Für den Erzieher Kacper Koziorz ist es bereits das fünfte Weihnachtsfest, das er zusammen mit seiner Familienwohngruppe verbringt. „Es ist jedes Jahr ein besonderer Tag für die Kinder, vor allem für die Jüngeren“, erzählte er. Etwa 72 Kinder und Jugendliche aller Altersstufen leben derzeit im SOS-Kinderdorf. Aufgeteilt in verschiedene Familienwohngruppen, pflegt jede eigene Rituale. Gabriele Polle betont, dass aber schon vor Heiligabend ordentlich Stimmung gemacht werde: „Es findet jedes Jahr eine Kinder-Weihnachtsfeier mit vollem Programm statt. Wir bereiten Kinderpunsch sowie ein Buffet vor, singen gemeinsam Weihnachtslieder und schauen uns ein Theaterstück an.“
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Pünktlich zum ersten Advent wird der Weihnachtsbaum geschmückt und das SOS-Kinderdorf mit leuchtenden Sternchen, bunten Weihnachtskugeln und grünen Mistelzweigen hergerichtet. „Wir gehen dann in den Wald und schlagen uns den Baum selbst“, sagte Erzieherin Katharina Quambusch in Bezug auf ihre Familienwohngruppe. Auch ein Besuch des Weihnachtsmarktes darf nicht fehlen.
Ein besonderer Tag für die Kleineren im SOS-Kinderdorf ist vor allem der Nikolaus-Besuch. „Die Kinder machen dann immer große Augen und staunen, das ist schön mit anzusehen“, sagt Quambusch. Kinder im Teenager-Alter würden an solchen Aktionen nicht mehr teilnehmen wollen. Klar – sie glauben nicht mehr an den Weihnachtsmann oder das Christkind; Quambusch bewundert jedoch, wie die „Großen mit den Kleinen interagieren und denen nicht das Weihnachtfest vermasseln.“
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Wenn dann an Heiligabend endlich das Christkind kommt, können es die Kinder kaum erwarten: „Am Esstisch essen die Kinder immer schnell auf, weil sie die Geschenke auspacken möchten“, erzählte Koziorz schmunzelnd. Auf die Frage, ob es ein traditionelles Weihnachtsessen gebe, antwortete Quambusch mit einem „Jein“. Es komme immer auf die jeweiligen Familienwohngruppen an. Wenn die Kinder auf Chicken-Nuggets mit Pommes Lust hätten, dann gäbe es an dem Wunsch, laut den Erziehern, nichts auszusetzen. Gemeinsam als Wohngruppe zu kochen – darauf käme es schließlich an.
An Heiligabend sei die Stimmung – im Gegensatz zur Vorweihnachtszeit – um einiges entspannter: „Die Kinder spielen mit ihren Geschenken oder mit ihren Mitbewohnern. Sie sind dann nicht mehr so aufgeregt“. An dem besonderen Tag fallen dann auch die ein oder anderen Regeln weg – die Kinder dürften länger wach bleiben, mehr Süßigkeiten essen und auch „mal lauter sein“. Den ersten Weihnachtstag verbringen die Kinder und Jugendlichen in der Regel mit ihren leiblichen Eltern.
Am 6. Januar feiern die geflüchteten ukrainischen Familien, die im Februar aufgenommen wurden, im SOS-Kinderdorf ihr orthodoxes Weihnachtfest.
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