Love-Scam: Wenn der Millionär nach Geld und Liebe fragt

"Love Scamming" oder auch "Romance Scamming" ist mittlerweile eine weit verbreitete Masche krimineller Banden. Den Opfern wird dabei eine Liebschaft vorgegaukelt, es folgt der Heiratsantrag und wenig später die Frage nach Geld. All das spielt sich online ab. Eine Frau aus Halver fiel nun auf diese Masche rein.

Halver. Eine Halveranerin mittleren Alters ist auf einen sogenannten „Romance-Scammer“ hereingefallen. Anstatt verheiratet mit einem Arzt und Millionär, ist die Dame heute allerdings einige Euro leichter – und an Erfahrung und Vorsicht hoffentlich reicher.

Die Polizei gibt den Ablauf wie folgt wieder: Mitte Juli hatte die Frau über eine Social-Media-Plattform einen Mann kennengelernt. Zunächst verlief der Kontakt über den Messenger-Dienst, dann ging es weiter über Hangout-Videochats. Der Mann schickte der Frau Bilder und behauptete, er sei Arzt im Militäreinsatz im Jemen und zudem Millionär. Und obwohl sich die beiden nie gesehen haben, machte der Mann der verliebten Frau einen Heiratsantrag, den sie annahm. Um nach Deutschland kommen zu können, brauche er Geld, verriet er ihr daraufhin. Gesagt getan – die Frau transferierte mehrfach Geld über Geschenkkarten und leitete im Auftrag des Mannes Geld weiter auf ein Auslandskonto. Mitarbeiter der Bank witterten schließlich den Betrug: Sie rieten der Halveranerin dringend zur Anzeige bei der Polizei. Die Frau folgte dem Rat.

„Moderne Heiratsschwindler brauchen ihre Opfer nicht zu küssen“, weiß die Märkische Polizeibehörde. Die „romantischen Betrüger“ spielten aufs Übelste mit den Gefühlen ihrer Opfer, so die Beamten. Die Opfer fänden sie meist in sozialen Netzwerken oder bei Online-Partnervermittlungen. „Dein Profil gefällt mir“, so laute einer der Standard-Anmach-Sprüche. Die richtigen Worte, vielleicht auch im Chat oder per Skype, reichten demnach häufig schon aus: Nach wenigen Wochen oder manchmal nur Tagen sei das Opfer um den Finger gewickelt.

Die Täter sind dabei nicht nur Männer. Die Polizei erklärt: „Weibliche Scammer verschicken schnell Fotos, in denen sie sich leicht bekleidet präsentieren. Männliche Scammer verwenden häufiger Fotos in Uniform. Allen gemein ist, dass sie sich aus unterschiedlichen Gründen im Ausland aufhalten: Der Vier-Sterne-General weilt im Auslands-Einsatz, der Geschäftsmann jettet um den Globus. Schnell sprechen sie vom Heiraten und fast genauso schnell von Geldproblemen. Der Vier-Sterne-General möchte angeblich seine Abfindung steuerfrei nach Europa transferieren oder braucht eine Adresse in Deutschland zum Empfang von Paketen. Der Geschäftsmann erlebt einen Unfall, wird verhaftet oder braucht dringend Geld für die Operation der Kinder aus seiner ersten Ehe.“

Die Polizei rät in diesem Zusammenhang, Namen der Auserkorenen zunächst zu „googeln“ – insbesondere bei Kontakten ins Ausland. Oft machten sich die „Romance-Scammer“ nicht einmal die Mühe, ihren Namen zu variieren. Allein ein geschliffenes Deutsch böte auch keine Gewähr, nicht an einen Betrüger zu geraten, so die Beamten.

Spätestens, wenn der virtuelle Bekannte Geld will, sollten alle Alarmglocken schrillen. Dann sollte man alle Kontakte sofort abbrechen, Chat-Verläufe oder E-Mail-Verkehr sichern und eine Anzeige erstatten, rät die Polizei zur Vorsicht.