Leiterin Rebecca Egeling verlässt das Kulturhaus

Der Zeitpunkt war geschickt gewählt: Bei der zweiten „Nacht der Kultur“ hat Bürgermeister Sebastian Wagemeyer vor großem Publikum am Samstagabend den Abschied von Kulturhausleiterin Rebecca Egeling bekannt gegeben.

Rebecca Egeling verlässt das Kulturhaus Ende dieses Jahres, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. „Das ist für mich der richtige Zeitpunkt, mich noch einmal beruflich zu verändern“, sagte sie am Samstagabend. Die Entscheidung sei ihr alles andere als leichtgefallen ist: „Das Kulturhaus war die erste Bühne, auf der ich mit fünf Jahren stand. Mit 17 Jahren habe ich Lüdenscheid verlassen, um Bühnentänzerin zu werden. Mit 37 Jahren bin ich zurückgekommen. Das Kulturhaus Lüdenscheid war meine erste Intendanz. Der Kultur werde ich – an anderer Stelle – auf alle Fälle erhalten bleiben.“

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 „Meine Herzensangelegenheit war es immer, ein Nachwuchspublikum aufzubauen.“ Dazu baute sie ein umfangreiches Netzwerk auf, schloss Kooperationen mit Lüdenscheider Schulen und holte junge Künstlerinnen und Künstler ins Kulturhaus. In den ersten Jahren war ihre Arbeit nicht unumstritten. Heftige Kritik erntete Rebecca Egeling, als sie sich aus ihrer Intendanz heraus um eine Stelle am Remscheider Teo-Otto-Theater beworben hatte.

Letztlich blieb sie aber in Lüdenscheid und begleitete hier die Umstrukturierung und den Aufbruch des Kulturhauses.

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Dazu sagte Bürgermeister Sebastian Wagemeyer am Samstag: „Die Intendanz von Rebecca Egeling fiel zweifellos in bewegte Jahre. Mit 37 Jahren trat sie im Januar 2017 in Lüdenscheid an – mit dem expliziten Auftrag, den Gastspielbetrieb Kulturhaus zu modernisieren und für ein breiteres, junges Publikum zu öffnen. Dabei lag die Verantwortung für das Künstlerische wie für das Management und das Personal gleichermaßen in ihrer Hand. Keine geringe Herausforderung also, die sie jedoch mit viel Herzblut und Leidenschaft annahm.“

Clowns & Company boten bei der Nacht der Kultur eine tolle Show. – Foto: Wolfgang Teipel / LokalDirekt

Organisatorische Wegmarken habe Rebecca Egeling unter anderem mit der Neuaufstellung des Kulturhaus-Teams, der Einführung eines zeitgemäßen Marketings und Ticketing-Systems oder der Entwicklung einer neuen Corporate Identity gesetzt. „Vor allem im Gedächtnis bleiben wird jedoch ihre innovative, zukunftsweisende Spielplan-Gestaltung, die sie im Dialog mit der Stadtgesellschaft kuratierte“, betonte der Bürgermeister.

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Als Beispiel nannte er die durch den Austausch mit Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern entstandenen Kooperationsverträge mit Schulen. Das Ergebnis: Die Auslastung stieg von 400 auf 3.000 Teenager pro Spielzeit. Weiter baute Rebecca Egeling mit der Sparte „Party_cipation“  vielfältige, nicht nur theaterpädagogische Vermittlungsangebote auf. Ob niedrigschwellige Themenbuffets oder hochkarätige Stückeinführungen, Workshops in Kooperation mit dem Jugendkulturbüro oder Kulturhausführungen Seite an Seite mit dem ehemaligen Technischen Leiter Thomas Biedebach – immer sei es ihr Ziel gewesen, die Theaterarbeit in die Stadt hinein und an die jeweilige Zielgruppe heranzutragen, Kultur zugänglich zu machen und Menschen für Kultur zu begeistern.  

Auch dem musikalischen Nachwuchs bietet sie eine Plattform: In Anlehnung an Vor-Bands im Pop-Business erhalten Solisten und Ensembles der Musikschule der Stadt Lüdenscheid in der Spielzeit 2023/2024 erstmals die Gelegenheit, sich als Vorgruppe international renommierter Ensembles auf der großen Bühne auszuprobieren: Der so betitelte „Opening Act“ ist ein in der klassischen Musiklandschaft einmaliger Ansatz.

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Diese zusätzlich aufgelegten Programme, aber auch die generell risikofreudigere Gestaltung des gesamten Spielplans seien nur möglich gewesen, weil Rebecca Egeling jährlich rund 40.000 Euro an Drittmitteln eingeworben habe.

Das Kulturhaus Lüdenscheid sei heute besser aufgestellt denn je. Gemeinsam mit ihrem Team habe Rebecca Egeling nicht nur die lange fällige Modernisierung angepackt – programmatisch, organisatorisch und in Hinblick auf den Generationenwechsel. Dem Ziel, eine der zentralen Kultureinrichtungen Lüdenscheids zukunftssicher zu machen, sei die Stadt in den Jahren von Rebecca Egelings Intendanz ein gutes Stück nähergekommen.

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