„Wir machen es dieses Jahr nur klein“, so Lindner und meint damit auch den 2,40 Meter-großen Weihnachtsmann in seiner Einfahrt. Es sei nur ein Drittel seines gesamten Equipments und dennoch versammeln sich im Vorgarten und um das Haus herum zahlreiche Weihnachtsmänner, Engel, Schneemänner und mehr. Zusammen mit seinem Sohn hat Lindner zwei Tage für den Aufbau gebraucht. Dafür gebe es keinen Plan. „Wir bauen alles aus dem Bauch heraus auf.“
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Lindners „Lichterhaus“ ist im ganzen Dorf beliebt. Der Tradition zum Trotz, hält sich der Rönsahler bis vor dem ersten Advent offen, ob er wieder sein Anwesen zum Leuchten bringt. „Der ganze Ort fiebert mit, ob ich was mache oder nicht.“
Lindners Inspiration: in seinen Augen DER US-amerikanische Weihnachtsfilm „Schöne Bescherung“ von 1989. In der Kultkomödie versucht Chevy Chase als Familienvater sein ganzes Haus aufwendig und ungeschickt im Lichterglanz erstrahlen zu lassen.
Zwischen leuchtenden Kinderaugen und „Drive-in-Mentalität“
Angeregt durch die vielen Lichterketten im amerikanischen Vorbild zogen erstmals ein 80 Zentimeter großer Schneemann und ein Weihnachtsmann in den Vorgarten der Lindners ein – „für damalige Verhältnisse waren die Figuren schon groß“, meint Lindner. Und die ganze Familie zog mit. „Die sind zum Teil ganz wild darauf“. Mittlerweile kann er Anzahl und Kostenumfang seiner weihnachtlichen Freunde, die fast alle einen Namen haben, nicht mehr schätzen.
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Vieles sei aus den USA eingeflogen. Wichtig sei nur, dass jedes Jahr die Dekoration ein wenig anders sei als in den Vorjahren. Und es dürfe keine „Kirmesbeleuchtung“ sein, ansonsten würde bestellt, was gefällt.
„Stammbesuchern fällt sofort auf, was wir anders gemacht haben.“ Ein Neuling für die Besucher sei der fallschirmspringende Weihnachtsmann: „Jeder lässt seinen Santa an der Hauswand oder am Schornstein hochklettern – meiner kann fliegen.“ Wichtig sei, dass sich zwischen den starren Figuren einige bewegen. Und noch etwas liegt Lindner sehr am Herzen: die kleinen Details zwischen den großen, bunten Leuchtfiguren wie das Bobby-Car unter dem Weihnachtsbaum oder die handelsübliche Kinder-Rutsche verziert mit Lichterketten im Vorgarten.
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Lindner möchte, dass die Betrachter sich Zeit nehmen und seine Figuren in Ruhe betrachten. „Das schönste sind leuchtende Kinderaugen. Dafür mache ich das alles.“ Allerdings: auf sein Privatgrundstück sollen keine Kinder laufen und die Figuren anfassen.
Daneben beobachtet der dreifache Familienvater eine „Drive-In-Mentalität“: „Die Leute fahren mit dem Auto vor, machen Bilder und sind wieder weg. Die genießen den Anblick gar nicht. Manche nehmen sich aber die Zeit. Hier sind so viele Details versteckt, die man nur sieht, wenn man davor steht und sich alles in Ruhe anschaut.“
Kein Einfluss durch Energiekrise
Dass zwei Drittel seiner Weihnachtsausstattung in diesem Jahr in Dachboden und Keller geblieben sind, liege nicht an steigenden Energiekosten. „Ich lebe sehr sparsam. Die Weihnachtsbeleuchtung ist mein einziges großes Hobby. Da kann ich ordentlich rein investieren.“ Vielmehr habe er krankheits- und wetterbedingt oder durch Verschleiß in der Vergangenheit auf Figuren verzichtet. Und mittlerweile sei im Vorgarten nicht mehr genug Platz.
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Und noch eine Herausforderung gebe es bei Weihnachtsfiguren im XXL-Format aus den USA: „Woher bekomme ich einen neuen Motor für meine riesige Schneekugel, wenn er kaputt ist?“, fragt der Hobby-Tüftler. Manchmal müsse er die amerikanischen Produkte auch mit Traffos auf deutsche Standards aufpimpen. Linder bleibt dran. „Vor einigen Jahren hat eine Stammtischgruppe auch damit begonnen, ihre Häuser umfangreich zu schmücken. Übrig geblieben bin nur ich.“
Zu sehen ist das Weihnachtsspektakel bis Mitte Januar.
Bildergalerie
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