Schalksmühle: Gemeinde zwischen Leerstand und Entwicklungspotential

Verschlafenes Nest oder Luft nach oben? Eine Bestandsaufnahme.

Leer stehende Ladenlokale, kaum bis wenig Publikumsverkehr. Beim Gang durch den Schalksmühler Ortskern mag sich manch ein Besucher denken: „Hier ist nicht viel los“. Aber woran liegt das? Und was müsste sich ändern? LokalDirekt hat nachgefragt.

Ein Besuch bei Leerstandsmanager Bernd-Martin Leonidas

Die erste Anlaufstelle ist die Verwaltung: Bereits im Juli hat LokalDirekt mit Bernd-Martin Leonidas, Leerstandsmanager der Gemeinde, über die Situation im Ortskern gesprochen.

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Was sich seitdem geändert hat? „Die Anzahl der Leerstände hat sich mittlerweile auf insgesamt sechs erhöht, zwei weitere Ladenlokale sind davon bedroht“, erklärt Leonidas. Der Antrag auf weitere Fördermittel des Landes, um die Läden weiterhin günstig vermieten zu können, laufe noch. Durch das Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“ des Landes NRW könnten dann die Ladenflächen für zwei weitere Jahre besonders günstig vermietet werden: Lediglich 20 Prozent der Kaltmiete wären für diese Zeit von den Mietern zu zahlen. Bereits durch das Vorgängerprogramm konnten fünf Leerstände in Schalksmühle beseitigt werden.

„Mangelnde Frequenz, wenig Kaufkraft“

Laut dem Landesbetrieb IT.NRW lag im Jahr 2020 das durchschnittliche Einkommen der Schalksmühler Bürger bei rund 34.687 Euro pro Kopf. Damit liegt die Gemeinde auf Platz Eins in ganz NRW. An Kaufkraft sollte es daher eigentlich nicht mangeln – oder?

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„Das Problem ist vielmehr, dass die Schalksmühler ihr Geld nicht vor Ort ausgeben“, erklärt Bernd-Martin Leonidas, „häufiger werden die umliegenden Städte angefahren, um einkaufen zu gehen.“ Außerdem sei auch das Internet-Shopping und der damit verbundene Preiskampf ein immer größer werdendes Problem für den Einzelhandel.

„Aufenthaltsqualität erhöhen“

Ein möglicher Lösungsansatz wäre laut Bernd-Martin Leonidas, die Aufenthaltsqualität im Ort zu erhöhen. Und Ideen hat er einige: Blumenkübel, attraktive Sitzgelegenheiten und kostenloses W-Lan. Dann, so seine Hoffnung, würde sich möglicherweise auch die Besucherfrequenz in der Innenstadt wieder erhöhen: „Wir müssen einen Ort schaffen, an dem man gerne ankommt.“

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Auch einige neue, durchdachte Konzepte täten seiner Meinung nach dem Einzelhandel gut: „Das Unterangebot könnte sich durch Händler, die qualitativ hochwertige Waren anbieten, oder auch durch zukunftsfähige Servicedienstleistungen beheben lassen.“

Und was sagen die Schalksmühler selbst?

Nach dem Besuch bei Bernd-Martin Leonidas hat LokalDirekt sich im Ortskern umgesehen – und die Passanten und Einzelhändler gefragt, wo sie Verbesserungspotenzial sehen.

Erste Anlaufstelle: Der Blumenladen Floraloca an der Bahnhofstraße. Inhaberin Tanja Wesnigk sieht das Problem vor allem in der niedrigen Frequentierung, wie sie im Videointerview erzählt:

Tanja Wesnigk vom Blumenladen Floraloca im Videointerview. – Video: Herold

Häufig genannt – sowohl von den Einzelhändlern als auch von Passanten – wurde die Parksituation. Es gibt zwar kostenlose Parkplätze, jedoch besteht eine Parkscheibenpflicht bei einer Höchstparkdauer von einer Stunde. Kritisiert wurde oftmals auch die mangelnde Beschilderung: Lediglich zwei Schilder, jeweils am Anfang und am Ende der Innenstadt, weisen auf die Parkvorschriften hin.

Lediglich zwei Schilder weisen die Parksituation aus. – Foto: Herold

Auch Michaela Spano, Inhaberin des „Bauernlädchens“, stuft die Parksituation als problematisch ein, wie sie im Interview erzählt.

Michaela Spano vom Bauernlädchen im Videointerview. – Video: Herold

Blick in die Zukunft

Glörtalsperre, Bauernhaus Wippekühl, Konzerte und Kulturveranstaltungen in den 8Giebeln und im Café Breddermann: Ausflugsziele und Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung gibt es reichlich in der Gemeinde. Das Angebot im Ortskern ist individuell – Ketten sucht mach hier vergebens. In kulinarischer Hinsicht tut sich etwas: Schon bald will Jochen Bernsdorf das Hotel Zur Post wieder eröffnen.

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Die Verbesserung der Parksituation – Bürgermeister Jörg Schönenberg bestätigte in der letzten Ratssitzung, dass diese zu überdenken sei – wäre sicher ein erster Schritt in die richtige Richtung, ebenso die von Bernd-Martin Leonidas angeregten Möglichkeiten zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität.

Und vielleicht ermutigen die von der Gemeinde beantragten Fördermittel – nach erfolgter Genehmigung – ja auch noch einige Einzelhändler, sich neu in der Gemeinde niederzulassen.

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