Lesen Sie zur Einstimmung nochmal unseren Bericht zur Leiß-Ausstellung vom 3. November:
Halver. Menschen als Tiere; Fische und Skorpione, Elefanten, Giraffen und viel Farbe – Hans-Ruprecht Leiß schafft Werke, vor denen man stehen bleibt und erst einmal verstehen muss, was man sieht. „Phantastischer Realismus“, klärt Jana Eilhardt auf. Die Kuratorin der Villa Wippermann bereitet derzeit 47 Werke des Flensburger Künstlers auf eine Ausstellung in Halver vor.
Auf einem Sockel im Ausstellungsbereich der Villa Wippermann steht eine Schale. Bis zum Rand ist sie gefüllt mit dem, was übrig bleibt, wenn Hans-Ruprecht Leiß eines seiner Werke abgeschlossen hat: Buntstift-Stummel in allen Farben. Dieser Teil der Exponate stammt nicht vom Künstler selbst, sondern von Jana Eilhardt, die das Relikt seines Schaffens in die Bilderausstellung integriert und somit den Bogen schlägt zum Ausstellungstitel „Aus der Farbstiftküche“.
Auf Leiß aufmerksam geworden war sie während eines Urlaubs in Norddeutschland. Sie besuchte die Ausstellung mehrerer Künstler in einer Werft und lernte den „aufgeschlossenen und kommunikativen“ Mann aus Flensburg kennen. „Das, was er schafft, ist anders. Und ich wollte es gerne nach Halver holen“, berichtet Eilhardt. Leiß nahm ihre Einladung gern an – mehr noch: Er widmet der Villa Wippermann ein eigenes Werk. Der Oben-an-der-Volme-Hase springt darauf durchs Bild, auf seinen Rücken die Villa geschnallt, darunter Giraffen, ein Elefant, fliegende Fische und vieles mehr. „Überflieger“ titelt Leiß dieses Farbstift/Gouache-Werk, das einmal mehr so viel Raum lässt für Phantasie und Interpretation und ganz bestimmt Fröhlichkeit ausstrahlt.
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Das ist längst nicht bei jedem Werk so. Da gibt es furchteinflößende Menschengesichter, Skelette vor Containerfrachtern, knorrige Bäume und Teufel. Gesellschaftskritik? „Ganz bestimmt“, ist sich Jana Eilhardt sicher: „In seiner Kunst stecken ansteckende Fröhlichkeit, tiefsinniger Witz und vor allem höchstvollendetes Handwerk.“
Immer wiederkehrende Bildthemen sind dabei das Meer, seine Bewohner und „das Leben drumherum“.
Neben Werken mit Farbstift und Gouache beherrscht Leiß als einer der Wenigen die hohe Kunst der Radierung. „Das ist sehr beeindruckend. Sowohl der Schaffensprozess, als auch das Ergebnis“, bestätigt Eilhardt und weist in diesem Zuge darauf hin, dass der Künstler im Rahmen der Matinee am Sonntag, 14. November, selbst vor Ort sein und sein Handwerk näher erläutern wird.
Dann wird er auch ein jüngst erschienenes Kochbuch vorstellen, signieren und verkaufen, das er in Zusammenarbeit mit dem Sternekoch Dirk Luther erstellte und illustrierte. Und den „Überflieger“-Hasen mit der Villa Wippermann auf dem Rücken können Besucher als Postkarten-Version während der gesamten Ausstellung erwerben. Das Original ist aber – ebenso wie alle anderen Werke der Ausstellung – ebenfalls verkäuflich. „Vielleicht findet sich ja jemand, der den Hasen für und in Halver erhält“, wünscht die Kuratorin. Kostenpunkt: 3800 Euro.
Einen kleinen Einblick in die Ausstellung gewährt unsere Bildergalerie:
Aktualität nicht ausgeschlossen: Skelette vor Containerfrachter Zeugen eines Künstlers: Farbstift-Stummel. Biblische Szene: Speisung der 5000 Das Meer und seine Bewohner sind immer wieder Thema bei Hans-Ruprecht Leiß. Ein Selbstportrait in Form einer Skulptur.
TERMIN
Matinee
Sonntag, 14. November
11 bis 16 Uhr
Hans-Ruprecht Leiß selbst führt durch seine Ausstellung
Öffnungszeiten der Ausstellung:
7. November 2021 bis 23. Januar 2022
Dienstag & Mittwoch 15 bis 17 Uhr
Donnerstag 15 bis 19 Uhr
Sonntag 11 bis 13 Uhr
Über den Künstler
Hans-Ruprecht Leiß wurde 1954 in Husum geboren. 1977 zog er nach Flensburg, um dort an der Pädagogischen Hochschule ein Lehramts-Studium aufzunehmen. Den Beruf des Lehrers hängte Leiß aber gleich an den Nagel und widmete sich der Kunst des Zeichnens und Radierens. Heute lebt er als freischaffender Künstler „in Rufweite des Strandes“. Leiß ist Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler. Überregional bekannt wurde er durch seinen Plakatentwurf zum Papstbesuch Benedikts XVI in Köln 2005.
Seine Arbeiten – in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten – wurden in zahlreichen Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen weltweit gezeigt.
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