Kurzfristige Verschiebung der Flurbereinigung um drei Jahre

Die Flurbereinigung in Halverscheid muss warten. Nicht 2024, sondern voraussichtlich erst 2027/2028 werden die Arbeiten zur Verbesserung der öffentlichen Dorf-Infrastruktur im Höhendorf starten. Das erfuhr der eigens eingerichtete Vorstand im Oktober, zwei Wochen bevor ein Planungsworkshop stattfinden sollte. Die Bezirksregierung informierte Anfang November die Halverscheider.

Als Begründung für die plötzliche Verzögerung der Dorf-Flurbereinigung führt die Bezirksregierung Arnsberg „die hohe Arbeitsauslastung des Personals der Flurbereinigungsbehörde“ auf und verweist zudem auf die „Entwicklung der aktuellen politischen Situation“. Was dahinter steckt, weiß Udo Sommer, Vorsitzender der Halverscheider Teilnehmergemeinschaft. „Es werden derzeit Flurbereinigungen im Zusammenhang mit Windkraftanlagen bevorzugt.“ Das habe ihm der zuständige Projektleiter in Arnsberg erklärt, sagt Sommer im Gespräch mit LokalDirekt.

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Zudem gebe es für bestimmte Planungstätigkeiten derzeit weniger personelle Ressourcen innerhalb der Behörde, so der Vorsitzende Sommer weiter. Statt also alsbald in die Planungen einsteigen zu können, müssen sich die Halverscheider nun in Geduld üben. Die Planungen für das umfangreiche Programm, das mit Fördermitteln in Höhe von 2,3 Millionen Euro bedacht wurde, sollten eigentlich noch in diesem Jahr Fahrt aufnehmen und 2023 dann konkretisiert werden. Nun könne eine intensive Planung erst 2025/26 starten, umgesetzt werde frühestens 2027.

Dieser Flickenteppich in Halverscheid bleibt nun noch ein paar weitere Jahre so erhalten. – Archivfoto: Kämper

Immerhin: Die Fördermittel können „verschoben“ werden und bleiben in vollem Umfang erhalten. Doch auch die Stadt Halver muss den 20-prozentigen, zugesagten Eigenanteil nun anders kalkulieren. Ernüchternd ist die Verzögerung für die Halverscheider dennoch. „Die Anwohner hatten drauf gewartet, dass Dinge auf dem eigenen Grundstück vorankommen.“ Einige, so Sommer, überlegten jetzt, doch mit eigenen Mitteln Maßnahmen zu finanzieren.

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Herzensprojekt der Halverscheider im Rahmen der Flurbereinigung ist die Sanierung und Modernisierung der Dorfhütte. Auch das Projekt muss jetzt erstmal pausieren. „Der Arnsberger Projektleiter will sich über andere Fördermittel für die dörfliche Infrastruktur informieren, mit denen die Hütte gegebenenfalls schon vorher hergerichtet werden könnte“, macht Sommer Hoffnung. „Es wäre schön, wenn was passiert.“

Die Stimmung bei den Dorfbewohnern ist verhalten. Sommer: „Die Meinungen gehen gerade auseinander. Wir müssen schauen, dass wir jetzt unsere Motivation nicht verlieren.“

Udo Sommer, Vorsitzender der Halverscheider Teilnehmergemeinschaft, im Januar 2022 vor der Dorfhütte. – Archivfoto: Kämper

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Dorfflurbereinigung – hinter einem sperrigen Begriff verbergen sich Maßnahmen zur Verbesserung der öffentlichen Dorf-Infrastruktur sowie Aufwertungen der privaten Grundstücksflächen und in diesem Zusammenhang die Stärkung der Dorfgemeinschaft. Ebenso gehe es laut Bezirksregierung Arnsberg um die Restrukturierung von Flurgrenzen und um klare Eigentumsverhältnisse. Während ein Teil der zur Verfügung stehenden Summe für Maßnahmen des Allgemeinwohls aufgebracht werden sollen, steht ein weiterer Teil privaten Investitionen auf dem eigenen Grundstück zur Verfügung. 

Schwerpunkte im Ort sind der dorfgerechte Ausbau der Straßen und der öffentlichen Bereiche sowie die dorftypische Gestaltung der Haus-Vorflächen. Dazu gehöre laut Bezirksregierung auch die Gestaltung mit einheimischen Gewächsen. Zudem solle ein aktiver Beitrag zur Ortsinnenentwicklung und zur Stärkung der Dorfgemeinschaft geleistet werden.

(aus Halverscheid wird schick gemacht – Flurbereinigung steht bevor vom 10. Januar 2022)

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