Halver. Dem ein oder anderen Fan und Zuschauer der SGSH Dragons ist es in den vergangenen Wochen aufgefallen: Einige Spieler haben sich optisch verändert und tragen einen Oberlippenbart. Dahinter steckt keine verlorene Wette, sondern ein ernster Hintergrund. Der „MOvember“ ist eine Aufklärungsaktion
Das Wort MOvember setzt sich aus der Kurzform des englischen Wortes Moustache („Mo“), zu Deutsch Schnurrbart und dem aktuellen Monat November zusammen. Es bezeichnet eine aus Australien stammende Art des Fundraising, zu dem jährlich im Monat November Männer einen Schnurbart wachsen lassen um Spenden zugunsten der Vorbeugung und Erforschung gegen Prostatakrebs und anderen Gesundheitsproblemen von Männern zu sammeln. Vor allem aber möchte die im Jahr 2003 in Australien gegründete Gruppe, die mittlerweile auch als Stiftung agiert eines: Aufmerksamkeit auf die Gesundheit von Männern lenken. Durch das Engagement haben Männer die Möglichkeit, öffentlich über ihre gesundheitlichen Probleme zu sprechen und es konnten weltweit mehr als 1200 Projekte in den Bereichen Prostatakrebs-, Hodenkrebs- und Suizidprävention finanziert werden.
In Deutschland ist die Aktion „MOvember“ seit 2012 offiziell in der Durchführung. Zuerst erregten die Fußballspieler Dominic Maroh vom 1.FC Köln sowie Roman Neustädter vom FC Schalke im Jahr 2013 Aufsehen mit ihrem Schnäuzer. Im Eishockey, unter Rugbyspielern, aber auch in der Handballbundesliga ist die MOvember-Aktion seit einigen Jahren nunmehr weit verbreitet.
Wie seid ihr auf die Aktion aufmerksam geworden?
Brian Gipperich: „Bei mir war es so, dass ich davon das erste Mal beim Bergischen HC mitbekommen habe, als Spieler aus der ersten Mannschaft daran teilgenommen haben. Am ehesten ist mir Ali Oelze in Erinnerung geblieben und als ich in meinem letzten Jahr in der A-Jugend dort war, habe ich mich entschlossen, auch daran teilzunehmen. In dem damals noch jungen Alter ging es noch nicht so gut, aber seitdem versuche ich immer wieder, mir im November einen Schnäuzer wachsen zu lassen.“
Brian, Du sagtest gerade, dass es in jungen Jahren noch nicht so mit dem Bartwuchs funktioniert hat. Wer hat denn bei Euch in der Mannschaft den schwächsten Bartwuchs und könnte an der Aktion gar nicht teilnehmen?
Diehl, Schetters, Gipperich einstimmig: „Fabian Hecker, eindeutig! Oder aber auch Tjark Döscher, wobei Fabian in seinem Alter schon weit vorne ist im Thema nicht vorhandener Bartwuchs.“
Wie sind die Reaktionen auf Euren Schnäuzer?
Tobias Schetters: „Auf dem Geburtstag meiner Mutter wurde ich von der Familie schon schräg angeschaut und man fragte mich, was der Bartwuchs denn für Hintergründe hätte. Nach meiner Erklärung, worum es geht, warum ich das mache, erntete ich Respekt.„
Florian Diehl: „Bei mir auf der Polizeiwache ist es mittlerweile schon anerkannt. In den 80er Jahren hatten sie alle einen Schnurbart und wenn man sich die Dienstausweise der älteren Kollegen anschaut, gibt es kaum ein Foto ohne. Ein Freund von mir ist derzeit in Australien und dort nimmt jeder Cop an der Aktion teil. Dort ist die Aktion viel mehr verbreitet als hier in Deutschland.“
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Nehmt ihr an dieser Aktion aus Spaß teil oder nehmt ihr Eure Funktion als Vorbilder ernst? Oder ist es eine Mischung aus Beidem?
Florian Diehl: „Bei mir ist es eine Mischung aus Beidem. Klar, es geht um Männerkrankheiten, aber ich finde, es ist nicht an einen bestimmten Zweck gebunden. Ich spende jedes Jahr an die Kinderkrebsstiftung, was mir wichtig ist.“
Und was passiert am 1. Dezember? Rasiert sich jeder von Euch zu Hause den Schnäuzer ab oder steht ihr vor dem Training gemeinsam in der Kabine?
Brian Gipperich: „Bisher ist noch gar nichts abgesprochen gewesen deswegen. Geplant hatte ich es zu Hause, aber vielleicht haben die andern ja schon was anderes geplant?“
Florian Diehl: „Geplant ist wirklich noch nichts, aber wenn ich den Schnäuzer noch länger trage, werde ich bestimmt Ärger zu Hause bekommen.“ (lacht)
Abgesehen von der Aktion: Geht ihr selbst regelmäßig zur Vorsorge?
Tobias Schetters: „Die letzten zwei Jahre bin ich zur Vorsorge gewesen, denn Bekannte von mir sind an Hodenkrebs erkrankt und da macht man sich dann doch schon Gedanken. Im jungen Alter sollte man das nicht unterschätzen.“
Florian Diehl: „Ich gehe nicht regelmäßig, aber die Vorsorge zum Prostatakrebs habe ich schon einmal gemacht. Die Abklärung von Geschlechtskrankheiten und die allgemeine Vorsorgeuntersuchung beim Arzt sollte jedem selber am Herzen liegen.“
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