Nightwash: Zwischen Comedy und Trash TV

Bunt, laut, lustig: Am Samstagabend, 29. Oktober, präsentierten sich die Stand-Up-Comedians von Nightwash in der Meinerzhagener Stadthalle.

„Seit Corona war es nie so voll.“ Nightwash-Moderator Daniel Storb (Der Storb) animierte das Publikum in der Stadthalle, sich selbst zu feiern. Mit mehr als 350 Besuchern verbuchte der Verein für Kommunikation und Kultur (KUK) mit seiner Comedy-Premiere einen zählbaren Erfolg. Das Format, einen Moderator und verschiedene Comedians auf die Bühne zu bringen, sprach vor allem ein jüngeres Publikum an.

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In zwei Durchläufen von jeweils einer Stunde sezierten Lukas Wandke, Marvin Hoffmann und Amjad Alltagsszenen. Oder wie Wandke formulierte: „Comedy entsteht durch beobachten.“ Mancher erkannte sich da wieder, etwa wenn die Fluggäste schon aufstehen, kaum dass der Flieger zum Touch-Down auf der Landebahn angesetzt hat. Auch nicht neu, dass bei Familienfeiern Streit meist dazu gehört. Daniel Storb, der nur Zeitung liest, wenn er am Wochenende bei seinen Eltern ist, graut es angesichts der Todesanzeigen, selbst mit einem so „schlimmen Nachruf“ zu enden.

Der Comedian Amjad begeisterte auch als Stimmimitator von Donald Duck. – Foto: Rüdiger Kahlke / LokalDirekt

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Was von Tests zu halten ist, machte Marvin Hoffmann, zu Recht als „aufstrebendes Talent“ angekündigt, deutlich. Bevor er seinen E-Scooter freischalten konnte, musste er, um seine Eignung nachzuweisen, fünf Fragen beantworten. Nur zwei waren richtig. Auf die folgende Frage, ob er noch fahren könne, antwortete er „ja“. Und es konnte losgehen. Amjad spielte mit kulturellen Vorbehalten und beantwortete die Frage, ob seine Kladde der Koran oder ein Notizbuch sei, klar mit „Notizbuch“. Dessen erster Eintrag laute: „Tötet die Ungläubigen!“.

Marvin Hoffmann begeisterte die Meinerzhagener. – Foto: Rüdiger Kahlke / LokalDirekt

Alle versuchten, einen Bezug zu Meinerzhagen herzustellen, mit dem Publikum zu interagieren. Der Storb verwies auf seine Patentante im Volmeort, die er seit 19 Jahren nicht gesehen hat und die ihm noch 19 Geburtstagsgeschenke schuldet. Lukas Wandke erkundigt sich nach Sehenswürdigkeiten vor Ort und Marvin Hoffmann outet sich: „Ich war noch nie hier.“ Aber ist es auch noch witzig, wenn wie bei Lukas Wandke, der Opa verspätet zur Feier seines 96. Geburtstages kommt und keinen Sitzplatz mehr findet. Die Lösung ist, er möge sich einen Gummistopfen für seinen Stock besorgen, damit das störende „Tok-tok“ beim Gehen gedämpft wird?

Die Grenzen zwischen peinlich, albern und witzig waren fließend. „Billig“ fand ein älterer Besucher in der Pause, was er gesehen hatte. In der Tat erinnerte manches an Trash-TV oder Formate, wo schrill und lautstark die Markenzeichen sind. Dem Publikum gefiel es jedenfalls. Vielleicht weil es überwiegend zu der Generation gehörte, die durch diese Art des Entertainments geprägt worden ist. Der KUK-Kassiererin dürfte es auch gefallen haben. Seit Januar 2020, dem KUK-Forum mit Robert Habeck, zog keine Veranstaltung mehr so viele Besucher an.

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