Unterbringung an der Weststraße wird konkret

Dem Aufruf, privaten Wohnraum für Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung zu stellen, folgten viele Halveraner. Das Engagement der Bürger konnte bislang 55 Menschen ein Dach über dem Kopf ermöglichen. Trotzdem laufen derzeit auch die Vorbereitungen auf städtische Unterbringungsmöglichkeiten.

Halver. Die Situation in Halver ist „überschaubar“ sagt Thomas Gehring, Fachbereichsleiter Bürgerdienste bei der Stadt Halver. Er erklärt auf Nachfrage von LokalDirekt, dass derzeit 55 Personen (Stand 17. März) aus der Ukraine in Halver angemeldet und untergekommen seien. Die Angebotslage von Privatleuten zur Unterbringung der Schutzsuchenden sei „sehr gut“, betont Gehring und sagt, dass derzeit Plätze für 50 Personen spontan bezugsfertig seien. Weitere Wohnraum-Angebote von Halveranern würden derzeit geprüft und stünden somit auch kurzum zur Verfügung. „Ich rechne mit weiteren 50 Plätzen“, so Gehring.

Die Bitte, privaten Wohnraum für Menschen aus der Ukraine bereitzustellen, halte die Stadt trotz der guten Resonanz aber dennoch aufrecht, sagt Gehring. Schließlich rechne man auch in den kommenden Wochen mit weiteren Menschen, die die Ukraine aufgrund des Krieges gegen ihr Land verlassen haben.

Wie viele Frauen, Männer und Kinder nach Halver kommen werden, sei spekulativ, sagt Gehring. Am Montag tritt die Verteilung der Flüchtlinge nach dem sogenannten „Königsteiner Schlüssel“ in Kraft. Damit wird berechnet, zu welchem Anteil die einzelnen Bundesländer Geflüchtete aufnehmen müssen und wie viele Menschen dann auf die Kommunen verteilt werden. Etwa jeder 1.000 Flüchtlinge, der dem Bundesland NRW zugewiesen wird, kommt nach Halver.

Da die Stadt sich auch auf den Fall vorbereiten muss, keinen privaten Wohnraum mehr für in Halver ankommende Geflüchtete zur Verfügung zu haben, laufen derzeit zudem Planungen für städtische Unterbringungsmöglichkeiten.

Im Gespräch sind – wie bereits berichtet – nach wie vor die Wohnungen und das 1. OG im Denkhof an der Frankfurter Straße. Darüber hinaus konnte Kämmerer und Beigeordneter Simon Thienel auf Nachfrage von LokalDirekt mitteilen, dass Verhandlungen um den Standort der ehemaligen Awo-Kita an der Weststraße „optimistisch gut“ verlaufen seien. Am Donnerstagabend habe Thienel in einem langen Gespräch mit den Zuständigen der Arbeiterwohlfahrt über eine Nutzungsmöglichkeit für Flüchtlinge in dem Gebäude „verhandelt“. „Wir mussten erstmal zueinander finden und Konditionen und Nutzungsbedingungen unter einen Hut bekommen“, beschreibt Thienel das Gespräch, auf das er aber nicht näher eingehen möchte.

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Ob der Standort Weststraße tatsächlich konkret wird und somit für Flüchtlinge genutzt und hergerichtet werden kann, soll am kommenden Dienstag im Rahmen einer Sondersitzung des Interfraktionellen Arbeitskreises mit der Politik besprochen werden. Dort werde Thienel seine Ergebnisse vorstellen. Er sei aber „vorsichtig optimistisch“. Rund 40.000 bis 50.000 Euro veranschlagt der Kämmerer derzeit, um dort die baulichen Voraussetzungen für die Unterbringung von bis zu fünf Familien zu realisieren. „Wir möchten dort bis zu fünf kleine in sich abgeschlossene Wohneinheiten errichten“, erklärt Thienel.

Die Lösung „Frommann“ ist hingegen noch nicht allzu konkret. Derzeit teste man die Inbetriebnahme des ehemaligen Hotels und Restaurants in Carthausen. „Wir schauen uns die Heizung an, lassen sie mal langsam anlaufen und gucken, ob uns das ganze Ding nicht um die Ohren fliegt“, beschreibt Simon Thienel den Stand der Dinge.

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