Kierspe. Das geschlossene Gremium, in dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich mit Straßen.NRW über den aktuellen Planungsstand austauschen, diskutierte diesmal über die Schwerpunktthemen Verkehrsuntersuchung und Verkehrsprognose. Die Dokumentation des Dialogforums und die dort vorgestellten Unterlagen sind nun online auf der B54-Projektwebseite verfügbar.
Das Ingenieurbüro DTV-Verkehrsconsult präsentierte dem Gremium einen ersten Überblick und Zahlen zur Verkehrsbelastung in Kierspe. Neben einer aktuellen Verkehrsuntersuchung berechnet ein Simulationsmodell das künftige Verkehrsaufkommen für das Prognosejahr 2030. Sechs Ein- und Ausfahrten in Kierspe dienen als Ausgangspunkte der Berechnung. Drei verschiedene Linien, sogenannte Planfälle, zeigen, wie sich der Verkehr in Kierspe bei siedlungsnäheren und siedlungsferneren Varianten einer Ortsumgehung verändern würde. Dabei handelt es sich aber zunächst nur um konzeptionelle Varianten, die für die Berechnung erstellt wurden. Nach diesem ersten Eindruck sei aktuell keiner dieser drei Planfälle ausgeschlossen. Erst im nächsten Schritt werden nun mögliche Varianten der Ortsumgehung umfassend geprüft.
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Für die Mitglieder des Dialogforums habe sich vor allem die Frage gestellt, inwiefern die Sperrung der Rahmedetalbrücke die vorgestellte Verkehrsprognose in Kierspe beeinflusst. „Für die Berechnungen wird angenommen, dass die geplante Maßnahme zum Prognosejahr 2030 umgesetzt ist. Die Vollsperrung der A45 ist zwar das Worst-Case-Szenario, hat aber keinen Einfluss auf diese Prognose“, erklären die Experten.
Die vorgestellten Ergebnisse zum Schwerpunkt Verkehr werden nun im weiteren Prozess berücksichtigt, um die Planungen weiter auszuarbeiten. Auch der Dialog mit der Öffentlichkeit soll weitergehen – neben weiteren Sitzungen des Dialogforums sind im Jahr 2022 verschiedene Formate wie eine Planungswerkstatt, eine Infomesse und eine Exkursion geplant. Die jeweilige Pandemielage entscheidet darüber, ob die Beteiligungsangebote digital oder in Präsenz stattfinden können.
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Ortsumgehung B54 – Darum geht’s
Im nördlichen Bereich von Kierspe liegt der sogenannte Betrachtungsraum für eine Ortsumgehung, die auf einer Länge von 3,7 Kilometern um den Ortskern führen und die L 528 (Kölner Straße) sowie die Bundesstraße 237 (Friedrich-Ebert-Straße) entlasten soll.
Das Projekt ist seit Beginn an umstritten und wird zum Teil heftig diskutiert. Natur- und Umweltschützer aber auch Anwohner befürchten einen zu starken Eingriff in die Natur, die im Plangebiet vielen heimischen Tieren und Pflanzen Lebensräume und Menschen Erholungsraum bietet. Anhand einer App konnten Bürger Sichtungen von Tieren und Pflanzen kartieren und Bedenken zur Ortsumgehung mitteilen. Die Ergebnisse sollen in die Planungen mit einfließen. Gesichtet wurden demnach unter anderem Schwarzstörche, Milane, Eulen, Dachse und Amphibien sowie seltene Pflanzen. Darüber hinaus befinden sich laut Eintrag im Plangebiet schützenswerte Gewässer und Quellen.
Aktuell befindet sich das Projekt laut Straßen.NRW in einer frühen Anfangsphase der Planung, in der Vorplanung. In diesem Stadium werden Rahmenbedingungen geklärt und Erkenntnisse gewonnen. So finden beispielsweise ökologische Bestandserfassungen, eine Umweltverträglichkeitsstudie und eine Verkehrsuntersuchung statt. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse werden im nächsten Schritt verschiedene Ausbaumöglichkeiten und -varianten untersucht.
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