Meinerzhagen. Seinem Lehrer legte er eine Arbeit ausgedruckt vor – aus einem Matrix-Drucker. Für Hans-Werner Bongard, Lehrer am Ev. Gymnasium in Meinerzhagen, war das Anfang der 1980er Jahre der erste Kontakt mit der neuen Zeit, dem Computer-Zeitalter. Der Schüler: Rafael Laguna de la Vera aus Drolshagen-Bleche. Am Donnerstag kehrte er an seine alte Schule zurück, warb für eine Zeit des Aufbruchs, für Sprunginnovationen. „Rafa war seiner Zeit immer voraus. Er liebte die Sprünge – bis heute“, zitierte KUK-Vorsitzender Karl-Heinz Kraus den Ex-Lehrer einleitend zu einem gleichsam unterhaltsamen wie informativen Abend.
Moderator Terry Albrecht, einst Mitschüler Lagunas, schilderte den Gründungsdirektor als langhaarig und „coolsten Typen an der Schule“. Die langen Haare sind passé. Cool, eloquent, kompetent, schlagfertig, voller Esprit schilderte Laguna, was seinen Job ausmacht: nach vorne denken. „Pessimismus ist Zeitverschwendung“, sagte er. Für ihn ist klar: Innovationen müssen den Menschen dienen. Vieles, was uns als Innovation verkauft werde, sei „Innovationstheater“.

Rafael Laguna über seine Arbeit als Scout für Sprunginnovationen. Foto: Kahlke
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Taxidienste per App oder Amazon seien vielleicht bequem, führten aber zu Monopolen mit höheren Preisen. Der Gründungsdirektor der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SprinD) skizzierte seine Arbeit, schilderte erste Projekte, die gefördert werden sollen, wie „Micro-Bubbles“, winzige Gasbläschen, die Microplastik aus Flüssen und Meeren fischen sollen, oder den Wettbewerb für die Pille gegen Viren, die so bahnbrechend sein könnte, wie die Erfindung des Penicillins.
Aber: „Alles hängt am Thema Energie“, so Laguna. Stünde Energie zu Kosten zur Verfügung, die so günstig seien, „dass sich ein Abrechnen nicht lohnt“, würden „50 Prozent unsrer Probleme gelöst“. Auch daran arbeitet seine Agentur. Projektiert wird zum Beispiel eine neue Form von Windrädern. Geschätzte Kosten pro Kilowatt-Stunde: drei Cent.
„Innovation kommt aus Kernenergie“
Mit solchen Sprunginnovationen schaffe man auch neue Märkte. Merkels Innovations-Scout machte aber auch klar, dass seiner Ansicht nach Sonne und Wind nicht ausreichen, um den künftigen Energiebedarf zu decken. „Innovation kommt aus der Kernenergie“, glaubt Laguna. Nicht aus den bisherigen „dreckigen“ Atommeilern mit ewig strahlendem Müll, sondern aus neuen, „sauberen“ Technologien, indem andere Materialien eingesetzt würden – für eine strahlende Zukunft ohne Strahlenbelastung.
Der Abend, organisiert vom KUK-Verein Meinerzhagen/Kierspe, machte Mut. Dazu gehört die Einschätzung, dass der beste Computer auf unserem Hals sitzt. Das Neuronen-Netzwerk verbrauche nur 20 Watt an Energie. Dass künstliche Intelligenz (KI), oft als Zauberwort oder Problemlöser angesehen, solche Leistungen erbringen könne, liegt für Laguna in weiter Ferne. Insofern war es ein mitreißender, motivierender, aber auch ein menschlich tröstlicher Abend.
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