Gleich nach der Begrüßung stellte Sissi Perlinger – sie sprach von sich als „Perlingerin“ – fest, worum es an diesem Abend gehen solle: das Publikum „muss mal richtig lachen“. Ein Versprechen, dass die Künstlerin stante pede umzusetzen verstand.
Die Bayerin Sissi Perlinger nimmt definitiv in der deutschsprachigen Kabarett-Szene eine Sonderstellung ein. Schon ihr Raubtiermuster-Outfit verdeutlicht, dass sie stets bereit ist, verbal ihre scharfen Krallen auszufahren, ihre „Opfer“ im übertragenen Sinne am Genick zu packen und kräftig durchzuschütteln.
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In ihrem satirischen wie ab und auch auch recht schrillen Programm hat sie vor allem ein wichtiges Thema: der Untergang des Patriarchats. Während sich das Gros des Publikums vor lachen bog, gab es durchaus den ein oder anderen männlichen Besucher, der offenbar über Perlingers Äußerungen und Ansichten nicht lachen konnte.
Zugegeben: einige Gags befanden sich zwar unterhalb der Gürtellinie, aber Sissi Perlinger gelang es stets, nicht ins Peinliche abzudriften und entlarvte scharfzüngig mit der ein oder anderen Pointe pures Macho-Gehabe.
Permanent schlüpfte Sissi Perlinger gleich einem Chamäleon in unterschiedliche Rollen, wechselte Sprach-Dialekte und -Akzente, schimpfte auf Politiker („Ritter der Schwafelrunde“), zeigte ihre Gelenkigkeit bei einer Yoga-Nummer und streute zwischendurch immer mal wieder einige Songs ein, wobei sie mit den Füßen Bass-Drum und Hi-Hat bediente, gleichzeitig Gitarre spielte und dabei sang. Besonders stark: ihr sensationelles „Lach-Lied“, dass extrem zum Lachen animierte.
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So dankte sie etwa auch Greta Thunberg, dass aus den drei Fs „Friday For Future“ entstand, schließlich standen die Fs vorher nur für „fi…., fressen und fernsehen“. Auch könne es einigen Menschen nicht schaden, ab und an zu sanften Drogen zu greifen. Da gäbe es allerdings auch Ausnahmen, denn: „Wo kein Bewusstsein ist, kann man auch nichts erweitern“.
Besonders gelungen war ihr auch körperlich perfekt umgesetzter Auftritt als menschlicher Menschenaffe mit zotigen Witzen. Hier hatte sie es vor allem auf das Alfa-Männchen-Gehabe abgesehen.
Einziger Wermutstropfen: Sissi Perlinger hatte bereits im Vorfeld angekündigt, dass dies nach 37 Jahren auf der Bühne ihre Abschiedstournee sei. Somit war dies die letzte Gelegenheit, einen jener phänomenalen Auftritte des Energiebündels Perlinger erleben zu dürfen. Eines ist sicher: sie wird fehlen.
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