Kierspe. Der erste Teil der Ukraine-Spendenaktion des MSF Tornado Kierspe läuft auf Hochtouren. Helferin Astrid Schmiedel hat alle Hände voll zu tun, um die Sachspenden in einer Halle hinter der Firma Optitek in Kiersperhagen entgegenzunehmen. Etwa 30 Anlieferungen waren es bereits am Dienstagnachmittag. Bis zum Mittwoch, 9. März, 18 Uhr können Spendende vorbeikommen. Benötigt werden vorrangig Nahrung, insbesondere für Babys und Kleinkinder, Hygieneartikel, Windeln und warme Kleidung.
Diesem Wunsch sind schon viele Menschen nachgekommen. In der Halle türmen sich Windelpakete, Paletten mit Konservendosen und etliche andere Hilfsgüter. Die werden von Astrid Schmiedel und weiteren Helfern zunächst umsortiert: „Wir stellen keine Pakete zusammen, sondern packen die Kisten quasi sortenrein“, erklärt Astrid Schmiedel das System.
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Ziel sei es, die Logistik vor Ort zu erleichtern. Und die wird noch kompliziert genug, da macht sich Mit-Organisator Daniel Sachs keine Illusionen: „Wir fahren mit etwa drei Kleintransportern samt Anhängern zunächst nach Ungarn“. Das erste Etappenziel ist noch etwa 500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Nach dem Zwischenstopp geht es näher an die Grenzlinie, und wie es dann weitergeht, ist derzeit noch diffus. Die Hilfsgüter sollen aufgeteilt werden und in Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen bis in die Ukraine gebracht werden, erklärt der Motoballer: „Wir haben verschiedene Kontakte in die Ukraine, und wollen zunächst gerne Menschen helfen, die wir kennen“.
Motoball hat auch in der Ukraine Tradition, und so wurden sportliche wie menschliche Freundschaften gepflegt. Ein Match zwischen dem Kiersper Tornado und dem Ukrainischen Meister hat es in der Raukstadt bereits gegeben. Doch das ist sehr lange her, und gerade die Kriegswirren lassen Zweifel am Schicksal der Vereine aufkommen: „Ob es die Vereine überhaupt noch gibt?“, fragt sich Daniel Sachs mit einem wehmütigen Unterton.
Doch die Menschen aus den Vereinen brauchen Unterstützung. Dass durch den Motoball persönliche Beziehungen in die Ukraine gepflegt werden, war zumindest der Auslöser für die Spendenaktion. Vielleicht hätte es diese aber auch so gegeben, erklärt Sachs.
Der Transport der Hilfsgüter ist ohne Zweifel nicht ungefährlich, doch das Risiko ist nach Sachs Einschätzung überschaubar. Anstrengend und herausfordernd werde es allemal. Daher wird sorgfältig unter den zahlreichen Freiwilligen ausgewählt, wer in das Team passt: „Die Leute müssen sich gut verstehen und aufeinander verlassen können“, so Sachs.
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Harmlos ist eine Fahrt in ein von Krieg erschüttertes Land nicht, doch nach aktuellem Stand könne man problemlos 500 Kilometer weit in die Ukraine fahren, ohne mit kriegerischen Handlungen konfrontiert zu werden.
Während die entsprechenden Planungen im Hintergrund laufen, packen Astrid Schmiedel und weitere helfende Hände Pakete. Sie ist von der Spendenbereitschaft überwältigt. Besonders die Kinder, die unter Kriegen und Katastrophen ganz besonders leiden, finden Beachtung. Unter den Spendern ist ein größerer Anteil von Familien mit kleinen Kindern, aber auch Menschen, die möglich machen, was irgendwie geht: „Hier brachte eine Frau einen kleineren Karton und entschuldigte sich sogar, dass sie nicht mehr geben könne“, berichtet die Helfern. Diese Haltung rührt sie sehr.
Nun hoffen alle Beteiligten, dass der Hilfskonvoi heile wieder in die Heimat zurückkehrt. Daniel Sachs ist mehr als zuversichtlich. Er scheint ziemlich genau zu wissen, worauf seine Mannschaft sich bei dieser Aktion eingelassen hat. Klar ist aber auch: Auf die sprichwörtliche Schnelligkeit des Motoballs kommt es bei dieser Tour wohl nicht an.
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