Update: Polizei bestätigt Tötungsdelikt auf Steinert-Kirmes

Am frühen Sonntagabend (22. Mai) äußert sich die Kreispolizeibehörde im Märkischen Kreis in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit der Staatsanwaltschaft Hagen und der Mordkommission des Polizeipräsidiums Hagen zum Tötungsdelikt im Rahmen der Hohen-Steinert-Kirmes.

Update 17.55 Uhr

Darin bestätigt die Behörde, dass es am Samstagabend gegen 20.30 Uhr auf dem Kirmesgelände Hohe Steinert zu einer körperlichen Auseinandersetzung einer „südländisch erscheinenden Personengruppe“ (sechs Personen) und einem 16-jährigen Lüdenscheider kam.

Im Bereich des Hauptzuganges zur Kirmes sei es gegen 20.50 Uhr erneut zu einem Zusammentreffen gekommen. Weiter heißt es: „Als der 16-jährige Lüdenscheider und sein 52-jähriger Erziehungsberechtigter die sechs Personen zur Rede stellen wollten, flüchteten diese in Richtung Hauptstraße über das Gelände der Aral-Tankstelle in das Wohngebiet am Weiten Blick. Während der Flucht gaben zwei Personen Schüsse aus einer Schreckschusswaffe und aus einer scharfen Schusswaffe ab.“

Die Schüsse seien sowohl in die Luft abgeben worden, als auch in die Richtung des nacheilenden 16-jährigen und des 52-jährigen Vaters. Ein 40-jähriger Gummersbacher, der sich ebenfalls am Ausgang der Kirmes aufhielt, wurde durch ein Projektil getroffen. Er verstarb später im Krankenhaus an seinen Verletzungen. In welchen Zusammenhang die Personengruppen mit dem Verstorbenen stehen, ist unklar und Gegenstand der Ermittlungen.

Die Flüchtenden werden wie folgt beschrieben:

– südländischer Phänotyp
– 16 bis 20 Jahre alt
– 4 Personen dunkel gekleidet
– 1 Person mit einem grauen Jogginganzug
– 1 Person mit einem weißen T-Shirt

Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei in Hagen unter Tel. 02331 / 986 2060 oder unter der Notrufnummer 110 zu melden.

Foto: Klümper

Update 9.55 Uhr

Update: Laut Medienberichten bestätigte die Polizei mittlerweile, dass eine Person bei einem Vorfall auf der Steinert-Kirmes am Samstagabend, 21. Mai, tödlich verletzt wurde. Weitere Angaben wurden zum derzeitigen Zeitpunkt nicht gemacht.

Erstmeldung

Als die Schüsse fielen und wahrgenommen wurden, musste eine Person beinahe zeitgleich von Notarzt und Rettungsdienst nach einem Zusammenbruch behandelt werden und kam ins Krankenhaus. Ob es einen Zusammenhang gibt, konnte die Polizei am Abend noch nicht klären. Die Beamten wurden mit einer sehr unübersichtlichen Gemengelage konfrontiert. Es gab zahlreiche Delikte, deren Schweregrad sich kaum einschätzen ließ. Straftaten, die auf Volksfesten leider zu den typischen Randerscheinungen gehören, aber ab dem Eröffnungsabend der diesjährigen Kirmes nach Angaben der Polizei in einem außergewöhlich hohen Maß aufgetreten waren.

Was sich bisher herauskristallisierte: Gegen 21 Uhr soll im Eingangsbereich der Kirmes eine Person von mehreren jungen Leuten umringt worden sein und ist dann in sich zusammengesackt. Mehrere Personen sollen nach Zeugenaussagen unter anderem in Richtung der Aral-Tankstelle an der Heedfelder Straße geflüchtet sein. Kurz darauf sind mehrere Schüsse gefallen. Hinweise darauf, dass es sich um eine Schussabgabe aus einer „scharfen“ Waffe gehandelt haben könnte, gibt es offiziell bisher nicht. Vielmehr deutet es sich an, dass Schreckschussmunition verwendet wurde.

Immer mehr Polizeibeamte fanden sich am Schützenplatz ein. Gegen 22 Uhr war ein Großaufgebot von Beamtinnen und Beamten vor Ort, etliche Streifenwagen standen an der Hohen Steinert. Kräfte durchkämmten den Kirmesplatz nach Zeugen und potentiellen Tätern. Mindestens eine Person wurde intensiv kontrolliert. Eine weitere Stunde später hat sich die Staatsanwaltschaft eingeschaltet: Ein Zeichen dafür, dass eine erhebliche Straftat verübt wurde. In der Nacht erreichte ein Fahrzeug vom Polizeipräsidium Hagen den Festplatz: Die Kriminaltechniker nahmen die Spurensuche und Dokumentation des mutmaßlichen Tatortes auf.

Der erste Kirmesabend ging wärenddessen relativ normal seinem Ende zu.

Erst gegen Mitternacht wurde es deutlch leerer. Zahlreiche Menschen, darunter eine große Zahl stark angetrunkener Personen, begab sich auf den Heimweg. In den sozialen Medien wurde indes sogar über ein Todesopfer spekuliert, was die Polizei aufgrund der verhängten Nachrichtensperre nicht kommentieren wollte.

Wir berichten weiter, insbesondere, sobald eine Erklärung der Staatsanwaltschaft vorliegt.