Den größten Handlungsbedarf sehe die Wirtschaft demnach bei der Energieversorgung, dem Bürokratieabbau, den Rohstoffpreisen und Lieferketten sowie der Fachkräftesicherung. Das ist das Ergebnis einer Befragung unter knapp 3400 Unternehmen aus ganz Nordrhein-Westfalen kurz vor der Landtagswahl. „Die neue Landesregierung muss sich diesen Themen jetzt konsequent stellen. Damit wir unsere Wettbewerbsfähigkeit am Standort sichern können, brauchen wir Mut und vor allem aber Tempo“, appelliert IHK NRW-Präsident Ralf Stoffels, zugleich auch Präsident der SIHK an die neue Landesregierung.
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Folgen des Krieges bereiten Sorgen
Das drängendste Thema sei für die Unternehmen zurzeit die Energieversorgung. Für knapp jedes zweite Unternehmen (46 Prozent) sollte die Energieversorgung im Programm der kommenden Landesregierung Priorität haben. „Akut bereiten den Unternehmen die Folgen des Kriegs in der Ukraine die größten Sorgen“, so Stoffels. Neben der Unsicherheit der Energieversorgung sorge sich die Wirtschaft um Rohstoffpreise und Lieferketten. 41 Prozent der Befragten über alle Branchen sehen hier den größten Handlungsbedarf für die Politik. Stoffels: „Die Lage in den Unternehmen insbesondere in der Industrie ist teils dramatisch, Produktionen müssen gestoppt werden, weil Rohstoffe fehlen oder der Betrieb unwirtschaftlich wird. Hier brauchen wir schnelle und pragmatische Lösungen.“
Auch das Thema Bürokratieabbau (43 Prozent) treibe die Wirtschaft um. „Weniger ist hier mehr. Die Erfüllung der bürokratischen Anforderungen frisst viel Zeit und Kapazität vor allem bei kleinen Unternehmen. Der begonnene Weg muss unbedingt fortgesetzt werden“, fordert Stoffels. Bei Gesetzen, Verordnungen und Erlassen sollte sich die Landesregierung an der EU- und deutschlandweit einfachsten und unkompliziertesten Lösung orientieren. Dazu gibt jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) in der Umfrage an, dass die Digitalisierung vorangetrieben werden sollte.
„Bei der Krisenbewältigung haben wir schmerzlich feststellen müssen, dass wir bei den digitalen Anwendungen sowohl in der Verwaltung als auch in den Unternehmen Ausbaubedarf haben“, so Stoffels.
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Fachkräftesicherung als wesentliche Aufgabe
Wieder in den Vordergrund gerückt sei das Thema Fachkräfteversorgung. 38 Prozent der Befragten sehen in der Fachkräftesicherung eine wesentliche Aufgabe der neuen Landesregierung. „Ohne Fachkräfte funktioniert in unseren Unternehmen nichts“, betont Stoffels. Auf dem Ausbildungsmarkt schlage derweil der Bewerbermangel durch. In der Coronakrise hat die Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen einen Allzeit-Höchstwert erreicht. „Es gilt die berufliche Ausbildung zu stabilisieren und einen Plan zu entwickeln, wie wir weitere Fachkräfte für NRW erschließen können“, so Stoffels.
Hinzu kämen weitere Aufgaben, denen sich die neue Landesregierung annehmen muss. So verlangt wirtschaftliches Wachstum auch eine erstklassige Infrastruktur. Eine der wichtigsten Aufgaben der neuen Landesregierung muss es daher sein, Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Laut Umfrage sehen 31 Prozent der Unternehmen hier dringenden Handlungsbedarf.
Stoffels: „Damit NRW weiter Fahrt aufnehmen kann, müssen nun die Voraussetzungen geschaffen werden. Der Schlüssel im Wandel liegt in der Geschwindigkeit. Die Wirtschaft wünscht sich eine stabile Regierung, die die Entfesselung fortsetzt, klare Entscheidungen trifft, um Vorhaben schneller zu planen, zu genehmigen und umzusetzen.“
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