Lüdenscheid. Die Polizeibeamten mussten die Weiterfahrt stoppen, da diese nicht zu verantworten gewesen wäre. Ein Sachverständiger prüfte den Sprinter. Das Ergebnis: Um sich die in Deutschland höheren Tankkosten zu sparen, wurde provisorisch ein 300-Liter-Treibstofftank unter dem Fahrzeug fixiert. Um keinen Tropfen zu verlieren, hing eine PET-Flasche im Motorraum an dem vorgeschriebenen Überlauf, direkt neben der lose montierten Batterie mit den offen liegenden Polen. Ein Funke hätte für einen Motor- und Fahrzeugbrand gereicht.
Bei einem möglichen Brand wäre es für die Insassen zudem schwierig gewesen, das Fahrzeug schnell zu verlassen – zumindest nicht durch die seitliche Schiebetür. Denn der Einstiegskasten war derart verrostet, dass sich beim schnellen Öffnen die Tür unweigerlich verklemmt hätte.

Darüber waren auch die Sitze alles andere als verkehrssicher auf zwei Metallrahmen angeschweißt. Die hätten sich bei einer starken Bremsung lösen können. Gurte und Kindersitze (der jüngste Insasse war vier Jahre alt) waren nicht vorhanden bzw. ohne Funktion, Sprengkapseln für Airbags steckten noch in den Einzelsitzen, im Kofferraum lag noch ungesichert ein gefüllter 40-Liter-Kanister mit Diesel…
Immerhin waren die sieben Personen über 2000 Kilometer bis nach Lüdenscheid gekommen. Eine Weiterfahrt mit dem Fahrzeug wurde polizeilich untersagt. Die litauischen Kennzeichen plus Fahrzeugschein wurden sichergestellt. Schließlich holten Angehörige ihre Verwandten ab, so dass die Reisenden die restliche Wegstrecke nach Dortmund bzw. Herten in sicheren Privatautos verbrachten.
Selbst die hohen Geldbußen für die begangenen Verstöße sowie die angefallenen Kosten für die technische Untersuchung in Höhe von 1500 Euro wurden beglichen. Auch die Sicherheitsleistung erbrachte ein moldauischer Staatsangehöriger pünktlich im neuen Jahr, morgens um 7 Uhr, in der Polizeiwache Lüdenscheid.