Lüdenscheid. Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer und Matthias Reuver, Leiter des Fachbereichs Jugend, Bildung, Sport der Stadt Lüdenscheid begrüßen die intensive öffentliche Auseinandersetzung mit den Plänen und dem „Prestige-Projekt für die ganze Stadt“. Beide sind aber verwundert über manchen Vorwurf – und wünschen sich in der Diskussion mehr Sachlichkeit.
Als „großen Erfolg“ wertet Matthias Reuver den Workshop-Tag vom 11. September. Im Kulturhausgarten hatten Mitarbeiter der Stadtverwaltung Bürgerinnen und Bürgern die Pläne vorgestellt – für das gesamte Areal, aber auch speziell für das Kleinspielfeld und den Pumptrack. Der Standort für den Parcours sorgte für große Kontroversen zwischen den Anwesenden. Das Ergebnis war ein Kompromiss: Der Pumptrack soll in den oberen Teil des Parks verlagert werden, neben das Kleinspielfeld. Zwischen Kulturhaus und Museum wäre dann Platz für eine durchgehende „Kulturachse“. Dieser Kompromiss sei „ein wichtiges, ein gutes Ergebnis dieses Workshops – und somit der Bürgerbeteiligung“, sagt Reuver.
Alle Anwesenden, darunter Kulturfreunde und Kommunalpolitiker, seien damit einverstanden gewesen. „Deshalb kommt es jetzt sehr überraschend, dass der Brighouse Park als neuer Standort für den Pumptrack ins Spiel gebracht wird“, sagt Sebastian Wagemeyer. Zumal die Stadtverwaltung den Antrag auf die Fördergelder aus dem „Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten“ des Landes NRW mit der Bezeichnung „Pumptrack und Kleinspielfeld Kulturhausgarten“ versehen hat.
Wagemeyer: „Der Brighouse Park war nie ein Thema“
„Genau so haben wir es in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) Mitte Dezember 2020 auch beschlossen – und zwar einstimmig“, so der Bürgermeister, der noch einmal betont: „Der Brighouse Park war dabei nie ein Thema.“ Den brachte die CDU-Fraktion in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses ins Spiel. Die Verwaltung werde diesen Vorschlag aufgreifen und sich beim Land NRW erkundigen, ob die Fördergelder für den Pumptrack auch für einen im Antrag überhaupt nicht genannten (Alternativ-)Standort verwendet werden dürfen, so der Bürgermeister.
Den Vorwurf, dass die Stadtverwaltung kein Gesamtkonzept für die Neugestaltung des Kulturhausgartens vorgelegt habe, weisen Wagemeyer und Reuver ebenfalls zurück. Das sogenannte Aufwertungskonzept, das der Verein „Willi & Söhne“ und das Architekturbüro KKW vorgelegt haben, habe als eine erste Grundlage für die Überlegungen zur Neugestaltung des Parks gedient. Danach sind neben den beiden Sportstätten vier weitere Flächen vorgesehen, unter anderem eine Open-Air-Bühne und ein „Urban Gardening“-Areal. „Von Anfang an war klar, dass wir die Bewilligung der Fördergelder für das Kleinspielfeld und den Pumptrack als Basis brauchen, um die Neugestaltung als Gesamtprojekt überhaupt angehen zu können“, erklärt Reuver.
NRW: Zahlreiche Bewerbungen um Fördergelder
Dieser Grundstein war am 7. Juni 2021 gelegt, als die Stadt Lüdenscheid die Zusage für die Fördergelder erhielt. „Das ist in unseren Augen schon ein erster wichtiger Erfolg, denn das Förderprogramm war sowohl für 2020 als auch für 2021 deutlich überzeichnet“, weist Wagemeyer auf die zahlreichen Anträge aus ganz NRW hin.
Bevor es dann in die weitere Planung gehen konnte, stand das Thema Bürgerbeteiligung auf dem Programm. Auch das war ein Beschluss, den der HFA im Dezember 2020 gefasst hatte. Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie seien dafür lange Zeit lediglich digitale Formate infrage gekommen. Eine „wenig praktikable und wenig attraktive Lösung“, befand die Stadtverwaltung – und entschied sich für einen Vor-Ort-Termin im Kulturhausgarten. „Diese Veranstaltung konnten wir am 11. September auch guten Gewissens stattfinden lassen“, sagt Wagemeyer.

Workshop für breite Öffentlichkeit und unterschiedliche Interessensvertreter
Der Workshop-Tag sei im Vorfeld mehrfach angekündigt worden – in lokalen Nachrichtenmedien sowie auf der Homepage und über die sozialen Medien der Stadt Lüdenscheid. Daher sei es nicht nötig gewesen, separate Einladungen zu verschicken, sagt Reuver. „Die Menge der Teilnehmenden hat auch gezeigt, dass wir eine breite Öffentlichkeit und viele unterschiedliche Vertreter erreicht haben“, findet Reuv
Der Fachbereichsleiter Jugend, Bildung, Sport macht deutlich, dass die Gesamtplanung nun weiter vorangetrieben werden solle. Sobald Fachleute konkrete Ideen für die Gestaltung von Open-Air-Bereich, „Urban Gardening“-Fläche und Co. gefunden haben, werden diese im Rahmen einer weiteren Bürgerbeteiligung der Öffentlichkeit vorgestellt. „Dann können wir auch etwas Konkretes präsentieren“, so Reuver.
Bürgermeister ruft zu gemeinsamem Vorgehen auf
Zudem weist er den Vorwurf zurück, die Verwaltung habe es versäumt, Gelder für die Gestaltung der Kultur- und Grünflächen zu beantragen. Das sei nur mit Geldern aus dem „Investitionsprogramm Soziale Integration im Quartier“ möglich gewesen. Die Beantragungsfrist hierfür sei allerdings Ende Dezember 2020 abgelaufen. Zu diesem Zeitpunkt – und nach dem notwendigen HFA-Beschluss Mitte Dezember – erarbeitete die Stadtverwaltung den Antrag auf die Fördergelder für die Sportstätten noch. Mitte Januar 2021 ging das Schreiben raus.
„Bei aller Kritik an der Stadtverwaltung darf man zudem eines nicht vergessen: Auch wir mussten neben der alltäglichen Arbeit den Umgang mit der Corona-Pandemie und damit viele Unwägbarkeiten und personelle Herausforderungen meistern“, sagt Sebastian Wagemeyer. „Deshalb sollten wir alle froh sein, dass wir das ambitionierte Projekt zur Neugestaltung des Kulturhausgartens auf den Weg gebracht haben.“
Und dass die Attraktivierung des Stadtgartens dringend notwendig sei, sei schon lange Konsens – in der Politik, aber auch in der Öffentlichkeit und „durch alle Altersklassen“, so Wagemeyer weiter. „Deshalb wünsche ich mir, dass wir alle zusammen daran arbeiten, dass wir hier mit einer gemeinsamen Linie und in gemeinsamer Verantwortung für viele unterschiedliche Interessengruppen vorankommen – ganz ohne Vorwürfe. Im Kern kann ich nämlich keinen wirklichen Dissens erkennen.“ Der Bürgermeister weist außerdem darauf hin, dass „bereits viel ehrenamtliches Engagement, viel Arbeit und von ganz unterschiedlichen Seiten viel Herzblut“ in das Projekt geflossen seien. Und das alles ganz nach dem für die Neugestaltung gewählten Motto „Ein Garten für alle!“.