Schalksmühle. „Nachsitzen“ hieß es am Freitagnachmittag, 12. November, für etliche Eltern und einige Schüler. „Klassenzimmer“ war der Schulgarten der Primusschule. Bei einem „Kurs light“ zeigte Volker Knipp vom Naturschutzzentrum des Märkischen Kreises, wie Obstbäume beschnitten werden sollten – Schnelldurchlauf statt Tagesseminar.
Claudia Dossow, die als Lehrerin den Schulgarten mit betreut, hatte das Treffen am Backhaus unterhalb der Schule organisiert. „Wir haben Bäume genug, die bearbeitet werden müssen“, verbindet sie Fortbildungsangebot mit Eigeninteresse. Denn: Die Kursteilnehmer sollten selber Hand anlegen und einige Bäume in Form bringen.
Nach kurzer Einführung, warum Obstbäume gepflegt werden müssen und Vorstellung des Werkzeugs, griff Volker Knipp zur Schere. An einem verzweigten Ast zeigte er, wo und wie Schnitte anzusetzen sind. Immer wichtig: das richtige Werkzeug und eine stabile Leiter. Eine gute Astschere und eine Baumsäge, die auf „Zug schneidet“, empfahl der Fachmann. Saubere, glatte Schnitte sollten es sein, um Fäulnis oder Pilzbefall an den Schnittstellen zu vorzubeugen. „Schräg schneiden und Schnitte an Ästen über zehn Zentimeter Durchmesser möglichst vermeiden“, waren einige der Tipps.
Zudem wies Volker Knipp, der auch Leiter des Leader-Projektes „Südwestfalens blühende Vielfalt“ ist, darauf hin, dass Äste nicht zu steil stehen sollten, Mitteltriebe etwa 20 Zentimeter länger bleiben sollten als Seitenäste und Steinobst nicht im Winter, sondern zur Erntezeit geschnitten werden sollte. Und immer gilt: „Auf sicheren Stand achten“.
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„Trauen sie sich was“
Fragen der Kursteilnehmer deuteten darauf hin, dass einige schon Erfahrung mit Baumschnitten hatten. Andere räumten ein, „keinen grünen Daumen“ zu haben und als Zeichen guten Willens gegenüber der Familie am Kurs teilzunehmen.
Nach der komprimierten Einweisung durch dem Fachmann, durften auch die Kursteilnehmer ran. „Meist bringen sich die Leute eigenes Werkzeug mit“, so Knipps Erfahrung. Ein paar Scheren hatte er aber in petto. Den Hobbygärtnern riet er: „Trauen sie sich was, im nächsten Jahr sehen sie, was falsch war.“ Dass Äpfel und Birnen auch noch im Frühsommer einen Schnitt vertragen, mag mancher beruhigt mitgenommen haben. Was die Arbeit in der Streuobstwiese der Schule angeht, war der Kursleiter etwas vorsichtiger. Alle durften an den Stämmen üben, „aber immer nur mit Absprache“, bat Knipp. – Zuviel Mut hätte dem Schulgarten dann vielleicht doch nicht gut getan.
Tipps zum Obstbaumschnitt
- Das Naturschutzzentrum Märkischer Kreis gibt „Tipps zur Erziehung von Obsthochstämmen“ mit beispielhaften Fotos:
- Infos zur Obstbaumpflege und Winterschnitt: Link
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