Museum Holthaus öffnet wieder

Das Museum Holthaus öffnet nach langer Pause am Freitag, 3. Februar, erstmals wieder. Von 15 bis 18 Uhr können Kunstinteressierte sich den Nachlass des Bildhauers Heinrich Holthaus anschauen.

Das Museum Holthaus wurde vom Plettenberger Architkten Helmut Teichert aufgebaut und im Jahr 2015 eröffnet. Nach Teicherts Tod im August 2022 möchte seine Witwe Andrea Küster sein Vermächtnis weiterführen. Das Museum Holthaus wird nun wieder alle zwei Wochen freitags (3. und 17. Februar) von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Die weiteren Termine werden auf der Internetseite www.museum-holthaus.de bekanntgegeben. Die Plettenberger Künstlerin Johanna Winkelgrund empfängt die Besucher im Museum und erläutert auf Wunsch die Holthaus-Werke.

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Das Museum Holthaus liegt etwas versteckt im ehemaligen Firmengebäude von D. W. Schulte an der Bahnhofstraße. Der Eingang ist im Zwischenhof hinter der Ausstellungshalle des Autohauses Tiemeyer und dem Bürogebäude der Familie Schauerte, die die rund 200 Quadratmeter großen Räume für ein geringes Entgelt zur Verfügung stellt.

Dort hat Helmut Teichert den von ihm nach dem Tode des Heinrich Holthaus im Jahre 1980 ererbten bildhauerischen Nachlass geordnet, restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Werkinventar beinhaltet ca. 250 Inventarnummern aus dem Besitz von Helmut Teichert. Das Museum finanziert sich ausschließlich durch private Spenden.

Holthaus lebt acht Jahre in Plettenberg

1903 in Hagen-Delstern geboren und aufgewachsen begann Holthaus nach einer Banklehre 1926 ein Studium alter Sprachen und 1927 ein Theologie-Studium in Marburg, Erlangen, Tübingen und Münster. Dort begann er auch 1930 mit dem Zeichnen, wechselte zur Kunstgewerbeschule nach Hamburg und lies sich als freier Bildhauer 1934 in Berlin nieder. Er war mit verschiedenen Ausstellungen und Stipendien erfolgreich, wurde dann 1941 eingezogen, kam in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Dezember 1945 entlassen wurde.

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Da sein Atelier in Berlin 1936 abgebrannt war, lebte er bis 1953 zusammen mit seinen Schwestern in Plettenberg. In diese Zeit fiel der Beginn der Freundschaft zwischen Holthaus und Helmut Teichert. Holthaus nahm den jungen Architekten unter seine Fittiche, gab ihm Tipps, wo er Inspiration für sein eigenes Werk finden kann. „Wer ein guter Architekt sein will, muss sich auch für andere Künste interessieren, das war sein Motto“, erinnerte sich Teichert für eine im Jahr 2015 erschienene Reportage im Komplett-Magazin. Sein Mentor schickte ihn auf künstlerische Erkundungstouren, empfahl seinem Schützling Ausstellungen und Museen. Der Austausch mit Heinrich Holthaus hat Helmut Teichert sehr geprägt. Sie hielten auch weiterhin Kontakt, als der Bildhauer 1953 zurück nach Hagen zog, wo er bis zu seinem Tod 1980 wirkte. In dieser Zeit erstellte Holthaus zahlreiche Plastiken, von denen viele seine theologischen Wurzeln widerspiegelten. Beispielsweise wirkte er 1964 bei der Neugestaltung des Innenraums der Johanniskirche in Eiringhausen mit.

Werke lagern 30 Jahre lang in einer Scheune

Nach Holthaus’ Tod lagerten die Skulpturen, Reliefs und Plastiken aus dem Nachlass des Bildhauers 30 Jahre lang in einer Scheune. 30 Jahre lang suchte Helmut Teichert, der die Werke nach Holthaus Tod aus dessen Atelier geholt hatte, nach einer Möglichkeit, sie auszustellen.

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30 Jahre lang bemühten sich Teichert und seine Mitstreiter, die Stücke zu reparieren, zu erhalten und zu kategorisieren. Seit Juni 2015 hat die Sammlung in den Büroräumen der ehemaligen Firma D. W. Schulte an der Bahnhofsstraße in Plettenberg ein neues Zuhause und ist dort auch der Öffentlichkeit zugänglich.

Auf etwa 200 qm sind im Museum Holthaus an der Bahnhofstraße die Werke des Bildhauers Heinrich Holthaus ausgestellt. - Foto: privat
Auf etwa 200 qm sind im Museum Holthaus an der Bahnhofstraße die Werke des Bildhauers Heinrich Holthaus ausgestellt. – Foto: privat

Schenkung ans Gustav-Lübcke-Museum in Hamm

Im vergangenen Dezember besuchte Dr. Diana Lenz-Weber, stellvertretende Direktorin des Gustav-Lübcke-Museums in Hamm, das Holthaus-Museum. Sie freute sich über die Schenkung von drei Holthaus-Plastiken ans Museum in Hamm, in dem Künstler Westfalens einen Sammlungsschwerpunkt bilden. Diese Sammlung wird nun bereichert durch drei sehr unterschiedliche Werke, um das Werk von Holthaus auch etwas breiter zu präsentieren: eine figürliche Bronze, der Don Quijote und Sancho Panza aus dem Jahre 1967, ein abstraktes Relief in Gips „Vegetative Strukturen“ (1978) und eine kleine vollplastische Vorskizze (1960) zu der in Hagen im öffentlichen Raum aufgestellten Plastik „Große Schraube“.

Mittelfristig möchte Andrea Küster das Museum Holthaus in die Hände der Stadt Plettenberg übergeben, kündigt sie zur Wiedereröffnung an. Ob dies die Zustimmung der Ratsfraktionen findet, ist sicher vor allem von den damit verbundenen Kosten abhängig.

Link zum Museum: www.museum-holthaus.de

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