„Stadt für Familien und Unternehmen attraktiv halten“

Mehr als 13 Jahre lang war Markus Tempelmann Kämmerer der Stadt Halver. Am 3. Januar beginnt er seine neue Aufgabe in Paderborn. LokalDirekt traf ihn zum Abschiedsgespräch.

Halver. Der Schreibtisch ist fast leer geräumt, von den Mitarbeitern und Kollegen hat er sich größtenteils schon verabschiedet. 13 Jahre Halver liegen hinter Markus Tempelmann. Am 31. Dezember schließt sich das Kapitel „Stadt im Grünen“ für den Breckerfelder – zumindest beruflich. Privat, da ist sich Tempelmann sicher, bleibt er Halver treu.

Die Zeit in Halver hat ihn geprägt, sagt Tempelmann rückblickend. Allerdings konnte auch er – gemeinsam mit vielen Begleitern – der Stadt in vielerlei Hinsicht einen Stempel aufdrücken. In seinem Antrittsinterview 2008 sagte der damals neue Kämmerer, er sehe in den Bereichen Wohnen, Gewerbe und Handel Defizite, Halver könne und müsse in diesen Bereichen aufholen. Heute, so sagt Tempelmann, sehe das ganz anders aus. Die Stadt hat sich entwickelt, kann mithilfe der neuen Stadtmitte und dem Einkaufszentrum Kaufkraft binden, es wurden Industrie- und Gewerbegebiete ausgewiesen und Bauland für Familien erschaffen.“ Die Kaufkraft in Halver lag damals bei 85 Prozent, viele Halveraner erledigten ihre Einkäufe in den umliegenden Städten.“ Heute, so vermutet Tempelmann, liegt sie bei über 100 Prozent. „Das Blatt hat sich gewendet, heute bleiben die Halveraner hier und viele Anwohner aus der Region kommen zu uns zum Einkauf.“

„Das als meinen Verdienst zu bezeichnen, halte ich aber für übertrieben“, sagt der scheidende Stadtkämmerer im Gespräch mit LokalDirekt. Vielmehr sei es das oftmals gute Zusammenspiel vieler Akteure aus all diesen Bereichen gewesen, das Halver zu dem gemacht hat, was es heute ist. Er selbst, betont Tempelmann, habe an vielen Stellen mitwirken und gestalten können. „Es hat viel Zeit gekostet, hat aber auch Spaß gemacht.“

Ein Projekt, bei dem er gern erfolgreicher gewesen wäre, ist das Hotel Haus Frommann in Carthausen. „Das hätte ich gerne vermarktet und es wieder der Nutzung zugeführt, die es vorher hatte.“ Bisher blieben aber alle Versuche, das ehemalige Restaurant und Hotel wiederzubeleben, erfolglos. Eine Aufgabe, die nun Tempelmanns Nachfolger Simon Thienel zufällt.

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Zu bewältigende Herausforderungen in den kommenden Jahren sieht Tempelmann in Halver im Bereich der Ärzteversorgung, für die vor einer Woche allerdings der erste wichtige Grundstein gelegt wurde. Zudem sei es notwendig, ausreichend Kitaplätze zu schaffen und die Stadt für Familien und Unternehmen weiterhin attraktiv zu halten. „Halver hat eine gute Startposition. Jetzt sollten Chancen nicht verstreichen.“ Simon Thienel, das weiß Tempelmann, könne sich auf ein „großartiges und verlässliches Team“ im Rathaus freuen.

Versöhnliche Worte findet er auch für Michael Brosch, mit dem es in den vergangenen Monaten immer wieder Unstimmigkeiten gegeben hatte. „Ich wünsche dem Bürgermeister alles Gute und vor allem gutes Gelingen bei der Weiterentwicklung der Stadt.“ Und weiter: „Ich halte es so, wie ich es auch schon in meiner Haushaltsrede gesagt habe: Schon heute sehe ich die Zeit in Halver zu 95 Prozent positiv; wenn ich in fünf Jahren zurückblicke, werden es 99 Prozent sein.“

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