Sperrung der A45: „Super-GAU“ für die Anliegerstädte

Ein Ende der Sperrung ist bislang nicht abzusehen. Die Sperrung der A45 war laut Autobahn Westfalen GmbH "unumgänglich". Einige Städte im Südkreis reagierten bereits auf das zunehmende Verkehrsaufkommen, indem sie Baustellen zügig abschließen wollen.

Lüdenscheid. Das Chaos ist perfekt – nachdem am Donnerstag, 2. Dezember, die sofortige Sperrung der Autobahn 45 zwischen Lüdenscheid Nord und Lüdenscheid in beiden Richtungen verkündet wurde, blieb für den Berufsverkehr nur wenig Zeit zu reagieren. Das Ergebnis: Völlig überlastete Umleitungsstraßen von Meinerzhagen, über Halver und Schalksmühle bis weit hinter Lüdenscheid. Das NRW-Verkehrsministerium fordert ein weitreichendes Umleitungskonzept.

Update 18.15 Uhr

In einer Pressekonferenz teilte Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Autobahn-Niederlassung Westfalen, mit, dass die Überprüfung der Brücke andauere. Ein Ergebnis erwarte man demnach erst Mitte kommender Woche. Zum jetzigen Zeitpunkt könne sie aber schon mitteilen, dass die Schäden an der Talbrücke Rahmede offenbar „gravierend“ seien. Das Bauwerk befinde sich in einem „labilen Zustand“. Bei ihrer letzten Überprüfung im Jahr 2017 hatte die Brücke noch die Note „befriedigend“ erhalten. „Die Vollsperrung war unumgänglich“, so Sauerwein-Braksiek. Gleichzeitig wisse man man um die Belastung für die Menschen in der Region. Die Vollsperrung sei ein „Super-GAU“ für die Anliegerstädte.

Derzeit prüfe man eine noch weitreichendere Umleitung des Verkehrs, etwa über die A44 und die A7.

Mit großer Wahrscheinlichkeit werde die A45 vorerst nicht freigegeben, teilte zudem Michael Neumann, Projektleiter bei der Autobahn Westfalen mit. Sie müsse ziemlich sicher zumindest verstärkt werden.

Auch ein vorzeitiger – ohnehin geplanter – Neubau der Brücke konnte bisher nicht ausgeschlossen werden. Dies hätte jedoch eine jahrelange Sperrung der Autobahn zur Folge.

Update 17.50 Uhr

Die Stadt Kierspe informiert auf ihrer Webseite ebenfalls über die Vollsperrung der A45. Im Stadtgebiet kam es zu einem deutlich erhöhten Verkehrsaufkommen. Entsprechende Hinweise wurden demnach an den Landesbetrieb weitergegeben, mit der Bitte, dies bei dem Konzept für weiträumige Umleitungen zu berücksichtigen. Insbesondere bei dem Begegnungsverkehr der Lkw stocke der Verkehrsfluss in den engen Kurven in Kierspe-Dorf.

Weiterhin sei mit dem Märkischen Kreis und der ausführenden Firma Kontakt aufgenommen worden, dass die Baustelle mit Ampelschaltung in Kierspe-Dorf schnellstmöglich abgeschlossen werden soll. Die Firma hoffe, dass der Abschluss bis Mitte der kommenden Woche erfolgen kann.

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Update 17.30 Uhr

Im gesamten Südkreis kam und kommt es zu teils starken Beeinträchtigungen auf der Straße – gerade zu Stoßzeiten im Berufsverkehr. Die weitreichenden Umleitungsstrecken sind überlastet und werden es vermutlich noch bleiben. Auswirkungen der Teilstück-Sperrung auf der A 45 waren bis nach Kierspe und Halver auf den Straßen zu sehen. Ein deutlich erhöhtes Verkehrsaufkommen herrschte zudem auf Meinerzhagens Umleitungsstrecken. Die B 54 war zwischen Lüdenscheid, Schalksmühle und Hagen zu Stoßzeiten völlig überlastet.

Update 17.25 Uhr

Auch die MVG informiert auf ihrer Internetseite über Störungen im Busverkehr aufgrund der Sperrung. Es komme bereits während es gesamten Tages zu massiven Behinderungen – teilweise komme der Verkehr sogar auf einigen Straßen komplett zum Erliegen. Der Busverkehr im Südkreis sei daher vor allem im Stadtgebiet Lüdenscheid eingeschränkt und es komme zu erheblichen Verspätungen von bis zu 30 Minuten und vereinzelten Fahrtausfällen.

Folgende Linien sind aktuell betroffen: S1, S2, 37, 41, 42, 43, 44, 49, 53, 54, 61 und 87.

Update 15 Uhr

Laut Pressemitteilung der Stadt Lüdenscheid dauern die Untersuchungen der zuständigen Autobahn GmbH an der Talbrücke Rahmede noch übers Wochenende an. Frühestens Mitte nächster Woche soll es weitere Informationen dazu geben, wie lange die Sperrung andauern wird.

Update 12 Uhr

Die Verkehrssituation spitzt sich vor allem im Lüdenscheider Stadtgebiet deutlich zu. Derzeit wird die zusätzliche Zeit alleine auf der Umleitungsstrecke über die Altenaer Straße mit mehr als einer Stunde angegeben. Von Hagen bis Lüdenscheid über die B54 brauchen Verkehrsteilnehmer mittlerweile bis zu zwei Stunden.

Manch einer verlor die Nerven auf der Autobahn 45: Der Fahrer dieses in Belgien zugelassenen Sattelschleppers will auf der Beschleunigungsspur wieder rückwärts von der Autobahn herunter fahren (Anschlussstelle Lüd-Süd, FR Dortmund). -Foto: Klümper

Update 11.30 Uhr

Die Situation auf den Umleitungsstraßen ist zum Teil chaotisch. Die B54 fängt den Umleitungsverkehr durch das Volmetal ab, die Altenaer Straße in Lüdenscheid ist laut Straßen.NRW nahezu komplett dicht. Auf bis zu eine Stunde zusätzliche Fahrtzeit müssen sich Verkehrsteilnehmer hier derzeit einstellen.

Der Rückstau auf der A45 hält sich für Pkw derzeit in Grenzen. Lkw stehen zum Teil in längeren Rückstaus, die sich aber schubweise auflösen.

Die Stadt Lüdenscheid hat bereits am Morgen einen Krisenstab einberufen.

Die L530 ist überlastet. Stand 11.30 Uhr. -Grafik: Straßen.NRW.de
Die Situation rund um die Sperrung um 11.30 Uhr. -Grafik: Straßen.NRW.de

8.30 Uhr

Der WDR rät am Morgen, der Fernverkehr solle nach Möglichkeit schon ab dem Westhofener Kreuz über die A1 ausweichen beziehungsweise ab dem Kreuz Olpe-Süd über die A4.

Auf der Umleitung über die Bundesstraße 54 zwischen Heedfelder Straße und In der Asmecke meldet der WDR derzeit 2 Kilometer Stau und ein Plus von circa 20 Minuten, in der Gegenrichtung 15 Minuten mehr.

Grund für die Vollsperrung sind Schäden an der Talbrücke Rahmede, wie die Autobahn GmbH verkündete. „Die Schäden, die wir an einer Stelle gefunden haben, machen eine sofortige Sperrung notwendig“, sagt Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Niederlassung Westfalen. „Um zu prüfen, ob und wie die Brücke weiter genutzt werden kann, haben wir Experten hinzugezogen, um das Bauwerk intensiv zu untersuchen.“

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