Lüdenscheid. Pünktlich um 18.30 Uhr begann im Theatersaal des Kulturhauses die Sondersitzung zum Umzug der Grundschule Lösenbach. Nachdem Sven Haarhaus, Fachbereichsleiter „Zentrale Dienste“, die gesamte Situation infolge der Brandschutzmängel der Grundschule Lösenbach noch einmal detailreich zusammenfasste, präferierte er erneut die Wahl der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule als die beste Lösung aller Vorschläge.
„Ein temporärer Umzug einer ganzen Schule ist immer schwierig“, konstatierte er. Ein passendes Objekt sei im Stadtteil nicht vorhanden, zumal eine Schule Platz brauche, referierte Haarhaus weiter. Ein Schülerspezialverkehr würde mit der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) abgesprochen und sei bereits in die Wege geleitet. „Mit der Albert-Schweitzer-Schule ist eine Lösung gefunden worden, die funktioniert, damit im August der Unterricht auch gewährleistet ist“, so Haarhaus weiter. Ihm sei auch klar, dass der Umzug ein sportliches Unterfangen sei.
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Andreas Beckmann, Leiter „Zentrale Gebäudewirtschaft“, zeigte sich ebenfalls mit der Wahl des Ersatzgebäudes zufrieden: „Das Objekt bietet ausreichend Platz für alle und entspricht auch den Brandschutzbestimmungen.“ 200 000 Euro werden für die noch nötigen Umbaumaßnahmen – Toilettensanierung bzw. -neubau, Umbau der Lehrküche zur Mensa, Aufstellung von Spielgeräten – bereitgestellt.

Bevor die besorgten Eltern fragen stellen konnten, wurde nochmals darauf hingewiesen, dass andere Schulstandorte oder provisorische Container-Lösungen nach genauer Überprüfung durch die Zentrale Gebäudewirtschaft keine Alternativen darstellen würden. Die Eltern zeigten sich verängstigt, unsicher, allein gelassen, erbost, überfordert oder – vor allem die Eltern der neuen Erstklässler – „überhaupt nicht informiert“. Sie gaben ihre berechtigten Bedenken wieder, ließen ihrem Ärger sachlich und direkt freien Lauf.
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Einige Bedenken der Elternschaft konnten in der Fragestunde beseitigt werden, alle jedoch nicht. Seitens des Rates versprach man aber, die noch offenen Probleme bzw. Bedenken in Zusammenarbeit mit Schulleitung und Elternschaft aus dem Weg zu räumen bzw. für alle zufrieden stellende Lösungen zu finden.
Christine Schulmann, Leiterin der Grundschule Lösenbach erklärte nochmals, dass sehr viel mit den Kindern über das Thema gesprochen werde, dass man in der noch in diesem Schuljahr anstehenden Projektwoche mit den Kindern an dem Thema arbeiten und viele Ideen in der Projektgruppe „Lösenbach zieht um“ sammeln wolle.
Dieter Utsch, Schulleiter des Bergstadt-Gymnasiums Lüdenscheid, warb für den Standort an der Kaiserallee: er sei für zwei Jahre mit ca. 450 Schülern an der Schule gewesen. Die Schüler hätten sich dort schnell sehr wohl gefühlt. Daraufhin gaben Eltern allerdings zu bedenken, dass Kinder eines Gymnasiums nicht mit Grundschülern gleichzusetzen seien.
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Auch wenn nicht alle Fragen am Abend hinreichend beantwortet wurden – etwa wie genau eine Betreuung/Begleitung der Kinder während der Busfahrten zu bzw. von der Ersatzschule aussehen soll, ob nicht auch Schwimmunterricht in der Schwimmhalle Lösenbach stattfinden kann, wie eine klare Trennung von der ebenfalls in der Albert-Schweitzer-Schule ansässigen VHS zur Grundschule aussehen soll – lobte Bürgermeister Sebastian Wagemeyer noch einmal den „hervorragenden Austausch“ und machte deutlich, dass der Umzug zum Wohle der Kinder geschehe .
Schließlich kam der Rat zu einer Abstimmung. Das Ergebnis: mit 9 zu 6 Stimmen wurde der Beschlussvorschlag angenommen.
Der Beschlussvorschlag im Vorlaut:
- Aufgrund notwendiger Baumaßnahmen empfiehlt der Schulausschuss/beschließt der
Rat, die städtische Gemeinschaftsgrundschule Lösenbach, Schubertstraße 9, 58509
Lüdenscheid, ab Schuljahresbeginn 2022/23 vorübergehend zum Standort der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule, Kaiserallee 28, 58511 Lüdenscheid, zu verlegen
(Änderung einer Schule gemäß § 81 Abs. 2 Schulgesetz Nordrhein-Westfalen). Die
genaue Dauer des temporären Standortes kann noch nicht konkret festgelegt werden. Es wird aber von mehreren Jahren ausgegangen. Die Verwaltung wird beauftragt, die erforderliche Genehmigung bei der Bezirksregierung Arnsberg einzuholen. - Die Verwaltung wird beauftragt, die notwendigen Renovierungsarbeiten am Standort der Albert-Schweitzer-Schule durchzuführen, den Umzug zu organisieren und durchzuführen sowie die Märkische Verkehrsgesellschaft mbH mit der Durchführung des Schülerspezialverkehrs zu beauftragen.
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