Lüdenscheid. Direkt längs des Firmengeländes der Wilh. Kämper GmbH u. Co KG führt die derzeitige Umgehung der A45. Und selbst am Morgen nach der Rush Hour ist das Verkehrsaufkommen enorm, eine Überquerung für Fußgänger nahezu unmöglich. Da kann man nur erahnen, wie unverhältnismäßig und chaotisch die Lage zum Hauptverkehrsaufkommen aussieht. Eine bereits vor zwei Wochen zugesagte Ampelanlage an der Hauptkreuzung (Altenaer Straße/Im Grund) ist immer noch nicht installiert, erhebliche Straßenschäden sind bereits jetzt erkennbar. Für Unternehmen und Bewohner an der Altenaer Straße unterhalb der Brücke ist die derzeitige Situation eine Zumutung.
Neben CDU-Vertretern – unter ihnen auch der Landtagsabgeordnete Thorsten Schick – waren auch Presse, Anwohner und verschiedene betroffene Unternehmensvertreter geladen. Hier wurde schnell klar, dass nicht nur das Verkehrsaufkommen ein großes Problem – das möglichst schnell gelöst werden muss – darstellt, sondern auch die wirtschaftliche Situation für die ortsnahen Unternehmen von Tag zu Tag prekärer wird.
[[ad-placeholder]]
Wie etwa Thomas Müchler, Senior-Geschäftsführer der Wilh. Kämper GmbH u. Co KG, deutlich machte, sind die wirtschaftlichen Folgen – und dies nach der Flutkatastrophe vom Juli vergangenen Jahres und der anhaltenden Covid-Pandemie – für die Unternehmen nicht absehbar: Kunden bleiben wegen der Verkehrssituation aus, viele Anlieferungen wurden auf nachts verlegt und Mitarbeiter wandern ab, suchen sich neue Stellen. Bislang habe man bis zu einer Stunde Fahrzeit zum Arbeitsplatz in Kauf genommen. Doch diese Zeit betrage mittlerweile bis zu 2,5 Stunden. „Eigentlich nicht mehr zumutbar – und das zu Zeiten des ohnehin schon vorliegenden Fachkräftemangels. Da muss doch mal jemand mit der Faust auf den Tisch hauen!“, meint Müchler weiter.

Auch Jürgen Manz, vom Werkzeughersteller WIBRA Formbau direkt unterhalb der Brücke, äußert sich zu Thema. Er fühle sich, „weil einfach nichts passiert mega angepisst“, zumal auch niemand mit den Betroffenen reden würde und man Neuigkeiten nur aus der Presse erführe. Eine Anwohnerin äußerte sich, dahingehend, dass kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen sei, sondern nur „pure Finsternis“ herrsche. Sie überlege mit Mann und Familie nach Ostdeutschland zu ziehen, weil es da derlei Probleme nicht gebe.
[[ad-placeholder]]
Auch der Junior-Geschäftsführer von Kämper, Yanik Müchler, wunderte sich, dass man nach der Nachfrage seitens der Autobahn.NRW vom 16. Dezember 2021 bezüglich von der Firma benötigter Grundstücke nichts mehr gehört habe.
Thorsten Schick äußerte sich zum Abriss der Brücke, der nicht nur technisch eine Herausforderung darstelle, sondern durch die Sprengung definitiv noch eine mindestens zwei Tage andauernde Vollsperrung der Altenaer Straße im Brückenbereich nach sich ziehen würde. Außerdem gelte es auch dem Bund klar zu machen, dass der volkswirtschaftliche Schaden schnell um ein Vielfaches höher sei, als die Kosten eines Brückenneubaus. Denn immerhin rede man von der bundesweit drittstärksten Wirtschaftsregion. Hier sollte man auf Bundesebene auch über eventuelle Förderprogramme nachdenken.
CDU-Ratsmitglied Christoph Weiland wies zudem darauf hin, dass „momentan kaum an den Baustellen gearbeitet“ werde. Dies sei zumindest seine subjektive Wahrnehmung. Außerdem wundere er sich, warum eine Planung des Neubaus so viel Zeit in Anspruch nehmen solle, zumal seit Jahren Pläne vorlägen. „Die“, so Thorsten Schick, „müssen allerdings angepasst werden.“
[[ad-placeholder]]