Es gerate oft aus dem Bewusstsein, aber: „Die Einsatzleitung, die 46 Kameraden und vier Kameradinnen des Löschzugs Breckerfeld – sie alle setzen sich neben Beruf und Familie ehrenamtlich für unsere Stadt und für ihre Mitbürger ein,“ betonte Wehrleiter Andreas Bleck in seiner Begrüßungsrede zur Jahresdienstbesprechung am Freitag, 20. Januar, in der Rettungswache an der Langscheider Straße.
Er danke aber nicht nur den derzeit 50 aktiven Einsatzkräften, die in der Hansestadt einen leistungsfähigen Brand- und Katastrophenschutz sicherstellen. „Mein Dank gilt auch ihren Familien und ihren Arbeitgebern, die während eines Einsatzes auf ihre Anwesenheit verzichten müssen,“ so Andreas Bleck. Die Freistellung für Feuerwehreinsätze sei zwar im Brandschutzgesetz des Landes NRW gesetzlich geregelt: „Gerade in der heutigen Zeit, wo in vielen Betrieben ohnehin Personalmangel herrscht, ist es aber trotzdem keine Selbstverständlichkeit, dass Arbeitgeber dieses wichtige Ehrenamt unterstützen.“
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Umso mehr erschüttere ihn ein Thema, das spätestens seit den Silverstervorfällen in Berlin auch im Fokus der breiten Öffentlichkeit angekommen sei: „Niemand darf tolerieren, dass die Einsatzkräfte der Feuerwehr, der Polizei oder des Rettungsdienstes bei der Ausübung ihrer gesellschaftlich wichtigen Tätigkeit behindert, abgehalten und schlimmstenfalls gezielt verbal oder physisch attackiert werden.“
Vorkommnisse wie in Berlin seien leider keine Einzelfälle: „Auch im benachbarten Hagen randalierte in der Silvesternacht ein wildgewordener Mob und bewarf Einsatzkräfte mit Böllern, in Ennepetal erreichte erst vergangene Woche die Ennepetaler Kollegen eine E-Mail, in der Polizei und Feuerwehr auf übelste beschimpft wurden,“ berichtete Andreas Bleck. Seines Wissens seien die Einsatzkräfte der Breckerfelder Wehr bislang von verbalen oder physischen Attacken verschont geblieben, nichtsdestotrotz verurteile er die allgemein zunehmende Respektlosigkeit und Gewalt gegenüber staatliche und ehrenamtliche Organe aufs Schärfste.
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„Helfende Hände schlägt man nicht,“ zitierte Andreas Bleck aus der Rede, die Rolf-Erich Rehm als Präsident des Kreisfeuerwehrverbandes auf dessen Neujahrsempfang am 8. Januar in den Räumlichkeiten der Breckerfelder Wache gehalten hatte, und appellierte an die 33 anwesenden Mitglieder des Löschzugs: „Haltet an eurer Kameradschaft fest, handelt bei Einsätzen umsichtig, denn leider kämpfen wir in unserer heutigen Gesellschaft offensichtlich nicht mehr nur gegen den roten Hahn.“
Tatsächlich war der „rote Hahn“ – im Feuerwehrjargon Synonym für lodernde Flammen – nicht das, was die Einheiten des Löschzugs Breckerfeld am häufigsten ausrücken ließ, wie der detaillierte Jahresbericht von Löschzugführer Carsten Kolb zeigte.
„Von insgesamt 143 Einsätzen des Löschzugs Breckerfeld im Jahr 2022 handelte es sich bei 39 Alarmierungen um einen Brandalarm,“ so Carsten Kolb. Insbesondere der verheerende Brand eines Wohnhauses in der Ortschaft Boßel in der Nacht zum 25. August hätte den ehrenamtlichen Rettern viel abverlangt: „Glücklicherweise konnten alle Bewohner das Haus noch vor Eintreffen der Feuerwehr verlassen,“ erinnert sich Carsten Kolb. „Der Brand konnte aber nur mit massivem Personal- und Materialeinsatz sowie der Unterstützung weiterer Feuerwehren und Hilfsorganisationen aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis und dem Märkischen Kreis nach 19 Stunden endgültig gelöscht werden.“
Das Gros der Alarmierungen erfolgte im vergangenen Jahr aufgrund einer Anforderung technischer Hilfeleistung durch die Feuerwehr: 62 Mal rückten die Einheiten aus, um beispielsweise bei Pkw-Unfällen die beteiligten Personen und die Unfallstelle zu sichern, Transporthilfe für Rettungsdienste zu leisten oder verschlossene Türen zu öffnen. Daneben gab es 20 ABC-Einsätze, zu denen die Beseitigung von Ölspuren zählt, 17 Unwettereinsätze und vier Flächenlagen aufgrund von Extremwetter.
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„Die Kameraden und Kameradinnen des Löschzugs Breckerfeld waren bei den 143 Einsätzen insgesamt fast 3.080 Stunden und damit rund 1.230 Stunden mehr als 2021 ehrenamtlich zum Schutz und Wohle unserer Mitbürger im Einsatz,“ lobt Carsten Kolb. „Sie haben vergangenes Jahr 40 Personen gerettet oder versorgt, darauf können sie alle sehr stolz sein.“
In seiner gleichzeitigen Funktion als stellvertretender Leiter der Freiwilligen Feuerwehr neben Andreas Bleck und Jan Domaser dankte auch Carsten Kolb nochmals allen, die sich aktiv einbrachten und auch zukünftig weiter einbringen. Insbesondere freue es ihn, dass sich mit vier Übernahmen aus der Jugendfeuerwehr, einem „Quereinsteiger“, einem „zugezogenen Bonner“ und einer Kameradin aus Delle der Löschzug Breckerfeld in 2022 nochmals vergrößert habe.
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Nachdem Frank Brühl von den Anwesenden für weitere sechs Jahre als Vertrauensperson der Wehrmitglieder gewählt wurde, wies Brandinspektor Andreas Hein auf die unterschiedlichen Arbeitskreise hin, in welchen sich alle Mitglieder des Löschzugs auf freiwilliger Basis engagieren können: „Einige Aufgaben wie die Gerätewartung oder Prüfung der Atemschutzgeräte sind zeitaufwändig, aber unabdingbar für eine leistungsfähige Einheit.“ Auch für den Arbeitskreis „Kleiderkammer“, der für die Beschaffung und Pflege der Einsatzkleidung sorge, wünsche er sich mehr Unterstützung. „Es ist viel Arbeit, aber es ist gerade diese Arbeit, die euch bei Einsätzen auch viel Sicherheit gibt,“ erinnerte Andreas Hein seine Kameraden.
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Um Mithilfe anderer Art bat abschließend Albrecht Kaiser. Nachdem er einen kurzen Überblick über die Ein- und Ausgänge der Sterbegeldversicherung der Feuerwehr gegeben hatte, legte er seinen Kameraden ans Herz, die Kronenkorken der Flaschen aus dem im Gruppenraum für die Feuerwehrleute bereitgestellten Getränkevorrat ausschließlich im eigens dafür vorgesehenen Sammelbehälter der Wache zu entsorgen: „Die Kronenkorken bringen wir zu einem Wertstoffhändler, der gesamte Erlös geht als Spende an den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst in Unna.“ Dieser begleitet und hilft Familien, deren Kinder lebensverkürzend erkrankt sind. Gestartet sei die Kronkorken-Sammelaktion im Jahr 2016 unter dem Kampagnentitel „Wir reden nicht – wir tun etwas!“. Und dies, so Albrecht Kaiser bewegt, gelte schließlich auch für die Freiwillige Feuerwehr Breckerfeld.
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