THW-Jugend: Kleine Helfer brauchen Hilfe

Mit einem Hilferuf hat sich die THW-Jugend Lüdenscheid an die heimische SPD-Abgeordnete Nezahat Baradari gewandt. Die Jugendlichen dürfen aktuell ihren Bereich im Obergeschoss des THW-Domizils an der Wefelshohler Straße nicht nutzen. Ein fehlender Notausgang und Probleme mit der Elektrik verhindern das. Nezahat Baradari besuchte den Ortsverband, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

“Kleine Helfer brauchen Hilfe” – so war der Brief überschrieben, der kürzlich die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari erreichte. Absender: die Jugendabteilung des THW Lüdenscheid. Die nämlich hat massive Probleme mit ihren Räumen im THW-Gebäude an der Wefelshohler Straße. Die Jugendräume im Obergeschoss sind derzeit nicht nutzbar, alle Dienste und Treffen für die Jungen und Mädchen sind bis auf weiteres abgesagt. Nezahat Baradari folgte der Einladung und machte sich vor Ort ein Bild von der Lage.

Die ist für die Jugendlichen in der Tat dramatisch: Nicht nur fehlt ein Notausgang im Obergeschoss, sondern auch die Elektrik wurde überprüft und ist im Dachboden wohl nicht in Ordnung. Der Strom wurde daraufhin abgeschaltet. Weitere Informationen habe es vom Vermieter des THW, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), bisher nicht gegeben, so berichten es die THW-Nachwuchskräfte.

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„Wir haben das Obergeschoss damals für die Jugendlichen selbst hergerichtet. Haben eine Heizungsanlage installiert, alles in Eigenleistung ausgebaut, alte Spinde von der Feuerwehr aufgearbeitet“, so THW-Ortsbeauftragter Klaus Cordt. Florian Langer, stellvertretender Jugendleiter, ergänzt: „Wir haben hier alles, was wir brauchen: eine eigene Umkleide für die Jugendlichen, einen großen Aufenthaltsraum mit Billard-Tisch und Sofas. Es ist unverständlich, dass wir das nicht nutzen können.“

Um die aktuellen Probleme zu verstehen, lohnt ein Blick zurück: Nach dem Bau des Gebäudes wurde dieses, noch in Betreuung der THW-Bundesanstalt, von der Feuerwehr brandschutztechnisch abgenommen. Ein zusätzlicher Fluchtweg für das obere Geschoss war nach damaligen Normen nicht notwendig. Später änderten sich nicht nur die Trägerschaft des Gebäudes, sondern auch die Vorschriften in Sachen Brandschutz. Bei der Übernahme durch die Bima wurde nur der untere Teil des Gebäudes als Mietobjekt abgenommen, der für die erwachsenen THW-Mitglieder. „Als eine Treppe zur Evakuierung im oberen Teil nötig wurde, verlangte die Bima einen deutlichen Mietnachschlag für das Dachgeschoss. Den konnten und wollten wir als THW nicht bezahlen“, berichtet Klaus Cordt. Also wurde für das Dachgeschoss, in dem die Jugend ihr Domizil hat, eine Obergrenze von 15 Personen festgelegt.

„Das bedeutet, dass wir in der THW-Jugend nur 15 Mitglieder aufnehmen können, auch wenn deutlich mehr Interesse da ist“, so Florian Langer. „Vor allem weil es wichtig ist, dass wir die Jugendlichen ausbilden, sie an uns binden, damit sie anschließend weiter machen. Ich selbst komme aus der THW-Jugend und weiß, wie wichtig das ist.“ Doch derzeit ist nicht mal an die Aufnahme neuer Mitglieder in der Jugend zu denken. Ein Umstand, den die Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari bedauert: „Es wird immer gesagt, dass wir die Jugend fördern müssen, dass die Jugendlichen sich einsetzen und ehrenamtlich engagieren sollen. Hier gibt es eine gute Möglichkeit, aber die äußeren Umstände verhindern es.“ Aus Sicht von Klaus Cordt und seinen Mitstreitern im Ortsverband Lüdenscheid wäre eine Lösung eigentlich schnell zur Hand: Ein Fenster im oberen Geschoss müsse zur Tür umfunktioniert, eine Außentreppe am Gebäude angebracht werden. „Das ist schließlich nicht der Neubau einer Autobahnbrücke“, lacht Klaus Cordt.

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In Sachen Elektrik müssen die THW-Mitglieder erst einmal herausfinden, was genau nicht stimmt im Obergeschoss des Gebäudes, das die Bima in Abwesenheit der Lüdenscheider hat prüfen lassen. „Ich habe versucht, einen Prüfbericht zu erhalten, damit wir wissen, was genau kaputt ist und repariert werden muss: keine Chance…“, ist Cordt enttäuscht.

Es ist nicht die erste Enttäuschung für das THW Lüdenscheid in Zusammenarbeit mit der Bima: „Vor zwölf Jahren haben wir dort zusätzliche Garagen beantragt. Passiert ist bis heute rein gar nichts.“ Ein Problem für die Fahrzeuge der Ehrenamtlichen. Denn die sind Sonne und Wind ungeschützt ausgesetzt, verfallen schneller als nötig. Selbst einen Carport haben die Lüdenscheider selbst gebaut, um die speziell angefertigten Fahrzeuge so gut wie möglich zu schützen.

„Doch die Garagen sind uns aktuell egal. Wir wollen derzeit nur, dass die Jugend ihre Räumlichkeiten wieder nutzen kann. Ein Notausgang und funktionierende Elektrik. Das ist doch nicht zu viel verlangt“, sagt Klaus Cordt. Das sieht auch Nezahat Baradari so. Sie hat sich daher gleich mit dem zuständigen SPD-Kollegen in der Bundestagsfraktion in Verbindung gesetzt, der sich mit Baradari gemeinsam der Sache annehmen will, um den Lüdenscheider THW-Jugendlichen so schnell wie möglich zu helfen.  

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