„2020 hat mit der Corona-Pandemie alles angefangen. Wir haben Einkäufe erledigt, Nachrodt-Wiblingwerder zu den Impfzentren gefahren und die Versorgung von Infizierten mit Lebensmitteln gewährleistet“, erinnert sich Aykut Aggül. 2021 folgte dann die Flutkatastrophe und die Anforderungen veränderten sich. „Da haben wir vor allem Solidaritätsaktionen auf die Beine gestellt. Wie die Waffelbackaktionen“, erinnert sich Aykut Aggül. Das eingenommene Geld wurde dann auf das Spendenkonto der Gemeinde eingezahlt.
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2022 mit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine dann die nächste Herausforderung: Flüchtlingsarbeit. „Geplant war diese Entwicklung nicht. Aber es ist gut“, sagt Aggül. Etwa zehn Helfer beteiligen sich regelmäßig an den Hilfsaktionen. Wobei jeder seinen individuellen Schwerpunkt habe. Während sich die einen ums Begegnungscafé kümmern, organisieren andere Sprachkurse oder planen die Beteiligung an Festen und Veranstaltungen. „Es ist schon eine große Verantwortung. Es gibt Tage da ist die Nachbarschaftshilfe wirklich ein Vollzeitjob“, berichtet Aggül. Alle Helfer arbeiten rein ehrenamtlich. „Für uns ist es einfach toll, wenn es uns gelingt, dass die Flüchtlinge mal lachen und ihre Sorgen vergessen“, betont der Organisator.

Dem Team sei es wichtig, dass die Menschen merken, dass sie nicht alleine sind und es jemanden gibt, der ihnen hilft. Gerade das Begegnungscafé helfe dabei, Kontakte zu knüpfen. Allerdings würde sich Aggül wünschen, dass nach und nach noch mehr Nachrodt-Wiblingwerder daran teilnehmen. Im Rahmen der Weihnachtsfeier war die Resonanz jedoch gut. „Jetzt ist erst einmal Pause. Im nächsten Jahr starten wir wieder durch“, sagt Aggül. Die Pause im Café und bei den Sprachkursen habe den einen oder anderen Flüchtling traurig gemacht. „Wir dürfen aber nicht vergessen, dass das Ehrenamt ist und wir auch mal eine Pause brauchen, schließlich wurde viel gearbeitet“, erzählt Aggül. In guter Erinnerung ist allen noch das große Willkommensfest am Holensiepen, die längste Kuchentheke der Gemeinde oder die Teilnahme bei den Feierlichkeiten zum Tag des offenen Denkmals. „3000 Euro haben wir durch die Feste und Aktionen gesammelt. 1000 Euro sind an die Aktion Deutschland hilft gegangen. Der Rest auf das Spendenkonto der Gemeinde“, berichtet Aggül. Wenn die Nachbarschaftshelfer im Rahmen der Weihnachtsfeier in die Runde schauen, fällt ihnen besonders eines auf: Die Hemmschwellen sind nicht mehr da. Nachrodt-Wiblingwerder und Flüchtlinge befinden sich in einem regen Austausch. Bei einigen ist es vielleicht sogar der Beginn einer Freundschaft. „Man darf nicht vergessen, viele kommen in ein für sie völlig fremdes Land mit einer fremden Kultur und fremden Menschen. Das braucht einfach Zeit“, betont Aggül.
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