Motoball-Derby: Gastgeber kommt unter die Räder

Es war das erste Motoball-Derby in Kierspe seit drei Jahren.

Aussenstehende sind vermutlich verwirrt, wenn ein Sportverein Gastgeber eines Wettkampfes ist und der Gegner auf dem selben Platz im Grunde auch ein Heimspiel absolviert. Das ist eine Kuriosität, die für Kiersper im Falle ihrer beiden Motoball-Mannschaften MSF Tornado und MBC völlig normal ist.

Im Falle eines sportlichen Aufeinandertreffens verspricht diese Konstellation auf jeden Fall Hochspannung und eine Menge Action. Die Zuschauer dürften davon am vergangenen Samstag auch nicht zu wenig erlebt haben, auch wenn das Spiel etwas einseitig verlief: Der Gastgeber MBC ist beim ersten Lokal-Derby im Motodrom regelrecht unter die Räder gekommen. Zumindest die Bundesliga-Mannschaft, denn das Spiel endete nach einem knüppelharten Spiel mit 0:6 Toren. Das Problem für den Gastgeber: Es wurde hart gekämpft, allerdings über lange Strecken im eigenen Strafraum.

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Zunächst waren beide Mannschaften Gastgeber für exakt 387 Zuschauer. Das Motodrom im Industriegebiet „In der Helle“ zog Fans an, die es laut und schmutzig mögen, denn das gehört zum Motoball dazu.

Die Regeln sind bekannt: Im Grunde handelt es sich beim Motoball um Fußball, nur eben mit einem Motorrad unter dem Hinterteil, meistens zumindest. Die Schiedsrichter und die Torwarte sind davon sowieso ausgenommen. Während der MSF-Torhüter ohnehin eher wenig zu tun hatte, stand der MBC-Keeper im Dauerfeuer. Ihm ist es wohl zu verdanken, dass das Ergebnis nicht noch deutlicher zugunsten des MSF ausfiel. Dabei konnte der MBC in der ersten Hälfte gut mithalten, doch kurz vor Ende der ersten Halbzeit kassierte der Gastgeber das 0:1, ein verwandelter Elfmeter. Damit war das Eis für den MSF wohl gebrochen, schließlich mussten sich die Spieler nach zwei Jahren Bundesliga-Abstinenz auch wieder finden.

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Danach ging es Schlag auf Schlag. Nach eigenem Empfinden haben sich die „Roten“ allmählich wieder gefunden, wie Co-Trainer Frank Schmiedel anmerkte. Das Ergebnis sei auch kein Ausreisser: „Wir haben früher manchesmal noch deutlicher gewonnen“. Die unterlegene Mannschaft musste nach dem 0:6-Fiasko erstmal durchatmen, nahm die Sache aber sportlich.

MBC-Spielführer Steven Born zeigt sich enttäuscht, beurteilt die Partie nüchtern: „Das Spiel war ein Highlight, da will jeder alles geben, und das ist manchmal zu viel.“ Dass bei Lokalderbys zugunsten des schönen Spiels zu hart gekämpft wird, hat sich seiner Ansicht nach auch hier gezeigt. „Das war ein Gehacke, ziemlich aggressiv“. Seine Mannschaft sei jedenfalls enttäuscht von dem deutlichen Ergebnis. Dennoch überwiegt der Ehrgeiz: Für ihn seien sportliche Probleme deutlich geworden, und daran werde man im Training arbeiten, so Born.

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Der MBC kommentiert in einem Facebook-Posting auch das vorangegangene Derby der Jugendmannschaften. Hier habe man gewonnen, allerdings unter sehr unglücklichen Umständen, da das Spiel wegen Spieler-Mangel beim MSF Tornado nach einer Zeitstrafe abgebrochen worden sei. Viel lieber hätte man die Partie auf dem Platz für sich entschieden, erklärte der jüngere der beiden Vereine.

Am Rande des Derbys äußersten sich sowohl Steven Born als auch Frank Schmiedel zu dem Verhältnis der beiden Vereine untereinander, und das durchaus gegensätzlich. Während für Schmiedel in der sehr überschaubaren Motoball-Szene die Existenz einer weiteren Mannschaft für sehr wichtig hält, sähe Born große Vorteile in vereinten Kräften. Dass es tatsächlich auch auf zwischenmenschlicher Ebene Animositäten gibt, wird nicht bestritten. Die Zuschauer bekamen davon allerdings im Motodrom nichts mit, und trugen selbst auch nichts dazu bei. Die „schnellste Ballsportart der Welt“ begeisterte die Zuschauer.

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