Lüdenscheid. Das neblige Wetter passte zu den trüben Aussichten, die für alle Beteiligten (rund 230 Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Betreuungspersonal und Elternschaft) der Gesamtgrundschule Lösenbach in naher Zukunft anstehen. Denn im Sommer steht der Umzug in die Albert-Schweitzer-Schule – derzeit nur Veranstaltungsort der VHS – an. Der Grund: Brandschutzexperten haben bei einer Routine-Prüfung festgestellt, dass das 1966 eröffnete Gebäude nicht den aktuellen Brandschutz-Anforderungen entspricht und drastische Sanierungsmaßnahmen dringend erforderlich sind.
Obwohl einige Mängel in den Treppenhäusern – im Brandfall ausgewiesene Rettungswege – durch Sofortmaßnahmen behoben wurden und im Jahr 2010 im Zuge einer Fassadensanierung Brandmeldeanlagen in den gefährdeten Zwischendecken installiert wurden, reichen diese Maßnahmen nicht aus. Denn das gesamte Gebäude muss unbedingt auch im Inneren brandschutztechnisch erneuert bzw. saniert werden.
„Beim damaligen Neubau – im Gegensatz zu anderen Gebäuden keine Massivbauweise – hat man offenbar mögliche Brandschutzverletzung schlichtweg nicht beachtet, woraus sich die heutigen Mängel vor allem in der Schutzschicht in den Zwischendecken ergeben“, konstatierte Andreas Beckmann, Leiter „Zentrale Gebäudewirtschaft“.
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Sven Haarhaus, Fachbereichsleiter „Zentrale Dienste“, fasste die gesamte Situation zusammen und zeigte sich mit der Wahl des Ersatzgebäudes zufrieden: „Das Objekt an der Kaiserallee ist ab Sommer nutzbar und bietet ausreichend Platz für alle Klassen und entspricht auch den Feuerschutzbestimmungen. Andere ehemalige Schulstandorte oder provisorische Container-Lösungen sind nach einer Überprüfung durch die Zentrale Gebäudewirtschaft keine Alternativen.“
Eine Arbeitsgruppe solle für eine möglichst schnelle Planung sorgen, so Haarhaus weiter. Dabei seien auch die Schulleitung und die Eltern etwa via WhatsApp-Gruppen mit eingebunden.
Da die Kapazitäten der Schule ohnehin erschöpft sind und zwecks Dreizügigkeit sowieso ein Anbau hätte erfolgen müssen, wird nun untersucht und geprüft, ob nicht sogar ein Abriss und kompletter Neubau wirtschaftlicher sind, als die umfangreichen Sanierung-Maßnahmen, die mindestens neun Klassenräume betreffen.
Der Standort an sich solle aber unbedingt erhalten bleiben, bestätigte Matthias Reuver, Leiter des Fachbereichs „Jugend, Bildung, Sport“. Auf Anfrage von LokalDirekt, wie lange ein Umbau/Neubau dauern würde, antwortete Reuver: „Genau wissen wir das noch nicht. Auf jeden Fall mehrere Jahre. Jetzt beginnt erst die Planungsphase. Da weder bei den Untersuchungen noch während der nachfolgenden Arbeiten der Schulbetrieb in dem Gebäude nicht stattfinden kann, ist ein Umzug des Schulbetriebs im Sommer zum vorgesehenen Ersatzort in die ehemalige Albert-Schweitzer-Schule an der Kaiserallee erforderlich.“

Auf Nachfrage von Lokaldirekt, was der Umzug konkret an Mehraufwand für alle Beteiligten bedeute, antwortete die Schulleiterin Christine Schulmann: „Die Wegstrecke zur Albert-Schweitzer-Schule beträgt zwischen fünf und sechs Kilometer. Bei den derzeitigen Verkehrsbedingungen benötigt man dazu in den Stoßzeiten um die 20 Minuten. Eine nicht vermeidbare Zusatzbelastung, die bis in die Familien reicht.“
Um eine möglichst direkte Busverbindung für die Schülerinnen und Schüler einzurichten, seien bereits Gespräche mit der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) geführt worden, sagte Sven Haarhaus. Dies könne allerdings Auswirkungen auf den schulischen Zeitplan haben, zumal Sport- und Schwimmhalle der Grundschule Lösenbach noch in vollem Umfang nutzbar bleiben.
Auf Anfrage, wie die Lehrerschaft auf den bevorstehenden Umzug reagiert habe, meinte Schulleiterin Christine Schaumann: „Das hat das Lehrerkollegium komplett umgehauen. So ein Umzug ist nunmal nicht wirklich schön und sehr aufwändig. Auch die Eltern waren erschrocken“. Die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler seien, laut der stellvertretenden Schulleiterin Gabi Sonnenschein, zwischen Neugier und Traurigkeit recht unterschiedlich ausgefallen. „Da gab es auch Fragen wie: Dürfen wir unsere Fensterdeko mitnehmen? oder: Gibt es da auch Toiletten?“, so Gabi Sonnenschein weiter.
So bedeuten die neuen Bedingungen und die damit verbundenen Umstellungen auch für die Familien eine Zusatzbelastung. Für die Kinder wird dies zu Beginn sicherlich ein abenteuerliches Unterfangen – zumindest bis daraus schließlich Alltagsroutine geworden sein wird.
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