Besonders bei den mitfahrenden Autos war eine große Bandbreite unterschiedlicher Jahrgänge vertreten, manchen hat die neue ADAC-Serie mit einem Mindestalter von lediglich 20 Jahren überhaupt erst eine Teilnahme an einer solchen Veranstaltung ermöglicht.
Auch für den KRC war dies die erste Veranstaltung mit diesen vergleichsweise jungen Fahrzeugen, aber da die Technik beim Autowandern ohnehin nebensächlich war, passte der Teilnehmer-Mix ganz gut. Die Herausforderung bestand diesmal aus fünf Geschicklichkeitsprüfungen – und dem Genießen des herrlichen Sommerwetters.
Da bei Oldtimer-Rallyes auch leistungsmäßig völlig unterschiedliche Fahrzeuge unterwegs sind, zählt die maximale Geschwindigkeit nicht, wohl aber die Pünktlichkeit. So sammelten manche Teams bereits die ersten Strafpunkte beim Losfahren: Eine Uhr gab alle 60 Sekunden den „Startschuss“ und eine erste Zeitmessung erfasste „gnadenlos“ jede Abweichung.
Fortan erwartete die Teilnehmer eine idyllische Strecke durch den Märkischen Südkreis und den Kreis Olpe. Die rund 107 Kilometer lange Route führte von Kierspe durch Ortsteile von Meinerzhagen, Valbert, Lüdenscheid und Herscheid, vorbei an Bigge- und Listertalsperre. Von dort ging es am Nachmittag über verschlungene Pfade zurück in die Rauk-Stadt. Die ersten Teilnehmer wurden für 15 Uhr zurückerwartet.
Auf der Strecke durften die Teams unter Beweis stellen, wie gut sie ihr Fahrzeug beherrschen: „Die Autos müssen mit der Beifahrerseite über ein zwei Meter langes Brett fahren. Wenn sie abrutschen gibt es Strafpunkte“, erklärt Harald Zawadzki vom Kiersper Rallye Club eine der Disziplinen. Auch bei den übrigen Stationen war Fingerspitzengefühl an Lenkrad und Pedalen gefragt, keinesfalls der „Bleifuß“.
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Dass hierbei das Alter des Fahrzeuges eine völlig untergeordnete Rolle spielte, bewiesen der Olper Kunibert Willmes mit seinem Auto-Union 1000 S, Baujahr 1961. Gemeinsam mit seinem Beifahrer Hans-Walter Brück aus Hilchenbach belegte er respektabel den dritten Platz unter den Oldtimern. Älter als dieser Dreizylinder war lediglich ein Triumph TR3, dieser stammt aus dem Jahr 1950. Die Altersklasse über 30 Jahre wird offiziell als „Touristen“ bezeichnet, da passt es, dass ausgerechnet ein dänisches Team auf dem ersten Platz landete: Troels Rolighed Nielsen und Inge Mørch Nielsen aus Vildbjerg erkämpften sich im Audi Coupe 2,2 von 1989 den Sieg.
Ein Käfer durfte auf dem Siegertreppchen nicht fehlen: Birgit und Joachim Ebinghaus fuhren mit ihrem VW 1200 auf den zweiten Platz. Ihre Anfahrt aus Ennepetal war nicht besonders weit.
Im Teilnehmerfeld waren viele Fahrzeuge aus den 80ern vertreten: Mercedes ist natürlich aus der Szene nicht wegzudenken, aber auch ein Opel Monza war dabei. Auch hier spielte die Drei beim Motor eine Rolle. Allerdings nicht bei der Anzahl der Zylinder, sondern in Litern beim Hubraum. Obgleich vorwiegend deutsche Autos dominierten, waren auch einige „Importmodelle“ vertreten: Beispielsweise ein Fiat Barchetta und ein Peugeot 306. Beide starteten in der Youngtimer-Klasse. Im italienischen „Bötchen“ fuhren die Remscheider Jörg Stursberg und Kurt Distel auf den ersten Platz. Gekämpft wie ein Löwe hat Hans-Hermann Kleinespel, auch Peugeot-Maskottchen „Jean-Luc Leon“ begleitete den Mühlheimer als Glücksbringer. Das reichte zwar nicht für die vorderen Ränge, aber da es sich bei dem Franzosen um ein Cabriolet handelt, wurde die Ausfahrt ohnehin zum besonderen Genuss.
Es war alles in Allem eine runde und gelungene Veranstaltung für den Kiersper Rallye-Club. Und eine recht spontane obendrein: „Wir haben erst vor drei Monaten mit der Planung begonnen“, erzählt Harald Zawadzki. Und auch die Fahrzeugklasse der Youngtimer sei neu im ADAC-Reglement. Mit dem ersten Event dieser Art sei man aber zufrieden, und das Wetter tat sein Übriges. Das Debüt lockte Teilnehmer aus verschiedensten Richtungen nach Kierspe, vorwiegend allerdings aus Nordrhein-Westfalen. Dass das dänische Team an den Start ging, war allerdings Zufall: Fahrer und Beifahrerin verbrachten einen Urlaub im Sauerland und entschlossen sich kurzerhand zur Teilnahme. Dass es zum 1. Platz reicht, war vermutlich nicht geplant.