„Maria 2.0“ lädt zu Mahnwache gegen Missbrauch

Anlässlich der Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens des Bistums Essen am Dienstag, 14. Februar, finden bistumsweit Mahnwachen der Initiative "Maria 2.0" und der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) statt.

Auch die Kiersper Gruppe „Maria 2.0“ schließt sich den Aktionen um 17 Uhr mit einer Mahnwache vor der Kirche am Glockenweg an.

Das zentrale Anliegen: „Wir fordern schonungslose unabhängige Aufklärung und Bestrafung der Täter, Anerkennung des Leids der Betroffenen und mehr Licht im Dunkelfeld“, heißt es in einer Pressemeldung von „Maria 2.0 im Bistum Essen“ und dem „kfd Diözesenverband Essen“, die von den Kiersper Frauen im Rahmen ihrer Mahnwache verlesen wird.

Die Gruppe „Maria 2.0“ der katholischen Kirchengemeinde St. Josef in Kierspe. – Foto: Ruthmann

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Weiter heißt es darin: „Wir sind der Ansicht, dass die Verantwortlichen in der Kirche es nicht aus eigener Kraft schaffen, die Missbrauchsfälle in ihren Reihen so aufzuklären und zu ahnden, wie es aufgrund der Straftaten angemessen wäre. Die Tatsache, dass in der katholischen Kirche das Prinzip der Gewaltenteilung nicht praktiziert wird, sondern alle Aufgaben in einer Hand liegen, leistet diesem Problem Vorschub.“

Die Kiersper Gruppe „Maria 2.0“ ließ das offizielle Plakatmotiv der Essener Mahnwache durch ihren Kontakt zur Initiative „Maria 2.0“ des Bistums Essen für ihre Veranstaltung anpassen. – Foto: Maria 2.0 im Bistum Essen

Daneben planen die Frauen, weiße Grabkerzen vor der Kirche aufzustellen („als Zeichen dafür, dass unser Vertrauen in kirchliche Strukturen gestorben ist“) und weiße Schals zu tragen. „Sexueller Missbrauch ist Seelenmord“, so Gruppenmitglied Elisabeth Sikora.

Gegenüber LokalDirekt berichten die Gruppe davon, dass auch die Pfarrei St. Maria Immaculata von zwei Fällen betroffen sei: In Rönsahl vor einigen Jahren durch einen Geistlichen und durch einen Pater, der kinderpornographische Materialien besessen haben soll. „Leider kann uns nichts mehr schocken“, meint Kerstin Busch-Engelbrecht.

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Die Präsenz vor der Kirche sei von Bedeutung: „Wir müssen gesehen werden“, so der Tenor der Frauen. Wenn sich auch nur eine Person zur Gruppe neben ihren Plakaten, Bildern, Bannern und Kerzen stelle und sich mit ihnen solidarisiere, habe man schon ein großes Ziel erreicht. Man wolle Handzettel mit den Forderungen von „Maria 2.0“ verteilen und mit den Menschen ins Gespräch kommen.

Ein wichtiges Anliegen der Gruppe: Die Öffnung des Priestertums in der Römisch-Katholischen Kirche für Frauen „für eine geschlechtergerechte Kirche“. Bei ihren „Thesen“ lehnt sich die Initiative bewusst an die protestantische Reformation der Kirche von Martin Luther im 16. Jahrhundert an. „Auch heute herrscht ein Reformstau in der katholischen Kirche“, sagen sie. Hoffnung setzten sie auf den Essener Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck und den „Reformwillen des Synodalen Wegs“.

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Als Vorbild und Namensgeberin nimmt sich die Gruppe die biblische Maria, die Mutter Jesu, die eine „herausstechende Frau“ gewesen sei und deren biblisch-übermitteltes „Magnificat“ von Selbstbewusstsein zeuge – anders als die traditionelle kirchliche Darstellung der Maria, die häufig die „milde Mutter“ und die „reine Jungfrau“ betone. „Wir wollen Maria ins Heute holen“, sind sich die Frauen einig.

Seit 2019 gibt es die Gruppe in Kierspe.


Die nächsten Aktionen der Initiative „Maria 2.0“ sind:

  • 15. Februar, 19 Uhr, katholisches Gemeindehaus in Kierspe am Glockenweg: ein Filmabend mit dem Dokumentarfilm „Die mit dem Bauch tanzen“ (2013). Eine orientalische Bauchtänzerin wird den Abend mitgestalten.
  • 25. Februar, 17 Uhr, St. Marien in Meinerzhagen: Gottesdienst mit der Pfarrbeauftragten Sandra Schnell aus Altena.

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