Philipp Dommermuth im Derby-Interview

Derbyzeit in der Staffel D der dritten Handballbundesliga. Die SGSH Dragons treffen am Samstag „auswärts“ in ihrer zweiten Sporthalle in Schalksmühle auf den TuS Volmetal, der aufgrund der Hochwasserschäden im vergangenen Juli die Sporthalle am Löh als Ausweichheimspielstätte nutzt.

Halver/Schalksmühle. Über die kuriose Konstellation dieses Spieltages sprach LokalDirekt mit Philipp Dommermuth, der sechs Jahre lang das Trikot der Volmetaler getragen hat und auch im Sommer bei der Hilfsaktion des TuS Volmetal beteiligt war.
„Man fährt diese Strecke tagtäglich zum Training und nach dieser Hochwasserkatastrophe war nichts mehr, wie es einmal war“, schildert Philipp seine Eindrücke. Doch am Samstag stehen Freundschaften und gemeinsame Erinnerungen für 60 Minuten im Hintergrund, wenn die SGSH Dragons im Derby auswärts auf den TuS Volmetal treffen.

Philipp, Du bist zur Saison 2020/21 von der Ahlener SG zu den SGSH Dragons gewechselt. Durch die Coronapandemie war an einen regelmäßigen Trainingsbetrieb und an eine vollständige Saison nicht zu denken. Bist Du trotzdem mittlerweile hier angekommen?

Philipp Dommermuth: „Alle neuen Spieler sind mittlerweile hier angekommen, aber die Mannschaft hat es einem auch leicht gemacht, sich hier einzugewöhnen. Das Trainerteam war zu dem Zeitpunkt auch neu im Verein, was den Einstieg wahrscheinlich noch etwas erleichtert hat. Wir sind eine gute Gruppe, sehr homogen und mittlerweile gut zusammen gewachsen.“

Bevor Du nach Ahlen gewechselt bist, hast Du sechs Jahre das Trikot des TuS Volmetal getragen. Am kommenden Wochenende geht es zum Jahresabschluss ins Derby mit den Talern. Freust Du Dich auf die Begegnung?

Philipp Dommermuth: „Auf jeden Fall. Man trifft auf viele alte Bekannte, viele Freunde. Das Derby ist für alle Beteiligten immer eine spannende Angelegenheit. Man weiß nie, was für ein Spiel, was für eine Atmosphäre einen erwartet, aber jeder freut sich die ganze Woche über auf dieses Spiel.“

Durch die Unwetterkatastrophe im Juli dieses Jahres und dem damit verbundenen Hochwasser ist die Sporthalle in Hagen-Dahl derzeit unbespielbar. Die Taler weichen nach Schalksmühle aus, in die zweite Heimat der Dragons. Wie wird das sein, ein Derby im eigentlichen Wohnzimmer als Gast zu bespielen?

Philipp Dommermuth: „Das ganze klingt schon ziemlich komisch und wird es am Anfang sicherlich auch sein. Ich bin vor allem gespannt, wie das mit der Heimkabine sein wird, welche Mannschaft diese letztendlich beziehen wird (lacht). Aber auch die Seitenwahl zu Spielbeginn, sowie das Einlaufen in die Halle, das werden noch alles interessante Vorgehensweisen sein, die nicht so alltäglich sind. Aber spätestens, wenn die Schiedsrichter das Spiel anpfeifen, ist es ein Handballspiel, ist es ein Derby wie jedes andere auch. Wir werden uns auf das Spiel konzentrieren und das bestmögliche Ergebnis erzielen.“

Hättest Du das Derby trotzdem lieber in Deinem „alten Wohnzimmer“ ausgetragen?

Philipp Dommermuth: „Klar, natürlich wäre die Sporthalle in Hagen-Dahl für das Rückspiel super gewesen. Die Stimmung in der Halle ist immer überragend, gerade im Derby, wenn die kleine Halle rappelvoll ist. Aber mit Schalksmühle als Austragungsort können wir auch zufrieden sein, denn auch dort kann – auch unter Corona-Bedingungen – eine super Stimmung aufkommen.“

Geplant war zuerst, das Spiel in der Krollmannarena in Hagen auszutragen. Als Spielort klingt es bei einer Arena immer nach groß und größer. Die Bundesligaarenen der Topmannschaften fassen oftmals an die 10.000 Zuschauer. Wenn Du Dir den Spielort aussuchen könntest, in welcher Arena würdest Du gerne mal auflaufen wollen?

Philipp Dommermuth: „Das ist nicht nur von der Größe der Arena abhängig, sondern auch von den Fans und Zuschauern, die auf den Rängen sitzen. Die Wunderino Arena in Kiel, oder in Veszprem die Arena, das sind schon so meine Favoriten. Die Arena muss voll sein, die Stimmung super, die Atmosphäre gigantisch, das ist das Wichtigste.“

Blicken wir noch einmal Richtung Unwetterkatastrophe im Juli. Der TuS Volmetal hat unglaubliches in Hagen-Dahl geleistet. Eine Spendenaktion wurde durch Kapitän Frederik Kowalsky ins Leben gerufen, die durch ganz Handballdeutschland ging. Die Hilfe und Unterstützung sucht seinesgleichen, oder?

Philipp Dommermuth: „Ja, auf jeden Fall. Was Frederik da geleistet hat, zusammen mit anderen Verantwortlichen des Vereins, ist kaum in Worte zu fassen. Die Spenden, die sich gesammelt haben und auch die tatsächliche Hilfe, die vor Ort geleistet wurde, das sucht seinesgleichen. Die Region ist dafür bekannt, füreinander da zu sein. Jeder kennt jeden, die Anwohner sind, und wenn es auch über ein paar Ecken ist, miteinander verdrahtet. Das schätzte ich an dieser Region hier sehr.“

Du warst im Sommer aber auch mit an vorderster Front und hast beim Entrümpeln und Saubermachen von Häusern und Wohnungen geholfen. Welche Erinnerungen wirst Du Dir bewahren?

Philipp Dommermuth: „Man fährt diese Strecke tagtäglich zum Training und nach dieser Hochwasserkatastrophe war nichts mehr, wie es einmal war. Man hat gesehen, was das Wasser für eine Kraft hat. Diese Trümmer zu sehen, den Müll und Dreck, es werden viele Erinnerungen als ein einschneidendes Erlebnis bleiben. Die Leute, die geholfen haben, kamen aus ganz NRW. Man kannte sich nicht und sie packten völlig selbstlos mit an. Die Solidität war enorm und beeindruckend.“

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Zurück zum Sportlichen: Im Hinspiel Mitte September lief es ziemlich rund für Euch im Derby. Der Sieg ging mit plus 13 Toren an Euch. War die Höhe des Sieges überraschend?

Philipp Dommermuth: „Ja, denn wir haben in der Corona-Unterbrechung und in der Vorbereitung auf diese Saison des Öfteren gegen Volmetal gespielt. Die Ergebnisse waren immer relativ knapp, der TuS war gut drauf. Was sich im Vergleich zur Vorbereitung bei den Talern zum Meisterschaftsspiel geändert hat, kann ich nicht beurteilen. Natürlich sind wir glücklich, dass wir einen solchen Derbysieg einfahren konnten, aber gerechnet hat damit keiner.“

Das Rückspiel steht bevor. Was erwartet ihr jetzt für eine Mannschaft des TuS Volmetal und mit welchen Erwartungen darf man nach dem hohen Sieg im Hinspiel ins Spiel gehen?

Philipp Dommermuth: „Das Spiel wird wieder bei null zu null beginnen und da kann man nichts vorher sehen. Es ist ein Derby und das hat bekanntlich seine eigenen Gesetze. Der TuS Volmetal wird heiß und motiviert sein. Manu Treude, Frederik Kowalsky, sie werden ihre Mannschaftskollegen aufs Feld führen und sie richtig heiß machen. Es wird sicherlich ein enges und hitziges Spiel und ich hoffe, dass das bessere Ende bei uns liegt.“

Nach dem Spiel geht es in die wohlverdiente Winter- und Weihnachtspause. Wie wirst Du die Weihnachtstage verbringen?

Philipp Dommermuth: „Mit Familie und Freunden werde ich die Tage verbringen. Mark wird uns seinen Fitnessplan mitgeben, der eingehalten werden muss. Wir werden zu Beginn und am Ende der Weihnachtspause gewogen und unser Fitnessstand wir kontrolliert, von daher alles ruhig und gemächlich angehen lassen.“

Dann drücken wir Dir die Daumen, dass das Gewicht stimmt, und wünschen Dir und Deiner Familie ein frohes Weihnachtsfest!

Philipp Dommermuth: „Danke, das wünsche ich Euch und den Leserinnen und Lesern von LokalDirekt auch.“

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