Märkische Kliniken: 73,6 Millionen Euro für Brandschutz

Bis zu 9,8 Millionen Euro aus dem Kreishaushalt fließen in den nächsten Jahren auf die Konten der Märkischen Kliniken. Das beschlossen die Mitglieder des Kreisausschusses in ihrer jüngsten Sitzung im Lüdenscheider Kreishaus einstimmig.

Voraussetzung dafür ist ein entsprechender Beschluss des Kreistages am Donnerstag. Das Geld wird zur Finanzierung der Brandschutzmaßnahmen und weiterer Investitionen benötigt. 1,4 Millionen Euro davon sind ein sogenanntes „Inflationspolster“, weil mit weiter steigenden Bau- und Handwerkerpreisen gerechnet wird. Aus der Sitzungsvorlage erfuhren die Ausschussmitglieder: „So wie derzeit an vielen Stellen im Krankenhausbereich, ist die derzeitige Liquiditäts-, Ertrags- und Eigenkapitalsituation der Märkische Kliniken GmbH angespannt und daher die anstehenden Investitionsmaßnahmen nicht aus eigener Kraft zu stemmen. Aus diesem Grund sollen hierfür Mittel des Gesellschafters Märkischer Kreis zur Verfügung gestellt werden.“

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Benötigt wird die Summe zur Umsetzung des zwischen der Stadt Lüdenscheid sowie der Märkischen Gesundheitsholding abgestimmten Brandschutzkonzepts, mit dem im kommenden Jahr begonnen werden soll. Die Geschäftsführung der Märkischen Kliniken – so erfuhren die Kreispolitiker weiter – geht von Gesamtinvestitionsmaßnahmen für den Brandschutz bis zum Jahr 2032 von ca. 73,6 Millionen Euro aus.

Zum Hintergrund:

Das Haupthaus des Klinikums Lüdenscheid ist 1986 in Betrieb genommen worden. Erstmals seit Inbetriebnahme des Klinikums führte die Stadt Lüdenscheid im Jahre 2012 eine wiederkehrende Prüfung (Brandschau) durch, bei der sie insgesamt 105 Punkte monierte. Bis 2014 wurden die bemängelten Aspekte abgestellt, soweit dem Klinikum dies ohne Baugenehmigung möglich war.

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Um die verbliebenen 26 Mängel zu beseitigen, wurde im Februar 2016 ein Bauantrag durch das Klinikum gestellt. Dieser wurde aber seitens der Stadt nicht genehmigt und es wurden immer wieder Nachforderungen zum Brandschutzkonzept gestellt. Zwischenzeitlich hatte das Klinikum eine flächendeckende automatische Brandmeldeanlage in allen Gebäuden, insbesondere im Haupthaus, installiert.

Am 5. März 2020 wurde gemeinsam mit Vertretern der Stadt Lüdenscheid die Auswahl eines externen Sachverständigen zur Prüfung des vorliegenden Brandschutzkonzeptes durchgeführt. Im Ergebnis wurde ein Brandschutzkonzept erarbeitet, das letztlich in einer Baugenehmigung der Stadt Lüdenscheid am 27. August 2021 mündete.

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Wesentliche Punkte des Brandschutzkonzeptes betreffen die Stationsbereiche in den Obergeschossen (OG 1-5) des Klinikums. Dabei sind sämtliche Stationsflure zu sanieren und vollumfängliche Anschlüsse der vorhandenen Wände an die Rohdecken herzustellen. Des Weiteren sind Brandlasten in den Decken zu reduzieren und umfangreiche Maßnahmen an der Lüftungsanlage vorzunehmen. Außerdem sind Brandschutztüren zu erneuern, eine Stationstrennung in zwei Brandschutzabschnitte herzustellen sowie Aufzugsvorräume zu generieren.

In den Untergeschossen sowie dem Erdgeschoss sind ebenfalls diverse Maßnahmen erforderlich. Hier ist die vorhandene Löschanlage auf weitere Bereiche zu erweitern und ebenfalls Flurbereiche, Decken und Aufzugsvorräume zu erneuern. Die zwischenzeitlich angestoßene Projektplanung geht von einem Umsetzungszeitraum von bis zu zehn Jahren aus, wobei auch kürzere Zeiträume durch eine parallele Ertüchtigung mehrerer Stationen geprüft werden.

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In der Sitzungsvorlage für den Kreisausschuss schreibt die Verwaltung: „Weil mit der Umsetzung der Brandschutzmaßnahmen ein nicht unwesentlicher baulicher Aufwand und Eingriff in die Bausubstanz des Gebäudes verbunden ist, wäre eine gleichzeitige Sanierung der Stationen sinnvoll, da ansonsten bei einer späteren Sanierung nochmals Stationssperrungen und teilweise identische bauliche Eingriffe erforderlich würden. Eine Sanierungsnotwendigkeit besteht ohnehin, da bis auf Renovierungsmaßnahmen der Zustand größtenteils dem Jahr der Inbetriebnahme 1986 entspricht. Die Planungen einer sogenannten Musterstation wurden abgeschlossen und stellen die Basis der Kostenschätzung für die Stationssanierungsmaßnahmen dar. Insgesamt geht die Geschäftsführung von Gesamtinvestitionsmaßnahmen des Brandschutzes bis 2032 von ca. 73,6 Millionen Euro aus. Vollständig beläuft sich das durch die Geschäftsführung ermittelte Investitionsvolumen auf ca. 153 Millionen Euro.“

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