Ultimatum der DB: Kunst-Waggon muss weg

Valbert. Peter Sevriens steht auf dem ehemaligen Valberter Bahnsteig – und schüttelt den Kopf. Gerade Strecke, freie Sicht. Aber: der Waggon hinter ihm soll weg. Die Deutsche Bahn moniert eine Sichtbehinderung.

Die Bahn hat eine Frist von zwei Wochen gesetzt, um den Photo-Waggon, der schon auf Ausstellungen in Köln und Herne als Kunst-Objekt für Furore sorgte, zu entfernen. Verfasst wurde das Ultimatum am 30. Januar 2023. Zum Wochenende hatten Karin und Peter Sevriens den Brief im Kasten.

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Bis zum 15. Februar muss der Waggon weg. Grund: er befinde sich auf dem Grundstück der Deutschen Bahn und steht „in der Sichtfläche des Schienenverkehrs.“ Karin Sevriens verwiest darauf, dass der Waggon seit 35 Jahren dort steht. Gestört hat das offenbar niemanden. Bisher. Selbst nicht, als noch regelmäßig Schotterzüge zwischen dem Steinbruch Krummenerl und Meinerzhagen fuhren.

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„Seit zwei Jahren fährt kein Zug mehr“, so Karin Sevriens. Die Bahn hat es es nach dem Hochwasser vor zwei Jahren bisher nicht geschafft, die Trasse durchs Volmetal durchgängig instand zu setzen.

Blog: Bahn muss sich bewegen, nicht der Waggon

Auch bei der DB Netz AG, die das Schreiben verfasst hat, scheint das niemanden gestört zu haben. Deren Regionalniederlassung West verweist auf das Eisenbahn-Bundesamt, das den Kunst-Waggon beanstandet habe. Inzwischen sorgt der Behörden-Ukas auch für Aufsehen in der Kunst-Szene. „Darf die Deutsche Bahn Kunst zerstören?“ titelt der NRW-Kultur-Blog „KunstArztPraxis!“.

Der Umgang der Bahn mit Kunst „ist (wieder einmal) objektiv gesehen ein Skandal“, heißt es in dem Blog. Was rechtlich vertretbar sein mag, sei moralisch inakzeptabel. Der Waggon gehöre „zu einem Ensemble, das als Gesamtkunstwerk erhalten werden muss“. Die Autoren hoffen „inständig, dass irgendjemand im immobilen Bürokratenapparat die Notbremse zieht. Oder eben neue Weichen stellt.“ Die Bahn müsse sich bewegen, nicht der Kunstwaggon. Das Eisenbahn-Bundesamt selbst hat es offenbar mit Fristen nicht so eilig. Eine Anfrage der „KunstArztPraxis!“ zu dem Fall in Valbert hat es bislang nicht beantwortet.

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