben in der Vergangenheit davor kapituliert und Geld verschenkt. Aktuell treibt viele Unternehmer und Entscheider natürlich die Energiekrise um. Ein Punkt, über den natürlich auch beim Unternehmerfrühstück gesprochen wurde. Nicht lautstark, eher resigniert.

Wehrleiter Mike Budde berichtete in seinem Vortrag über die Arbeit der Feuerwehr in der Volmestadt. – Foto: Markus Klümper / LokalDirekt

Krings wies in seinem Vortrag darauf hin, dass natürlich das Thema Energieeinsparung auch bei den Förderungen eine wichtige Rolle spielen würde.

Nach rund zwei Stunden neigte sich das erste Unternehmerfrühstück seit Jahren dem Ende zu. Natürlich nutzten viele der Besucher das Angebot, sich das neue Gerätehaus mitsamt der Technik zeigen und erklären zu lassen.

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