Messerscharfes Kabarett im AFG

Großartige Abwechslung bot Sarah Hakenberg am Samstagabend, 29. Januar, auf der Bühne des Anne-Frank-Gymnasiums. War ein Lied noch witzig und sorgte für Lacher im Publikum, regte das nächste wieder zum Nachdenken an. Die Kabarettistin beschreibt einen Großteil der Lieder in ihrem aktuellen Programm „Wieder da“ als „Weltverbesserungslieder“.

Genau das wollte sie mit ihrem Programm erreichen: „Wenn ich schon mit meinen Programmen die Realität verändern kann, dann bitte positiv“, spielte sie auf ihr letztes Programm an. Unter dem Titel „Dann kam lange nichts“, ging sie ab Ende 2019 damit auf Tour, wurde jedoch schnell vom Coronavirus ausgebremst und durfte lange Zeit nicht auftreten.

[[ad-placeholder]]

Das Titellied der Tour, „Wieder da“ läutete das Ende der ersten Halbzeit ein. In dem Stück singt Hakenberg von all den Dingen, die nach dem Höhepunkt der Corona-Welle wieder erlaubt sind. Genau wie in vielen vorherigen Liedern, kam auch hier der ein oder andere Seitenhieb in Richtung Politik oder bekannte Persönlichkeiten. Kritik übte sie nicht nur an Donald Trump, sondern auch an vergesslichen deutschen Politikern und SUV-Fahrern. Eintönigkeit kommt nicht auf, denn Hakenberg unterbricht die kritischen Lieder mit eher amüsanteren Nummern wie etwa einem Lied über Reinhard Mey und Hannes Wader oder sehr lebhaft und authentisch erzählte Geschichten über ihre beiden Kinder.

Klicken Sie auf das Bild, um die Galerie anzuschauen:

Mit den beiden Junioren der Familie steigt Hakenberg nach der Pause ein, zeigt die Probleme als Mutter auf. Auch die zweite Hälfte des Programms strotzt vor Gesellschaftskritik, sei es ein Lied über den letzten CDU-Wähler, der langsam auszusterben droht, oder den übermäßigen Konsum. Generell war der zweite Teil des Abends persönlicher. So sang Hakenberg über ihre Wahl-Heimat Ostwestfalen sowie über „10 kleine Dorfbewohner“, eine Persiflage des Tote Hosen Liedes „10 kleine Jägermeister“. Die Beschreibung ihrer Heimatstadt im Kreis Höxter löste jedoch auch bei einigen Zuhörern im Saal Heimatgefühle aus. Ebenso bekannt kam den Südwestfalen die Szenen vor, die Hakenberg in ihrer Zugabe besang. Aus dem Publikum kam der Wunsch über ein Lied zum Thema Fußball, hier besang Hakenberg die Rivalität zwischen dem BVB und Schalke bei Vater und Sohn – auch diese Vorlage kam aus dem eigenen Haushalt.

[[ad-placeholder]]

Durch diese zweite Halbzeit kamen die Zuschauer dem Leben der Künstlerin nahe, sie erzählte einige Geschichten und verlieh den teils abstrakten Liedern und Themen eine persönliche Note. Dies bot bei der abschließenden Autogrammstunde, für die Hakenberg am Ausgang bereitstand, genügend Gesprächsmaterial. Hier konnten die Zuschauer nicht nur das aktuelle, sondern auch alle vorherigen Programme in signierter CD-Form mit nach Hause nehmen – inklusive des Textes des Zungenbrecher-Liedes „Wacken“, das vor den Zugaben den eigentlichen kabarettistischen Abschluss des Programmes bildete. Die erste Veranstaltung des Kultur-Abos 2022 war – trotz geringer Zuschauerzahl – ein Erfolg.

[[ad-placeholder]]