Mahnwache für den Frieden: Schlimme Schicksale

Rote, verweinte Augen über der Maske. Dieser Anblick eines Arbeitskollegen löste bei Frank Regge (52) einen Impuls aus: „Zeit, etwas zu tun.“ Er tat es. Nur drei Tage später saß er in einem Hilfstransporter und brachte Spenden in die Ukraine. Am Dienstagabend, 15. März, schilderte er seine Eindrücke bei der Mahnwache für den Frieden vor der Stadthalle.

Es waren Eindrücke, die man so schnell nicht loswird, sagte er. Immer noch ergriffen, teils mit stockender Stimme berichtete er von einem älteren Ehepaar, das aus dem Osten der Ukraine geflohen war. Vier Tage im Zug. Als sie die rettende Grenze in Ungarn erreicht hatten, verloren sie den Kontakt zur Tochter. Immer wieder versuchte Regge über sein Mobiltelefon den Kontakt herzustellen. Zurück am Arbeitsplatz bei Busch & Müller in Meinerzhagen, kam der Kontakt zustande. Er konnte der Tochter sagen, die Eltern suchten sie und seien wohlauf.

Frank Regge schilderte seine Eindrücke vom Hilfstransport in die Ukraine.

Schlimme Schicksale aber auch grenzenlose Hilfsbereitschaft hatte er auf der Tour erlebt. Außer einem Luftalarm in der Nacht, weit entfernt, hatte Regge nichts vom Krieg mitbekommen. Nur die Menschen. Sie seien gezeichnet gewesen vom Leid, von den Strapazen der Flucht. „Eine unfassbare Leere“ hat er in den Gesichtern gesehen. „Das sieht man so im Fernsehen nicht“, sagt er und vermutet: „Wir müssen uns auf viele schlimme Sachen einstellen.“

Den etwa 70 Teilnehmern der Mahnwache, die der Ortsverband der Grünen organisiert hatte und an der auch Mitglieder von CDU- und SPD-Fraktion teilnahmen, machte er Mut zu helfen. Er habe „gelernt, dass ich in einer Komfortzone gelebt habe.“ Aktuell höhere Sprit-oder Heizkosten seien ärgerlich, aber nichts gegen das Leid der Menschen im Kriegsgebiet. „Machen Sie einfach. Jeder kann helfen“, machte er Mut, sich einzubringen. „Uns geht es unfassbar gut“.

[[ad-placeholder]]