Lars Redlich: Volles Haus und ein Optimum Spaß

Tja, was war es eigentlich, was Lars Redlich und sein Pianist Bijan Azadian am Freitag, 16. Dezember, in der Aula des AFG geboten haben? Comedy? Konzert? Weihnachts-Show? Irgendwie von allem etwas. Fest stand nur: Am Ende verließ keiner der Gäste den Saal ohne ein zufriedenes, wohliges Lächeln auf den Lippen zu haben. Also: Entertainment vom Allerfeinsten.

Mit umwerfendem Humor, hoher Gesangskunst, brillanter musikalischer Begleitung, „choreografischen“ Einlagen und bester Laune bot Lars Redlich ein Programm, das keine Wünsche offen ließ. Lockere Sprüche (gleich zu Beginn: „Wer hätte gedacht, dass einen jetzt acht Stunden musikalische Früherziehung erwarten“ oder „Halver klatscht länger als Las Vegas“), tolle Song-Interpretationen und witzige Geschichten – Redlich wusste sein Publikum zu unterhalten.

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Immerhin ist Redlich der, über den Frank Sinatra schon sagte: „Wat? Wer is dat dann?“ Wie ein roter Faden zog sich der Wham!/George Michael-Song „Last Christmas“ durch das Programm – allerdings in stets abgewandelter Form mit eigenen Texten: mal russisch, mal bayrisch, dann in einer Jamaika-Version als Reggae, dann süßlich mit Kopfstimme vorgetragen („Der Mann da hinten übergibt sich gerade. Schön!“), als metal-mäßige Rammstein-Variante, im Stile Mozarts oder Eminem-artig als Rap. Besonders lustig: nervig mit Melodica und Blockflöte gespielt (musikalische Früherziehung eben). Besonders gut war ein Klezmer-Stück, bei dem sich herausstellte, dass Redlich ganz nebenbei auch ein vortrefflicher Klarinettist ist.

Die Rammstein-Variante. – Video: Robin Kaulfuß / LokalDirekt

Dass er als Musical-Sänger und Schauspieler durchaus erfolgreich war, spiegelte sich auch in seinem Programm wider: So bot er mit eigenen, urkomischen Texten seine Versionen etwa von „Sei hier Gast“ (aus „Die Schöne und das Biest“), „Das Phantom der Oper“ (wieder mit Kopfstimme – hier allerdings textlich als „Das Kondom von Opa“) oder den „Circle of Life“ (aus „König der Löwen“) als „Circle of Chocolat“-Interpretation – hier wurde die Geschichte eines Schokoladen-Nikolaus erzählt, der nicht gegessen wurde, sich als Schoko-Hase wiederfindet, um schließlich wieder ein Nikolaus zu werden…

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Tatkräftig unterstützt wurde der Entertainer von Bijan Azadian, dem „Herrscher über die schwarzen und weißen Tasten“. Er bewies sich als brillanter Pianist und schob die ein oder andere Improvisation am Flügel ein. Besonders gelungen: die improvisierte Einleitung zu „Over the Rainbow“, bei der auch er Humor bewies: „Das ist jetzt so ein Schönberg-Moment. Klingt kacke, ich mach aber trotzdem weiter“.

Spätestens bei dem Song „Deutsche im Urlaub meckern immer gerne“ bogen sich die Zuschauer vor Lachen – entweder weil sie Ähnliches beobachtet hatten oder weil sie sich selbst erkannten. Auch der Song mit den Möchtegern-Abenteuern des Schneemanns Olaf (bekannt aus dem Disney-Film „Die Eiskönigin“) „Olaf im Sommer“ war urkomisch.

Volle Aula bei Lars Redlich. – Foto: Mertens

Das Thema Weihnachten kam natürlich auch nicht zu kurz: Lars Redlich las die „Weihnachtsgeschichte“ von „Jesus und seinen 12 Followern“ auf Berlinerisch, erzählte dabei, dass Jesus in der Kita schon genervt habe, weil er um die Tische lief und Wasser in Wein verwandelt habe oder Maria gefragt habe, warum er denn schwimmen lernen sollte, er könne doch übers Wasser laufen.

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Extrem lustig waren seine eigenwilligen wie mega-witzigen Texte zu bekannten Songs. So wurde etwa aus dem Toten Hosen-Song „An Tagen wie diesen“ mit „Einen Wagen zu leasen“ ein Männer-Problem oder aus Drews‘ „Ein Bett im Kornfeld“ der Gewichtsproblem-Song „Wenn Fett nach vorn fällt“. Ein Riesenspaß, bei dem kein Auge trocken blieb.

Aber es gab auch besinnliche Momente: etwa mit John Lennons Weihnachtssong „War is Over“, das phänomenal gesungene (leider etwas kurz geratene) „Ave Maria“ bei dem sich sofort ein Gänsehaut-Effekt einstellte, ebenso wie bei der Zugabe: Leonard Cohens „Hallelujah“.

Nach der witzigen Geschichte von „Schorsch, die einzelne Socke“ forderten die Besucher mit frenetischem Applaus noch mehr. Lars Redlich setzte sich ans Klavier und spielte humorvoll als „Halver-Mega-Medley“ Songs auf Zuruf. Er schloß den Abend mit den Worten „Oh, Halver ich freu mich, es war schön! Und ich freu mich auf ein Wiedersehen.“ Die Gäste verabschiedeten die Künstler mit einer Standing Ovation.

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